Ski alpin

Truppe schrammt im RTL an Bronze vorbei

Katharina Truppe hat beim Riesentorlauf am Montag die fünfte Medaille für Österreich knapp verpasst. Die Kärntnerin, Zweite nach dem ersten Durchgang, musste sich im Finale mit Platz vier begnügen, lediglich acht Hundertstelsekunden fehlten der 26-Jährigen auf Bronze. Gold gewann die Schwedin Sara Hector, die bereits zur Halbzeit in Führung gelegen war und sich mit 0,28 Sekunden Vorsprung vor Federica Brignone aus Italien durchsetzte. Dritte wurde die Schweizerin Lara Gut-Behrami (+0,72 Sek).

Truppe, in dieser Disziplin bisher noch nie besser als Achte, lag nach dem ersten Durchgang überraschend auf Rang zwei. Im Finale baute sie ihren Vorsprung vorerst sogar aus, im Mittelhang verlor sie dann aber die entscheidenden Hundertstelsekunden. „Es ist gerade ein bisserl bitter. Der vierte Platz heute tut weh. Ich habe es wirklich probiert und gekämpft. Im Weltcup wäre ich zufrieden. Ich war nicht mehr ganz so locker wie im ersten Durchgang. Leider, ich habe im Ziel gleich gewusst, das wird der vierte Platz, als ich den Dreier gesehen habe. Eine muss Vierte werden, heute war es eben ich“, sagte die Kärntnerin anschließend im ORF.

Bei dem kurzen Riesentorlauf mit nur rund 57 Sekunden Laufzeit war präzises Skifahren gefragt. Dass Hector das kann, stellte die RTL-Dominatorin in dieser Saison mit Siegen in Courchevel, Kranjska Gora und bei der Olympiageneralprobe auf dem Kronplatz schon mehrmals unter Beweis. In Peking krönte sich Hector auf der harten, eisigen Piste und Temperaturen um die minus zehn Grad Celsius 30 Jahre nach Pernilla Wiberg zur zweiten schwedischen Olympiasiegerin im Riesentorlauf.

Truppe auf undankbarem Platz vier

Katharina Truppe verpasste die Bronzemedaille um acht Hundertstelsekunden.

Hector nach Olympiasieg überwältigt

„Es ist unglaublich, ich habe fast mein ganze Leben dafür gearbeitet. Ich bin auch müde, ich habe viele Nächte nicht geschlafen. Mir ist auch übel, ich habe nicht so viel gegessen“, sagte sie im ORF. Die Schwedin ging mit vier Zehntel Vorsprung ins Finale, spielte dort ihre RTL-Klasse aus und sicherte sich den verdienten Olympiasieg. Für Brignone war es nach Bronze im Riesentorlauf vor vier Jahren in Pyeongchang die zweite olympische Medaille. Auch Gut-Behrami holte nach Bronze 2014 in der Abfahrt ihre zweite Olympiamedaille.

Brignone freute sich: „Es fühlt sich großartig an. Ich bin für heute dankbar. Ich wollte zwischendurch auch schon mal aufhören. Ich hatte oft einen guten Lauf, aber selten zwei. So stark wie heute bin ich nicht immer. Der Schnee war ganz komisch und ungewöhnlich, und die Wartezeit war lang, dadurch ist die Anspannung gestiegen. Ich habe versucht, den Gedanken an Olympia zur Seite zu schieben und mich auf das Rennen fokussieren.“

Liensberger mit fehlerhaften Fahrt

Katharina Liensberger, die WM-Dritte des vergangenen Jahres, wollte nach Rang 13 im ersten Durchgang im Finale angreifen. Doch der WM-Dritten des vergangenes Jahres gelang diese Aufholjagd nicht. Gleich zu Beginn hatte die Vorarlbergerin Probleme, kurz vor dem Ziel schied sie fast aus. Nach einer fehlerhaften Fahrt belegte sie nur den 15. Platz (+2,55 Sek.).

Liensberger mit fehlerhafter Fahrt

Katharina Liensberger musste sich nach einer fehlerhaften Fahrt mit dem 15. Platz zufriedengeben.

„Ich war beim letzten Tor gar nicht sicher, ob ich es richtig erwischt habe. Ich hab mir ein bisschen den Finger angeschlagen, es war ein bisschen ein Schreckmoment. Es war eine Challenge da runter. Jetzt muss ich mich für den Slalom gut einstellen. Ich weiß, worauf es ankommen, dass ich meine schnellen Schwünge zeige. Teilweise gelingt es mir bei diesen Bedingungen schon“, sagte Liensberger.

Siebenhofer scheidet aus

Auch Petra Vlhova, die 2019 WM-Gold gewonnen hatte und auch in Peking zu den Favoritinnen zählte, musste eine Enttäuschung hinnehmen. Nach dem ersten Durchgang lag die Slowakin ebenfalls nur auf dem 13. Platz, auch im zweiten Lauf kam sie nicht mit den Bedingungen zurecht und fiel auf den Rand 14 zurück. „Ehrlich gesagt bin ich nicht zufrieden, aber so ist der Sport. Ich habe mit den Bedingungen wirklich zu kämpfen gehabt und habe in beiden Läufen den Rhythmus nicht gefunden. So ist es jetzt leider“, sagte Vlhova im ORF.

Ramona Siebenhofer fuhr im zweiten Durchgang zwar wesentlich aktiver und erwischte eine enge Linie. Doch bei der letzten Welle rutschte die Steirerin nach einem Fehler weg und schied wenige Meter vor dem Ziel aus. „Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann mir das letzte Mal ein Innenskifehler passiert ist. Ich kann es leider nicht ändern. Ich muss ein Hakerl druntersetzen, jetzt geht es in Richtung Speed-Disziplinen. Dort liegt mir so ein Schnee wie hier mehr", so Siebenhofer.

Siebenhofer stürzt kurz vor dem Ziel

Im zweiten Durchgang stürzte Ramona Siebenhofer kurz vor dem Zieleinlauf.

Shiffrins Traum platzt früh

Eine schwere Niederlage musste US-Star Mikaela Shiffrin bereits im ersten Durchgang hinnehmen. Die Olympiasiegerin von Pyeongchang 2018 rutschte im oberen Teil aus, verpasste anschließend ein Tor und schied aus. Damit bleibt die Italienerin Deborah Compagnoni die einzige Läuferin, die ihren Olympiasieg im Riesentorlauf (1994, 1998) wiederholen konnte. Auch die italienische Mitfavoritin Marta Bassino schied im ersten Lauf aus. Für Stephanie Brunner war der olympische Riesentorlauf nach einem Torfehler ebenfalls bereits im ersten Durchgang vorbei.