Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa
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Eiskunstlauf

Dopingfall Walijewa landet vor Sportgericht

Die Doping-Causa rund um Jungstar Kamila Walijewa wächst sich aus. Denn die russische Eiskunstläuferin ist, wie am Freitag von der Internationalen Testagentur (ITA) bekanntgegeben wurde, Ende Dezember 2021 bei den nationalen Titelkämpfen in St. Petersburg positiv auf die verbotene Substanz Trimetazidin getestet worden. Die 15-Jährige war am Montag in Peking Teil der siegreichen Mannschaft Russlands. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) lässt nun das Startrecht Walijewas vor dem internationalen Sportgerichtshof prüfen.

Da der betreffende Test außerhalb der Olympischen Spiele genommen wurde und damit in erster Linie die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA zuständig ist, entwickelt sich zunehmend ein juristisches Gezerre. Die RUSADA hat nämlich eine nach dem Erhalt des Positivbefundes am Dienstag ausgesprochene Suspendierung nach einem Einspruch Walijewas bereits wieder aufgehoben.

Dagegen geht nun aber das Internationale Olympische Komitee (IOC) vor. Das IOC wolle vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS auch das Startrecht der Russin im olympischen Einzel-Wettbewerb überprüfen lassen, gab die ITA bekannt. Man bemühe sich um eine rechtzeitige Entscheidung vor Beginn des Wettkampfes am 15. Februar, hieß es. „Wir wollen das so sehr beschleunigen wie möglich“, sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Freitag bei den Winterspielen in Peking.

Das russische Eiskunstlaufteam während der Medaillenzeremonie
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Walijewa (r.) war ein wichtiger Teil des erfolgreichen russischen Teams

„Diese Fälle sind für die Spiele nicht hilfreich“, räumte Adams ein. Der IOC-Sprecher warnte vor „wilden Spekulationen“ in der Sache, zumal Walijewa, die als Europameisterin zu den Favoritinnen auf Olympiagold gilt, minderjährig sei. „Juristische Fälle können sehr schwierig sein, aber es ist sehr wichtig, dass die Leute volle Gerechtigkeit bekommen“, betonte Adams.

Unter besonderer Beobachtung

Begonnen hatte der Wirbel, als die Organisatoren die eigentlich für Dienstag geplante Medaillenzeremonie für den Teamwettbewerb ohne Angabe weiterer Gründe absagten. Russlands Sportler stehen wegen des staatlich organisierten Dopingbetrugs in der Vergangenheit bei den Peking-Spielen erneut unter besonderer Beobachtung.

Das Land ist wie bei den Sommerspielen in Tokio erneut gesperrt, für die Athleten darf weder die russische Hymne gespielt noch ihre Flagge gehisst werden. „Wir haben harte, aber angemessene Strafen verhängt“, sagte Adams zur Frage, ob das IOC härter gegen Russland hätte vorgehen müssen. Es dürfe keine Kollektivstrafen geben.

Walijewa ist eines der prominentesten Gesichter unter den russischen Athleten bei den Winterspielen. Erst in dieser Saison gab sie ihr Debüt bei den Erwachsenen, im Jänner holte sie den EM-Titel. Im olympischen Teambewerb hatte sie die Damen-Kür mit klarem Vorsprung gewonnen. Am Freitag trainierte sie erneut auf der Eisfläche des Capital Indoor Stadium in Peking, um sich auf das olympische Damen-Einzel vorzubereiten.