Für Österreich gab es damit bei fünf Winterspielen in Folge eine Rodel-Doppelsitzer-Medaille, das ÖOC-Team hält in Peking nach fünf Tagen bei zehn Medaillen (zwei Gold, vier Silber, vier Bronze).
Eine weitere Chance auf Edelmetall haben Steu/Koller am Donnerstag in der Team-Staffel mit Wolfgang Kindl und Madeleine Egle. Kindl hatte im Einzel Silber im Einzel gewonnen, Egle wurde Vierte.
Interview mit Thomas Steu und Lorenz Koller
Thomas Steu und Lorenz Koller im Gespräch – die beiden haben am Mittwoch die Bronzemedaille im olympischen Doppelsitzer-Bewerb gewonnen.
„Extrem hoher Stellenwert“
Für Steu an dessen 28. Geburtstag und Koller war es der wohl größte Karriereerfolg. Das Duo hatte in der Vorsaison den Gesamtweltcup für sich entschieden sowie WM-Gold in der Teamstaffel ergattert.
Ende November gab es einen schweren Rückschlag: Steu brach sich in Sotschi den linken Fußwurzelknochen, eine wochenlange Pause war die Folge. „Diese Medaille hat nach meiner Verletzung einen extrem hohen Stellenwert, wir haben uns immer super zurückgekämpft“, sagte der Vorarlberger nach der Siegerehrung.
Die Olympiavierten von 2018 leisteten sich im zweiten Lauf in der berüchtigten Kurve 13 einen Wackler, brachten aber den dritten Platz mit 0,354 Sekunden Vorsprung auf die Letten Martins Bots und Roberts Plume über die Ziellinie. „Der Schreckmoment auf der 13 ist Gott sei Dank noch gut ausgegangen. Aber wir hätten auch ohne den Fehler nicht ganz vorne mitfahren können“, meinte Koller.
Deutsche „einen Tick besser“
Er sei „megahappy und megastolz“, sagte Steu. Dass nach Bestzeiten in fünf von sechs Trainings sogar mehr als Bronze möglich schien, spielte keine Rolle mehr. „Die anderen zwei waren einen Tick besser, aber ich bin stolz auf uns zwei und das ganze Team.“
Rodelpräsident Markus Prock zog vor dem letzten Bewerb schon einmal zufrieden Bilanz: „Wir sind einmal froh, dass wir das Plansoll erreicht haben. Das Ziel war, hier zwei Medaillen zu gewinnen.“
Zufriedene Bilanz vor Teamstaffel
Doch der Tiroler trauerte auch einer besseren Platzierung nach: „Auf der anderen Seite hat man schon geliebäugelt, dass wir ganz vorne mitfahren, auf das Training hinauf. Aber wir sind überglücklich. Es ist ein bisserl wärmer geworden, wir wollen nicht jammern – eine Medaille ist wunderbar. Ich war selbst oft bei Olympia dabei. Man muss nehmen, was man kriegt, und eine Medaille ist immer super.“
Ähnlich äußerte sich Cheftrainer Rene Friedl. „Die Deutschen hatten einen Topspeed, da sind wir nicht ganz mitgekommen. Wir freuen uns aber über den dritten Platz. Im Speed sind wir in allen drei Disziplinen dabei, es wird morgen sicher ein packendes Rennen“, sagte Friedl. Steu kündigte für die Teamstaffel „volle Attacke“ an.