Skicrosserin Katrin Ofner (AUT)
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Skicross

Ofner und Co. heiß auf Medaillenpremiere

Andreas Matt hat 2010 in Vancouver mit Silber die bisher einzige österreichische Olympiamedaille im Skicross gewonnen. Bei den Damen hing Edelmetall bisher immer zu hoch. Das soll sich am Donnerstag (4.30 bzw. 7.00 Uhr live in ORF1 und im Livestream) bei den Spielen in Peking ändern. Mit Katrin Ofner, Andrea Limbacher und Christina Födermayr soll eine Mischung aus Routine und junger Unbekümmertheit das ändern. Die klare Favoritin auf Gold ist aber die Schwedin Sandra Näslund.

Ofner ist neben Limbacher eine der beiden Routiniers in Österreichs olympischem Skicross-Team. Katrin Ofner ist bei ihren vierten Olympischen Spielen darauf aus, endlich ihre erste Medaille bei einem Großereignis zu holen. Seit 2009 hat sie keine WM und keine Spiele ausgelassen, damit versucht es die 31-Jährige nun zum elften Mal in Folge, den Sprung auf das Podest zu schaffen.

Je näher die Spiele gekommen waren, desto mehr kamen bei Ofner die Erinnerungen an ihre bisherigen Olympiateilnahmen wieder hoch. „Es ist ein Vorteil, so oft dabei gewesen zu sein.“ Mit ihrer Erfahrung will die Steirerin das Rennen in China auch wie ein normales Weltcup-Rennen nehmen. „Kurz und knackig unser Programm abspulen“, sagte Ofner im Hinblick auf den Bewerb am Donnerstag.

Skicrosser Jade Grillet Aubert (FRA), Sandra Naeslund (SWE) und Katrin Ofner (AUT)
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In Idre Fjäll fuhr Ofner (r.) als Dritte ihren ersten Podestplatz in diesem Winter ein

Im letzten Rennen vor den olympischen in Secret Garden hat Ofner am 23. Jänner in Idre in Schweden als Dritte ihren ersten Podestplatz in diesem Winter herausgefahren. Das bisher einzige Mal als Siegerin aus einem Weltcup-Zielraum war sie im Dezember 2020 in Val Thorens gegangen. In dieser Saison war sie zudem in Nakiska in Kanada sowie bei der Olympiageneralprobe im November im Finale und wurde jeweils Vierte.

Ofner kennt das Finalgefühl

Das Finalgefühl auf der Strecke, auf der es um die Medaillen geht, kennt Ofner also. Die Besichtigung sowie die Trainings seien trotzdem sehr wichtig. „Da kann man Linien probieren und versuchen, die Wellen zu drücken oder zu überspringen, und schauen, was ist schneller.“ Die Athletin weiß, dass sie ihre Qualitäten hat, es gelte, sie nur auch ins Rennen umzusetzen. Ofner: „Wenn ich gute Läufe hinunterbekomme, bin ich sauschnell.“

Sie sei ein Fan davon, wenn große Sprünge sowie viele und technische Elemente in einem Kurs sind. Sie mag es wellig, das gelte es dann aber zu treffen, damit man danach nicht zu weit und zu kurz sei und so gut beschleunige. Noch bevor es auf die Strecke geht, hat Ofner die olympischen Rennen der Snowboardcrosser im Fernsehen gesehen. Die Wellen auf der Olympiastrecke seien im Vergleich zum Weltcup zum Saisonauftakt definierter und größer. Die für das Training zuletzt in Fieberbrunn gut nachgebaute Startsektion liege ihr, verriet die 31-Jährige.

Skicrosserin Katrin Ofner (AUT)
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Ofner hofft, dass sie bei einem Großereignis endlich „sauschnell“ im Ziel ist

Limbacher sucht noch Linie

Limbacher hingegen kam in den Trainings noch nicht so damit zurecht. In den Mittwoch-Trainingsläufen wollte sie noch tüfteln, wie sie besser ins Rennen kommen könnte. „Es sind sehr viele Hohlkehlen, wo es vom Timing und vom Speed passen muss. Wenn du etwas nicht erwischst, dann zieht es dir ziemlich viel vom Tempo“, erklärte die Oberösterreicherin. Sonst sei die Strecke aber nach ihrem Geschmack. „Sie ist einladend für Überholmanöver, was mich positiv stimmt. Es ist alles drinnen, was man als Skicrosser haben will – technische Passagen, Sprünge, große Wellen.“

Weltmeisterin war Limbacher 2015 bei den Titelkämpfen auf dem steirischen Kreischberg schon, bei Olympia war bei drei Teilnahmen allerdings ein 13. Rang ihr Maximum. Das soll sich ändern. „Ich würde gerne einmal etwas mit heimnehmen. Ich hatte bisher eine gute Saison, in der ich mich gesteigert und Sicherheit gewonnen habe“, sagte die Oberösterreicherin.

Födermayer fährt ohne Druck

Födermayr ist erst 20 Jahre alt und hat erst wenig Rennen in der Elite bestritten. Im November hatte sie sich im Pitztal bei einem Trainingssturz einen Kreuzbandriss zugezogen. „Wir haben uns gegen eine Operation entschieden und es konservativ probiert, Es war keine Garantie, dass das aufgeht. In der Reha hat sich das aber gut stabilisiert“, wurde die junge Oberösterreicherin in der APA zitiert. „Ich fahre mit einer Karbonschiene.“

Christina Foedermayr (AUT)
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Födermayr präsentiert sich zum ersten Mal auf der olympischen Bühne

Vor drei Wochen auf dem Idre Fjäll in Schweden hat Födermayr ihren ersten Weltcup außerhalb Österreichs bestritten, nun ist sie gleich bei den Spielen im Einsatz. Bisher war sie meist im Training besser als im Wettkampf. Das soll bei den Spielen anders sein: „Ich nehme mir vor, dass ich meine Trainingsleistung ins Rennen umsetze und das zeigen kann, was ich draufhabe“, gab sie sich motiviert. „Ich möchte angreifen und habe ein recht gutes Gefühl dabei.“

Der Kurs sei „richtig cool und schaut geil aus“. Nervosität mache sie für gewöhnlich schneller. „Dann fahre ich normalerweise recht gut und ambitioniert. Ich habe ein bisschen weniger Druck als die Favoriten oder Oldies bei uns im Team, und deswegen glaube ich, dass das ein Vorteil sein kann.“ Von Ofner und Limbacher schaue sich Födermayr viel ab. „Wenn wir die Videoanalyse haben, ist es nicht schlecht, wenn man zwei routinierte Fahrerinnen im Team hat.“

Näslund große Gejagte

Der Weg zu Gold führt aber über Näslund. Die Schwedin hat in dieser Saison nur eines von elf Weltcup-Rennen nicht gewonnen und entschied auch alle Qualifikationen für sich. Triumphiert hat die 25-Jährige auch im November beim Saisonauftakt auf dem Olympiakurs. „Momentan ist Sandra eine Klasse für sich“, sagte Ofner. „Sie zeigt immer die Leistung, egal auf welcher Strecke. Sie ist durch die Bank schnell.“

In den Heats vor dem Finale sei sie aber schon schneller gewesen als die Skandinavierin. „Das gibt das gute Gefühl, dass ich sie schlagen kann. Aber ich muss von Lauf zu Lauf richtig gut starten und meinen Job erledigen.“ Ofner machte nach der Ankunft am Samstag ein paar mehr Schwierigkeiten auf dem Kurs aus als noch im November. „Das ist das, was ich mir gewünscht habe, dass sie ein Schäuferl zulegen. Das ist passiert.“