Snowboarder Andreas Prommegger (AUT)
APA/EXPA/Dominik Angerer
Snowboard

Prommegger will es ein letztes Mal wissen

Mit seiner bereits fünften Teilnahme bei Olympischen Spielen ist Snowboard-Ass Andreas Prommegger der erfahrenste Athlet im 106-köpfigen Aufgebot des Österreichischen Olympischen Comites (OÖC) in Peking. Am Dienstag geht es für den 41-Jährigen im Riesentorlauf, dem einzigen Bewerb der Parallelboarder, um einen erfolgreichen Abschied von der größten sportlichen Bühne. Das Ziel des Doppelweltmeisters ist klar: seine erste Olympiamedaille mit nach Hause zu nehmen.

Dass es noch ausgezeichnet klappt, hat Prommegger im Dezember mit dem Sieg im nicht olympischen Parallelslalom von Bannoje bewiesen. Mit 20 Weltcup-Siegen ist er in dieser Disziplin der Erfolgreichste im gesamten Olympiafeld. „Mir macht es noch Spaß. Ich bin körperlich noch so fit, dass ich noch mithalten kann. Mittlerweile bin ich fast im Slalom besser, und das ist die schnellkräftigere Disziplin, in der die Jungen vermeintlich mehr zu sagen haben“, sagte er im Gespräch mit der APA.

Ob er noch eine weitere Saison anhängt, möchte sich Prommegger aber offenlassen, nach der Saison daheim besprechen und dann entscheiden. „Es würde noch funktionieren, aber ich merke vom Kopf her: die ganze Reiserei, das Zusammenpacken. Das sind Faktoren, dass ich sage, es reicht einmal.“ Peking sei jedenfalls definitiv sein letzter Auftritt im Zeichen der fünf Ringe. „Das sind definitiv meine letzten Olympischen Spiele“, bekräftigte der ÖSV-Routinier.

Snowboarder Andreas Prommegger (AUT)
GEPA/Jasmin Walter
Der größte Trumpf von Prommegger bei seinen fünften Olympischen Spielen ist seine Routine und Gelassenheit

Ein Vierteljahrhundert in Weltspitze

Dass er überhaupt noch so lange fährt, hätte sich Prommegger vor ein, zwei Jahren nicht gedacht. Sein erster Weltcup-Einsatz hat sich am 11. Jänner zum 25. Mal gejährt – der Salzburger fährt also schon länger als ein Vierteljahrhundert in der Weltspitze mit. Stolz sei er vor allem darauf, dass er in dieser Zeit fast verletzungsfrei geblieben sei. „Es hat nur eine Saison gegeben, als ich einen Handbruch gehabt habe, das war bei der Heim-WM in Kreischberg (2015, Anm.).“ Daran teilgenommen hat er damals trotzdem.

Der große Coup gelang ihm zwei Jahre später in der Sierra Nevada. „Das war ein entscheidendes Jahr“, sagte Prommegger und erinnerte an seine damaligen zwei WM-Titel. „Bei Großereignissen hat es davor nicht funktioniert. Das war ein Horror, ein Wahnsinn. Und ich habe schon Angst gehabt, wieder enttäuscht zu werden. Ich habe ein paar vierte Plätze gehabt. Ich bin immer gefragt worden, wie das sein kann, und habe keine Antwort darauf gehabt. Und im Halbfinale 2017, als es um eine Medaille gegangen ist, habe ich zitternde Knie gehabt.“

„Muss niemandem etwas beweisen“

Mit dem ersten Titel sei dann aber so viel Ballast von ihm abgefallen, dass er am nächsten Tag gleich nachgedoppelt habe. „Damit habe ich Frieden geschlossen mit Großereignissen. Dann habe ich noch einmal Silber nachschießen lassen (2021 in Rogla, Anm.).“ Nun in China seien der Fokus und die Energie natürlich darauf, auch seine erste Olympiamedaille zu holen. „Aber für mich ist alles, was kommt, eine Draufgabe, weil ich muss niemandem etwas beweisen“, sagte der regierende Slalom-Vizeweltmeister.

Einen Trumpf sieht Prommegger darin, dass er schon alles erlebt hat. „Man wird viel gelassener, wenn man so lange dabei ist“, sagte der 41-Jährige. „Wichtig ist, dass man bei der Dichte keinen mehr unterschätzt. Und da spielt die Routine und die Gelassenheit und die mentale Stärke eine massiv große Rolle. Das Kopf-an-Kopf-Fahren ist einfach etwas anderes, als wenn man alleine gegen die Zeit fährt. Das letzte Alzerl macht der Kopf aus“.

An den Weltcup vor knapp drei Jahren auf dem Olympiahang hat Prommegger im Übrigen keine guten Erinnerungen. „Wir sind mit dem Set-up, mit den Bedingungen nicht zurechtgekommen. Es war in der Bauphase, als die Gebäude entstanden sind. Es war staubig, und die Kanten hat es extrem hergenommen. Der Hang grundsätzlich ist aber schön. Er geht mittelflach oder steil weg, eine kleine Kuppe, und ein bisschen steiler ins Ziel – nicht so selektiv, aber trotzdem schön zum Ziehen.“