Thomas Diethart (AUT)
GEPA/Mathias Mandl
Skispringen

Diethart rutscht in Rolle des Cheftrainers

So schnell kann es in CoV-Zeiten gehen: Nach dem misslungenen Comeback als Aktiver kletterte Thomas Diethart unverhofft die Karriereleiter als Trainer hinauf. Weil Frauen-Cheftrainer Harald Rodlauer als Kontaktperson in Österreich bleiben muss, leitet der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger wenige Wochen nach seiner Amtseinführung als Kotrainer interimistisch die Geschicke bei den Olympischen Winterspielen in Peking.

Der Tournee-Sieger von 2013/14 hatte seine Skisprunglatten nach einigen Stürzen als 26-Jähriger 2018 schon an den Nagel gehängt, vor wenigen Monaten dann aber doch noch einen Versuch zurück in den Continental Cup und Sommer-Grand-Prix gewagt. Vergeblich. Kurz darauf bestätigte der ÖSV am 23. Dezember, dass Diethart der neue Kotrainer an der Seite von Rodlauer wird.

Auch hier spielte das Coronavirus mit: Die Position war vakant geworden, weil sich der Verband von einem impfunwilligen Kotrainer getrennt hatte. Diethart hatte zuvor als Nachwuchsbetreuer in Tirol und Deutschland Erfahrung erworben.

„Er wird das mit Bravour meistern“

Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV für Skispringen und Kombination, ist überzeugt, dass Diethart der Situation gewachsen ist. „Er hat als Trainer über die Jahre einen guten Kontakt gepflegt zu den einzelnen Personen. Und ich bin mir sicher, dass er das mit Bravour meistern und die richtigen Worte auf der Schanze finden wird.“ Rodlauer werde eingebunden und mit Diethart in regem Austausch stehen. „Er wird sich keinen einzigen Sprung entgehen lassen“, versicherte Stecher.

„Ich hoffe, dass in Peking alles gut geht, bis wir drüben sind, und sich die Sportlerinnen gleich gut auf die Schanze einstellen können. Wir Trainer haben darauf eh nicht viel Einfluss, aber ich freue mich schon sehr darauf“, wurde Diethart erst am Mittwoch von der „NÖN“ zitiert. Nun kann oder muss er einem vom Coronavirus gebeutelten Team seine Erfahrung erstmals als Chef weitergeben. Am Samstag folgt die Feuertaufe mit dem Bewerb auf der Normalschanze.

Rodlauer hatte vor Kurzem gegenüber der APA den neuen Mann im Betreuungsteam gelobt. „Er hat eine tolle Karriere hinter sich. Seine Inputs sind sehr wichtig für das Team und auch für mich. Er hat eine neue Sichtweise“, erklärte der Steirer. „Wenn man länger dabei ist, sieht man vielleicht gewisse Dinge nicht mehr. Er ist aber noch nicht so lange weg vom Aktivsein. Er hat auch Situationen gehabt, die er meistern musste. Die könnten der einen oder anderen helfen.“