Jose Mourinho
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Fußball

Mourinho nicht mehr ManUnited-Trainer

Der englische Rekordmeister Manchester United hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Jose Mourinho getrennt. Das gab der Club am Dienstag bekannt. Assistenztrainer Michael Carrick werde das Amt zunächst bis Saisonende übernehmen, bis dahin suche der Club eine dauerhafte Lösung. Das Ende der Ära Mourinho hatte sich zuletzt abgezeichnet.

Manchester United hatte am Sonntag mit 1:3 gegen Tabellenführer FC Liverpool verloren und hat als Sechster der Premier League derzeit 19 Punkte Rückstand auf die Spitze. In der Champions League stehen die „Red Devils“ zwar im Achtelfinale, sind dort aber nach aktuellem Stand krasser Außenseiter gegen das Starensemble von Paris Saint-Germain.

Mourinho trat sein Amt im Mai 2016 an, blieb aber stets hinter den Erwartungen. In seiner ersten Saison holte United nur den sechsten Platz, gewann aber immerhin Europa League und Ligacup. Auch seine Bilanz ist herzeigbar. Was die Siegesquote betrifft, ist er fast auf Augenhöhe mit Langzeittrainer Alex Ferguson.

ManUnited trennt sich von Mourinho

Die Trainerära von Jose Mourinho bei Manchester United ist zu Ende. Nach einer bisher hinter den Erwartungen laufenden Saison trennte sich der Club mit sofortiger Wirkung vom Startrainer.

Kritik ein ständiger Wegbegleiter

Letzterer hatte 59 Prozent seiner Spiele mit Manchester United gewonnen, Mourinho kam auf eine Quote von 58 Prozent. Damit ist der Portugiese klar besser als seine Vorgänger David Moyes und Louis Van Gaal oder der legendäre Matt Busby, die je 52 Prozent verzeichneten.

Vergangene Saison wurde auch der Vizemeistertitel erobert, doch der Rückstand auf Manchester City betrug ganze 19 Punkte. Spielstil und Teamführung wurden immer wieder kritisiert. Das Verhältnis zu Rekordtransfer Paul Pogba schien zerrüttet, zuletzt war für den Weltmeister aus Frankreich nur noch auf der Bank Platz.

In dieser Saison fehlen bereits elf Zähler auf die Champions-League-Plätze. Die ersten 17 Spieltage, in denen sieben Siege und 26 Punkte erzielt wurden, bedeuteten für Manchester United den schlechtesten Start in die Saison seit 1990/91. Das Torverhältnis von 29:29 spricht Bände, so viele Treffer hatte United in der kompletten vergangenen Saison nicht erhalten. Mourinhos Wunsch nach einer Innenverteidiger-Verpflichtung wurde von der Clubführung im Sommer nicht erhört.

„Kreativer Bankrott“

Zuletzt äußerte er sich nach dem 1:3 bei Liverpool, dass die Spieler in puncto Intensität und Physis nicht mit dem Erzrivalen hätten mithalten können. Die BBC attestierte United hingegen einen „kreativen Bankrott“. Zudem gab United unmittelbar zuvor beim 1:2 am letzten Spieltag in der Champions League alles andere als ein gutes Bild ab, auch wenn der Aufstieg bereits feststand.

Von einem millionenschweren Kader mit Stars wie dem französischen Weltmeister Paul Pogba, dem belgischen Topstürmer Romelu Lukaku und mehreren englischen Nationalspielern erwarten Clubbosse und Fans jedoch mehr. Pogba saß gegen Liverpool allerdings erneut nur auf der Bank. Britische Medien spekulierten immer wieder über ein angespanntes Verhältnis zwischen Pogba und dem exzentrischen Trainer und über einen vorzeitigen Abschied des Franzosen.

Gut bezahlter Abschied

Für Mourino ging die Ära in Manchester wie davor bei Chelsea nach zweieinhalb Jahren zu Ende. Der neue Vertrag, den er im Jänner unterschrieb, wäre noch bis 2020 gelaufen, Medienberichten zufolge erhält der frühere Real-Trainer rund 26,5 Millionen Euro Abfindung.

Mourinho war als Coach nur einmal länger als drei Jahre bei einem Club, das war in seiner ersten Ära bei Chelsea (2004–-2007) der Fall. Die Mitteilung des Vereins zum Abgang Mourinhos fiel kurz und knapp aus. „Der Club bedankt sich bei Jose für seine Arbeit in der Zeit bei Manchester United und wünscht ihm Erfolg für die Zukunft.“ Mit Porto (2004) und Inter Mailand (2010) hatte er die Champions League gewonnen, mit Chelsea war Mourinho dreifacher (2005, 2006, 2015) und mit Real Madrid einmal (2012) Meister geworden.