Aufgeteilt wird das Wettkampfgeschehen auf drei Zonen. In Peking wird der Großteil der Eisbewerbe wie Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack ausgetragen. In Yanqing – knapp 75 km vom Stadtzentrum entfernt – stehen die alpinen Skibewerbe sowie Bob, Rodeln und Skeleton auf dem Programm. Biathlon, Langlauf, Nordische Kombination, Skispringen und Snowboard finden im 180 km entfernten Zhangjiakou statt. Dank eines neuen und milliardenteuren Hochgeschwindigkeitszuges mit einer Spitzengeschwindigkeit von 350 km/h beträgt die Reisezeit dorthin nicht einmal eine Stunde.
Im Gegensatz zu den Sommerspielen wird das Nationalstadion zwar erneut der zeremonielle Ankerpunkt der Olympischen Spiele sein, aber im Gegensatz zu damals keine sportlichen Höchstleistungen erleben. Während in dem Oval, das aufgrund seines einzigartigen Designs auch als „Vogelnest“ bekannt ist, 2008 die Leichtathletik-Bewerbe und das Fußball-Finale der Herren stattfand, wird das ikonische Stadion 2022 lediglich die Bühne für die Eröffnungs- und Abschlussfeier der Spiele sein.
Eiszeit in der Beijing Zone
Dennoch wird es in der „Beijing Zone“ sportlich heiß hergehen, auch wenn der im Stadtzentrum von Peking liegende Cluster vor allem die Eissportarten der Olympischen Winterspiele beherbergen wird. Dafür komplett neu errichtet wurde – als einzige Wettkampfstätte der Winterspiele – die Eisschnelllaufhalle auf dem Gelände des für die Spiele 2008 errichteten Olympiaparks. Der restlichen Stadien wurden adaptiert, wie etwa der „Water Cube“, wo Michael Phelps 2008 zu unglaublichen acht Goldmedaillen schwamm. 2022 steigen im „Ice Cube“ die Curling-Wettbewerbe.
Im Nationalen Hallenstadion, bei den Sommerspielen Schauplatz für rhythmische Sportgymnastik, Trampolinturnen und Handball, sowie in der Wukesong Arena – damals Schauplatz des Basketballturniers – werden die Eishockeyspieler dem Puck hinterherjagen. Dort wo Volleyballer um Punkte kämpften, zaubern die Eiskunstläufer Pirouetten auf das Eis und drehen die Shorttracker ihre Runden. Außergewöhnlich ist Big Air Shougang, die weltweit erste permanente Schanze für Big Air, die auf einem ehemaligen Stahlwerksgelände errichtet wurde und von vier Kühltürmen umgeben ist.
Monumente aus Eis und Schnee
Knapp 75 Kilometer nordwestlich von Pekings Stadtzentrum liegt Yanqing, ein gebirgiger Vorort der chinesischen Hauptstadt. Neben heißen Quellen, Nationalparks und Skigebieten findet man in der „Yanqing Zone“ auch den Badaling-Abschnitt der Chinesischen Mauer, der erste Teil der Mauer, der restauriert wurde und von Touristen besucht werden kann und das am häufigsten besuchte Teilstück ist. In dieser Zone befinden sich das alpine Skizentrum sowie der Eiskanal für die Bobfahrer, Rodler und Skeletonis, der schon vor der olympischen Feuertaufe für zahlreiche Schlagzeilen gesorgt hat.
2,5 Milliarden Dollar soll sich China die Bobbahn im „National Sliding Centre“ in Yanqing, der ersten im Land und erst dritten in Asien, kosten lassen haben. Markant ist die hölzerne Überdachung der 1,9 Kilometer langen drachenförmigen Bahn, die technisch alle Stückerln spielen soll. Ins Kreuzfeuer der Kritik geriet der Eiskanal Anfang November nach einem schweren Unfall des polnischen Kunstbahnrodlers Mateusz Sochowicz bei Testfahrten, als er gegen eine Bahnsperre fuhr, die während der Fahrt natürlich hätte offen sein sollen.
Für die österreichischen Skifans lohnt sich hoffentlich ein Blick in das Yanqing National Alpine Skiing Centre, wo die alpinen ÖSV-Asse ihr Können zeigen werden. Insgesamt sieben Pisten mit einem maximalen Höhenunterschied von 900 Metern wurden extra für die Winterspiele in der Gebirgsregion Xiaohaituo im Nordwesten von Yanqing angelegt. Als Königsdisziplin wartet die Olympiaabfahrt „The Rock“ mit mehreren Schlüsselstellen. Darunter „The White Face“, ein sechzigprozentiger Steilhang, und damit eine der steilsten Stellen im Skizirkus. Für die Fahrer ist die Strecke absolutes Neuland, fiel die Generalprobe im Vorjahr doch der Coronavirus-Pandemie zum Opfer.
Sprungschanze als Talisman
In Zhangjiakou, einem beliebten chinesisches Skigebiet etwa 180 Kilometer nordwestlich von Peking, werden die Snowboard- und restlichen Skibewerbe einschließlich Freestyle, Langlauf, Skispringen, Nordische Kombination und Biathlon ausgetragen. Besonders spektakulär nimmt sich in der „Zhangjiakou Zone“ die Skisprungschanze aus, deren architektonisches Design einem traditionellen Ruyi-Zepter, einem chinesischen Talisman, ähnelt und den Spitznamen „Snow Ruyi“ trägt.
Das Skisprungzentrum soll nach den Spielen ebenso wie das Biathlonzentrum zum Trainingszentrum der chinesischen Nationalmannschaft umfunktioniert werden. Die Anlagen für die Langläufer sollen ebenso wie der „Genting Snowpark“ der Snowboarder, der bereits Teil eines bestehendes Skigebiets ist, wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Olympische Winterdörfer für Athleten, Betreuer und Kampfrichter wurden in allen drei Zonen errichtet. Die Einrichtungen in der „Beijing Zone“ im Stadtzentrum werden 2.300 Betten umfassen, die in der „Yanqing Zone“ werden 1.430 Sportlern Platz bieten. Das Gros der Teilnehmer der Olympischen Winterspiele (4. Februar bis 20. Februar) und der darauffolgenden Paralympics (4. März bis 13 März) wird in der „Zhangjiakou Zone“ untergebracht, wo insgesamt 2.640 Unterkünfte geschaffen wurden.