Harald Lemmerer
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Biathlon

Österreichs Staffel im Hintertreffen

Österreichs Biathleten haben im olympischen Staffel-Bewerb den zehnten Platz belegt. Das ÖSV-Quartett mit David Komatz, Simon Eder, Felix Leitner und Harald Lemmerer büßte am Dienstag nach zwei Strafrunden und acht Nachladern 3:41,7 Minuten auf die siegreichen Norweger mit Sturla Holm Lägreid, Tarjei Bö, Johannes Thignes Bö und Vetle Sjaastad Christiansen ein. Silber und Bronze gingen an Frankreich und Russland.

Die Entscheidung zugunsten der Norweger fiel in einer dramatischen Schlussrunde. Der russische Schlussläufer Eduard Latipow vergab beim letzten Stehendschießen einen komfortablen Vorsprung, kassierte zwei Strafrunden und rutschte auch noch hinter Frankreich zurück. Für das nur als Dritter in die Schlussrunde gegangene Norwegen nutzte Christiansen die Gunst der Stunde und setzte sich mit einer fehlerfreien Schussleistung an die Spitze.

Norwegen siegte am Ende nach einer Strafrunde und sieben Schießfehlern 27,4 Sekunden vor Frankreich (0/9) mit Fabien Claude, Emilien Jacquelin, Simon Desthieux und Quentin Fillon Maillet. Das russische Quartett verteidigte wenigstens Platz drei vor Deutschland. Für Johannes Thingnes Bö gab es damit schon das dritte Gold in Peking nach Mixed-Staffel und Sprint. Doppelolympiasieger Quentin Fillon Maillet holte auch im fünften Bewerb eine Medaille, zum dritten Mal Silber.

Die Österreicher liefen von Beginn an hinterher. Komatz eröffnete mit zwei Fehlern beim Liegendschießen, holte dank fehlerloser Stehendleistung aber wieder auf und übergab als Zwölfter an Eder, der 45 Sekunden hinter Russland ins Rennen ging. Auch der Salzburger kämpfte bei eisigen Temperaturen und dem stumpfen Schnee und büßte in der Loipe weitere Sekunden ein.

Leitner beim Schießen makellos

Beim ersten Schießen blieb Eder makellos, mit zwei Nachladern beim zweiten reihte er sich als Achter ein und übergab mit knapp zwei Minuten Rückstand an Leitner, der sich keinen Fehler beim Schießen leistete, passabel lief und Lemmerer als Sechsten ins Rennen schickte. Als Schlussläufer kassierte der Steirer zwei Strafrunden – die Chance auf ein Spitzenergebnis war dahin.

Im Schlusssprint musste sich der 30-Jährige auch noch dem ukrainischen Schlussläufer um 0,4 Sekunden. geschlagen geben. „Leider habe ich es nicht ins Ziel bringen können. Die Top Sechs wären möglich gewesen. Die Jungs vorne haben einen super Job gemacht.“

Erfolgreicher war Leitner am Schießstand. „Schießen geht eigentlich nicht mehr besser. Ich tu mir da echt leicht, ich schieße total gut, aber in der Loipe habe ich mir schwergetan, ich bin körperlich nicht richtig in Schwung gekommen“, sagte er. Eder meinte: „Ich habe einfach versucht, so lange dranzubleiben, wie es geht. Und auf dem letzten Kilometer ist dann tatsächlich noch etwas übrig geblieben.“

„Die Medaille war weit weg“

Cheftrainer Ricco Groß resümierte zwiegespalten. „Wir haben lange gut mitgekämpft. Die Medaille war weit weg, aber wir wollten um diesen sechsten Platz kämpfen“, sagte der Deutsche. „Harry ist dann in seinen alten Fehler reingerutscht, dass er die Schüsse zu früh abgibt. Die sind dann tendenziell zu hoch. Was die anderen drei gemacht haben und Harrys erstes Liegendschießen, da kann man zufrieden sein. Wir müssen mit dem zehnten Platz leben.“

Staffel (4 x 7,5 km):
1. Norwegen Laegreid, T.Bö, J.T.Bö, Christiansen 1:19:50,2 1/7*
2. Frankreich Claude, Jacquelin, Desthieux, Fillon Maillet + 27,4 0/9
3. ROC Khalili, Loginow, Zwetkow, Latipow 45,3 2/6
4. Deutschland 1:04,3 1/9
5. Schweden 1:49,4 1/13
6. Kanada 1:56,3 2/9
7. Italien 1:58,6 2/13
8. Belarus 1:59,0 2/11
9. Ukraine 3:41,3 4/12
10. Österreich Komatz, Eder, Leitner, Lemmerer 3:41,7 2/8
* Strafrunden/Nachlader