„Ich kenne das. Wenn ich merke, ich bin mit dem falschen Fuß aufgestanden, dann scherze ich aber eher drüber, lege mich nochmals ins Bett und stehe mit dem anderen auf“, erzählte Janine Flock. Ernst nimmt sich die Skeletonpilotin in solchen Situationen nicht. „Ich stehe im Raum, lache und denke mir: eh klar.“
Dass er mit den falschen Fuß aufgestanden sein könnte, daran hat Wolfgang Kindl noch nie gedacht. „Aber es gibt so Tage, wo das passen würde. Da wäre ich dann lieber liegen geblieben.“ Mit dem Thema Aberglauben habe er aber nie angefangen. „Denn wenn dein vorgenommenes Programm mal nicht stimmt, hast du immer im Kopf, dass es ja nicht laufen kann.“

„Durchbreche absichtlich Muster“
Diesen Ansatz hat auch Benjamin Karl. „Ich habe es mir abgewöhnt, abergläubisch zu sein. Denn was, wenn du es mal vergisst? Dann ist das ein bisschen fragil“, meinte der fünffache und aktuelle Snowboardweltmeister. „Deswegen durchbreche ich absichtlich Muster, damit ich nicht alles gleich mache und nicht in die Falle reinfalle.“ Allerdings müsse er zugeben, immer den linken Schuh zuerst anzuziehen. „Das hat aber mehr damit zu tun, dass ich Linkshänder bin und das ein gewohntes Muster ist.“

Auch David Gleischer lässt sich nicht davon leiten, wie er aus dem Bett kommt. „Überhaupt nicht, im Nachhinein kann es aber schon sein, dass man sich so was denkt, wenn es im Rennen nicht gelaufen ist.“ Sein Bruder Nico Gleirscher kennt das aus dem „Alltag, wo nur Blödsinn passiert“. Im Rodeln fokussiere er sich, auch wenn er noch so einen schlechten Tag habe. „Da bin ich topfit. Auch wenn mir in der Früh die Zahnbürste runtergefallen ist.“
Herzog outet sich als abergläubisch
Als sehr wohl abergläubisch outete sich Herzog. Bei der Eisschnellläuferin äußert sich das über ihre Kleidung. „Ich ziehe mir immer den rechten Schuh vor dem linken an. Und beim Weltcup habe ich immer das Gleiche an – gleiche Socken, gleiche Unterhosen, gleichen Sport-BH, gleiches Gewand“, erzählte die 26-Jährige. Bei den Winterspielen möchte sie es genauso halten, abgesehen von den zusätzlichen Accessoires des Gewandes des Österreichischen Olympischen Comites (OÖC).
Eher in Richtung Talisman geht es bei Sabine Schöffmann, freilich fährt sie ohne das mit einem Kleeblatt verzierten Armband ihrer Cousine Pia nicht. „Das nehme ich den gesamten Winter über und nehme es nie ab.“ Aber auch bei der Kärntnerin ist es so, dass sie gewisse Sachen immer wieder wiederholt, wenn es so schon mal funktioniert habe. Ihre Snowboardkollegin Daniela Ulbing wiederum hält davon gar nichts: „Ich mache bei Rennen selten das Gleiche, weil ich dem aktiv aus dem Weg gehen will.“