National Speed Skating Oval in Peking
AP/The Yomiuri Shimbun/Koki Kataoka
Porträt

Die Wettkampfstätten von Peking

Mit der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele schließt sich am 4. Februar in Peking ein Kreis. 14 Jahre nach den Sommersportlern kämpfen in Chinas Hauptstadt nun auch die Wintersportler um Medaillen im Zeichen der fünf Ringe. Einige Schauplätze wecken dabei Erinnerungen, so stehen auch diesmal unter anderem das „Vogelnest“ und der ehemalige „Water Cube“ im Fokus. Im Überblick die Wettkampfstätten in und um Peking.

Aufgeteilt wird das Wettkampfgeschehen auf drei Zonen. In Peking wird der Großteil der Eisbewerbe wie Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack ausgetragen. In Yanqing – knapp 75 km vom Stadtzentrum entfernt – stehen die alpinen Skibewerbe sowie Bob, Rodeln und Skeleton auf dem Programm. Biathlon, Langlauf, Nordische Kombination, Skispringen und Snowboard finden im 180 km entfernten Zhangjiakou statt. Dank eines neuen und milliardenteuren Hochgeschwindigkeitszuges mit einer Spitzengeschwindigkeit von 350 km/h beträgt die Reisezeit dorthin nicht einmal eine Stunde.

Im Gegensatz zu den Sommerspielen wird das Nationalstadion zwar erneut der zeremonielle Ankerpunkt der Olympischen Spiele sein, aber im Gegensatz zu damals keine sportlichen Höchstleistungen erleben. Während in dem Oval, das aufgrund seines einzigartigen Designs auch als „Vogelnest“ bekannt ist, 2008 die Leichtathletik-Bewerbe und das Fußball-Finale der Herren stattfand, wird das ikonische Stadion 2022 lediglich die Bühne für die Eröffnungs- und Abschlussfeier der Spiele sein.

Grafik zu Sportstätten in Peking
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Eiszeit in der Beijing Zone

Dennoch wird es in der „Beijing Zone“ sportlich heiß hergehen, auch wenn der im Stadtzentrum von Peking liegende Cluster vor allem die Eissportarten der Olympischen Winterspiele beherbergen wird. Dafür komplett neu errichtet wurde – als einzige Wettkampfstätte der Winterspiele – die Eisschnelllaufhalle auf dem Gelände des für die Spiele 2008 errichteten Olympiaparks. Der restlichen Stadien wurden adaptiert, wie etwa der „Water Cube“, wo Michael Phelps 2008 zu unglaublichen acht Goldmedaillen schwamm. 2022 steigen im „Ice Cube“ die Curling-Wettbewerbe.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Nationalstadion in Peking
Reuters/Carlos Garcia Rawlins
Das „Vogelnest“-Nationalstadion wird erneut Austragungsort der Eröffnungs- und Abschlussfeier der Spiele sein
National Aquatics Centre in Peking
Reuters/Tingshu Wang
Der „Water Cube“ wird zum „Ice Cube“ umfunktioniert und zur Bühne für die Curling-Wettbewerbe
National Indoor Stadium in Peking
Reuters/Tingshu Wang
Im Nationalen Hallenstadion wird Eishockey gespielt, 2015 war es Austragungsort der Eishockey-WM der Frauen
Wukesong Sports Centre in Peking
Reuters/Thomas Peter
Im „Wukesong Sports Centre“ wird bei den Winterspielen nicht einem Basketball, sondern dem Puck nachgejagt
Capital Indoor Stadium
Reuters/Tingshu Wang
Im Hauptstadthallenstadion werden die Shorttracker und Eiskunstläufer um Medaillen kämpfen
National Speed Skating Oval in Peking
Reuters/Carlos Garcia Rawlins
Die Nationale Eisschnelllaufhalle ist der einzige Neubau in Peking, der Spitzname ist „The Ice Ribbon“
Big Air Shougang
Reuters/Pawel Kopczynski
„Big Air Shougang“ steht in einem ehemaligen Stahlwerksgelände, Skifreestyler und Snowboarder zeigen hier ihre Tricks

Im Nationalen Hallenstadion, bei den Sommerspielen Schauplatz für rhythmische Sportgymnastik, Trampolinturnen und Handball, sowie in der Wukesong Arena – damals Schauplatz des Basketballturniers – werden die Eishockeyspieler dem Puck hinterherjagen. Dort wo Volleyballer um Punkte kämpften, zaubern die Eiskunstläufer Pirouetten auf das Eis und drehen die Shorttracker ihre Runden. Außergewöhnlich ist Big Air Shougang, die weltweit erste permanente Schanze für Big Air, die auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände errichtet wurde und von vier Kühltürmen umgeben ist.

