Johaug ließ auf dem Weg zum Olympiasieg nichts anbrennen und setzte sich im olympischen Langlauf-Zentrum Zhangjiakou 30,2 Sekunden vor Neprjajewa durch, die nach Fotofinish lediglich drei Zehntelsekunden vor Stadlober das Ziel erreichte. Überglücklich und erschöpft ließ sich die Salzburgerin nach dem spannenden Kampf um die Medaillen in den Schnee fallen.
„Wahnsinn, ich kann nur weinen. Ich bin so glücklich, so happy. Ich habe so lange darauf hingearbeitet, ich habe mich gut gefühlt, es ist sehr gut gegangen. Bei Wind und Kälte ist es schwer, aber ab Skating ist es besser gegangen. Ich bin glücklich, auch für alle österreichischen Langläufer und mein Team“, sagte Stadlober im ORF-TV-Interview. Vierte mit 36,1 Sekunden Rückstand wurde die Finnin Kerttu Niskanen, Platz fünf ging bei Eiseskälte an die Schwedin Frida Karlsson (+42,5).
Stadlober im Interview
Nach hartem Kampf und ihrer ersten Olympiamedaille gab sich Teresa Stadlober im ORF-Interview überglücklich.
Stadlober ergänzte: „Es war ein wirklich hartes Rennen, die Mädchen waren so stark. Ich hatte so viel Spaß, weil wir Seite an Seite gekämpft haben, und ich habe Glück, dass ich auf dem Podium stehe. Es ist meine erste Medaille, und es ist ein emotionaler Tag für mich.“
Wiedergutmachung für Pyeongchang
Für Stadlober erfüllte sich nach Ct-Wert-Schwierigkeiten bei Coronavirus-Tests im Vorfeld sowie zahlreichen Spitzenergebnissen endlich der Medaillentraum bei Großereignissen. Vater Alois Stadlober freute sich als ORF-Kokommentar mit, auch vor vier Jahren in Südkorea hatte er wegen des fatalen Streckenirrtums seiner auf Medaillenkurs laufenden Tochter live mitgelitten.
„Unvorstellbar. Wahnsinn. Spitze. Ja, der Fluch ist weg. Wir gehen zur Siegerehrung, super. Wenn sie diesmal nur Vierte geworden wäre, wäre das ein Wahnsinn gewesen. Silber oder Bronze ist mir wurscht“, sagte Alois Stadlober. Teresa Stadlober war in Pyeongchang über 30 Kilometer auf Silber zugelaufen, bevor sie neun Kilometer vor dem Ziel im Wald falsch abbog und damit ihre exzellente Ausgangslage verspielte.
„Das ist unglaublich für mich“
Vier Jahre später hat sich Österreichs Langlauf-Aushängeschild rehabilitiert und mit Bronze ihre erste Olympiamedaille eingefahren. Ein Missgeschick wie in Südkorea konnte ihr auf den 15 Kilometern diesmal nicht passieren: Stadlober war nie komplett alleine unterwegs.
„Mir fehlen die Worte. Vor vier Jahren war ich auf dem Weg zur Medaille, habe dann einen Fehler gemacht und sie nicht gemacht. Ich habe jetzt vier Jahre gearbeitet und hatte immer diesen Traum von der Medaille. Jetzt habe ich sie, und das ist unglaublich für mich“, sagte sie.
Zweiter Olympiasieg für Johaug
Für Johaug war es der zweite Olympiasieg der Karriere. In Vancouver hatte sie 2010 Gold mit der Staffel gewonnen. 2017 war die Norwegerin gesperrt worden, nachdem sie eine Lippencreme mit einem Inhaltsstoff benutzt hatte, der auf der Dopingliste steht. Nach der Sperre kam sie stark zurück.
Johaug hatte sich nach dem Wechsel von den klassischen auf die Skating-Skier zur Streckenhälfte deutlich von den Konkurrentinnen um Stadlober abgesetzt. „Ein Traum wird wahr. Das ist wundervoll, meine erste Einzel-Goldmedaille bedeutet mir sehr viel. Dafür habe ich viele Jahre und Tausende Stunden trainiert“, sagte die 33-Jährige.
Beim Skiathlon laufen die Athletinnen 7,5 Kilometer in der klassischen Technik und 7,5 Kilometer in der Skating-Technik. Bei den Männern steht die Disziplin an diesem Sonntag auf dem Olympiaprogramm. Für Österreich ist Mika Vermeulen am Start.