Katharina Liensberger (AUT)
GEPA/Patrick Steiner
Ski alpin

„Alles oder nichts“ für ÖSV-Damen im RTL

Mit der laut Saisonbilanz schwächsten Disziplin aus österreichischer Sicht beginnen in China die olympischen Skibewerbe der Frauen. Für Ramona Siebenhofer, Katharina Liensberger, Katharina Truppe und Stephanie Brunner wird es am Montag (2.30 bzw. 7.30 Uhr MEZ, live in ORF1) im Riesentorlauf als Außenseiterinnen ernst. Die kleine Chancen wollen sie am Schopf packen. Zu favorisieren sind Sara Hector (SWE) mit drei Saisonsiegen sowie Mikaela Shiffrin (USA), Petra Vlhova (SVK) und Tessa Worley (FRA).

Mit nur um die 50 Sekunden Laufzeit wird es ein kurzer Riesentorlauf, da ist präzises Skifahren gefragt. „Die Riesentorlaufstrecke ist anders, als wir es bisher in einem Riesentorlauf hatten. Und bei unter 50 Sekunden kannst du dir keine Fehler erlauben. Aber du darfst dich nicht zurückhalten, weil du keine machen willst. Es geht um Vollgas, in Position sein und alles auf den Punkt bringen“, sagte Shiffrin, die vor vier Jahren in Südkorea die Goldmedaille gewann.

Noch gab es keine Riesentorlauf-Olympiasiegerin in Österreichs Geschichte. Und auch wenn Liensberger im Vorjahr bei der Cortina-WM Dritte wurde, so wäre eine Medaille für Österreich neuerlich eine Überraschung. Die Vorarlbergerin wurde in Sölden Vierte, verpasste dann aber wegen ihrer CoV-Infektion zwei Rennen und erreichte in de Folge als bestes Ergebnis nur noch einen 23. Platz zuletzt in Kronplatz.

„Vom Start weg 100 Prozent geben“

„Du musst hier gleich vom Start weg hundert Prozent geben, den Schwung mitnehmen, über den letzten Zielhang gut durchziehen, jeden Moment gut nützen und immer schneller werden“, sagte Liensberger. Vom bisherigen Saisonverlauf will sie sich nicht rausbringen lassen. „Man muss alles, was davor war, wegschalten, die Uhr steht bei null. Du musst mit Herz fahren und hundert Prozent geben.“ Aus der Zeit vor Weihnachten fehlen ihr ein paar Riesentorlauf-Trainingstage, sie habe aber wieder ein gutes Gefühl aufbauen können.

Für Frauen-Rennsportleiter Christian Mitter ist der Riesentorlauf die Disziplin, in die man mit den „wenigsten Erwartungen“ reingeht. Er sah aber „teilweise doch gute Ansätze“ und „super Durchgänge“. Siebenhofer, Liensberger und Truppe sind in der Startliste unter den ersten 15. Brunner will nach „nicht fehlerfreien“ Rennen in diesem Winter am Tag X zeigen, dass sie vorne mitfahren kann.

Siebenhofer wittert Chance

Konstanteste Läuferin im Weltcup war Siebenhofer, die in diesem Winter viermal unter die ersten elf kam. „Ich habe ein bisschen gebraucht, dass ich mich auf diesen Schnee einstelle, jeder Rutscher kostet irrsinnig viel Zeit und wird bestraft. Man muss sehr exakt fahren“, sagte die Allrounderin.

Ramona Siebenhofer (AUT)
GEPA/Harald Steiner
Siebenhofer hat als Außenseiterin „nichts zu verlieren“

Sie habe sich in dieser Saison sukzessive steigern und nach vorne arbeiten können. „Ich habe nichts zu verlieren, bin in einer coolen Position mit ein bisschen Außenseiterchancen. Druck brauchen wir uns keinen machen.“ Das gelte für die ganze Mannschaft. „Am diesem Tag muss alles zusammenpassen, keiner wird sich zurücknehmen. Man sieht, es ist was möglich, aber man ist nicht Topfavorit.“

„Es zählt nur eins, zwei, drei“

Truppe geht „mit Realismus“ in die Aufgabe, aber Olympia habe eigene Gesetze. „Ich kann nur überraschen, versuchen, keine Fehler zu machen und Gas zu geben. Je kürzer der Kurs ist, umso mehr Risiko musst du nehmen. Du musst noch genauer Ski fahren, jeder Rutscher ist tödlich. Es hilft nur Risiko, bei den Spielen zählt nur eins, zwei, drei.“

Sie werde einhundert Prozent abrufen. „Lieber falle ich aus, als dass ich bremse.“ Wetterberichte schaue sie sich nicht an, aber dass es windig werden kann, ist nach den Erfahrungen der vergangenen Tage klar. „Solange es fair ist, ist es okay, Wenn es gefährlich oder unfair wird, muss man abbrechen.“