Monumente aus Eis und Schnee

Knapp 75 Kilometer nordwestlich von Pekings Stadtzentrum liegt Yanqing, ein gebirgiger Vorort der chinesischen Hauptstadt. Neben heißen Quellen, Nationalparks und Skigebieten findet man in der „Yanqing Zone“ auch den Badaling-Abschnitt der Chinesischen Mauer, der erste Teil der Mauer, der restauriert wurde und von Touristen besucht werden kann und das am häufigsten besuchte Teilstück ist. In dieser Zone befinden sich das alpine Skizentrum sowie der Eiskanal für die Bobfahrer, Rodler und Skeletonis, der schon vor der olympischen Feuertaufe für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt hat.

2,5 Milliarden Dollar soll sich China die Bobbahn im „National Sliding Centre“ in Yanqing, der ersten im Land und erst dritten in Asien, kosten lassen haben. Markant ist die hölzerne Überdachung der 1,9 Kilometer langen drachenförmigen Bahn, die technisch alle Stückerln spielen soll. Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet der Eiskanal Anfang November nach einem schweren Unfall des polnischen Kunstbahnrodlers Mateusz Sochowicz bei Testfahrten, als er gegen eine Bahnsperre fuhr, die während der Fahrt natürlich hätte offen sein sollen.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Überblick über das National Sliding Centre und das National Alpine Skiing Centre
Reuters/Thomas Peter
Das „National Sliding Centre“ in Yanqing ist der erste Eiskanal in China und erst der dritte in Asien
 Yanqing National Sliding Centre
APA/AFP/Wang Zhao
Die Bahn in der Form eines Drachens verfügt über 16 Kurven und hat eine Gesamtlänge von 1.975 Metern
National Alpine Skiing Centre
Reuters/Tingshu Wang
Das Skizentrum bietet Pisten mit der Länge von insgesamt rund zehn Kilometern, darunter gibt es sieben Rennstrecken

Für die österreichischen Skifans lohnt sich hoffentlich ein Blick in das Yanqing National Alpine Skiing Centre, wo die alpinen ÖSV-Asse ihr Können zeigen werden. Insgesamt sieben Pisten mit einem maximalen Höhenunterschied von 900 Metern wurden extra für die Winterspiele in der Gebirgsregion Xiaohaituo im Nordwesten von Yanqing angelegt. Als Königsdisziplin wartet die Olympiaabfahrt „The Rock“ mit mehreren Schlüsselstellen. Darunter „The White Face“, ein sechzigprozentiger Steilhang, und damit eine der steilsten Stellen im Skizirkus. Für die Fahrer ist die Strecke absolutes Neuland, fiel die Generalprobe im Vorjahr doch der Coronavirus-Pandemie zum Opfer.

Sprungschanze als Talisman

In Zhangjiakou, einem beliebten chinesisches Skigebiet etwa 180 Kilometer nordwestlich von Peking, werden die Snowboard- und restlichen Skibewerbe einschließlich Freestyle, Langlauf, Skispringen, Nordische Kombination und Biathlon ausgetragen. Besonders spektakulär nimmt sich in der „Zhangjiakou Zone“ die Skisprungschanze aus, deren architektonisches Design einem traditionellen Ruyi-Zepter, einem chinesischen Talisman, ähnelt und den Spitznamen „Snow Ruyi“ trägt.

Fotostrecke mit 4 Bildern

Zhangjiakou Genting Snow Park
AP/Mark Schiefelbein
Der „Genting Snowpark“ ist ein bestehendes Skigebiet und wird Austragungsort für Ski Freestyle und Snowboard sein
Zhangjiakou National Cross-Country Skiing Centre
AP/Mark Schiefelbein
Die Langläufer und die Nordischen Kombinierer werden im „Zhangjiakou Langlaufzentrum“ im Einsatz sein
National Ski Jumping Centre in Zhangjiakou
Reuters/Carlos Garcia Rawlins
Im Skisprungzentrum stehen eine Großschanze (K-Punkt: 125 m/Hillsize: 140 m) und eine Normalschanze (95 m/106 m)
National Biathlon Centre in Zhangjiakou
Reuters/Carlos Garcia Rawlins
Im Biathlonzentrum in Zhangjiakou werden insgesamt elf Wettbewerbe ausgetragen

Das Skisprungzentrum soll nach den Spielen ebenso wie das Biathlonzentrum zum Trainingszentrum der chinesischen Nationalmannschaft umfunktioniert werden. Die Anlagen für die Langläufer sollen ebenso wie der „Genting Snowpark“ der Snowboarder, der bereits Teil eines bestehendes Skigebiets ist, wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Olympische Winterdörfer für Athleten, Betreuer und Kampfrichter wurden in allen drei Zonen errichtet. Die Einrichtungen in der „Beijing Zone“ im Stadtzentrum werden 2.300 Betten umfassen, die in der „Yanqing Zone“ werden 1.430 Sportlern Platz bieten. Das Gros der Teilnehmer der Olympischen Winterspiele (4. Februar bis 20. Februar) und der darauffolgenden Paralympics (4. März bis 13 März) wird in der „Zhangjiakou Zone“ untergebracht, wo insgesamt 2.640 Unterkünfte geschaffen wurden.