Greiderer, der bereits Bronze von der Normalschanze gewann, war erneut bester Österreicher und verfehlte nach einem Sprung und 10 km Langlauf die Medaillenränge um 8,5 Sekunden. Johannes Lamparter, der lange um die Medaillen mitgekämpft hatte, konnte im Finish nicht mehr mithalten und wurde Sechster.
Der nach dem Springen klar führende Jarl Magnus Riiber, der den Bewerb aus der Normalschanze aufgrund seiner CoV-Quarantäne verpasst hatte, erlebte einen schwarzen Tag. Der Norweger, der nach der ersten Runde noch in Führung lag, verlief sich zunächst in der Loipe, da er bereits nach der ersten Runde auf die Zielgerade einbog und umkehren musste. Durch sein Missgeschick verlor der Norweger wichtige Sekunden, konnte anschließend das Tempo nicht mehr mitgehen und landete letztendlich nur auf dem achten Platz.
Grabaak, der schon 2014 in Sotschi Olympiasieger wurde und in Peking bereits Silber von der Normalschanze gewann, sagte nach seinem Triumph: „Es war sehr hart, aber ich habe es zu einem Vorteil für mich gemacht. Ohne diese Bedingungen hätte ich die Aufholjagd nicht schaffen können. Ich muss dem Wettergott und meinen Serviceleuten danken. Ich mag das Wetter zwar nicht, und meine Finger sind eiskalt, aber die harten Bedinungen haben mir in die Karten gespielt, daher war es für mich perfekt. Acht Jahre nach Sotschi wieder Olympiasieger zu sein habe ich nicht erwartet.“
Kälte macht den Athleten zu schaffen
Vor allem die eisigen Temperaturen um die minus 20 Grad Celsius machten den Athleten zu schaffen. Greiderer sagte nach dem Bewerb im ORF-Fernsehen: „Es war megahart. Es ist so kalt, dass man nichts mehr spürt. Es ist aber super gegangen, ich bin zufrieden. Keine Ahnung, was heute mit Graabak los war, er ist 20 Sekunden hinter mir gestartet und auf einmal war er da. Man hat schon gemerkt, dass er heute was vorne hat. Ich wollte die Norweger etwas ausbremsen, weil ja Jo (Johannes Lamparter, Anm.) vorne war, aber sie waren so stark heute, eine super Leistung.“
Auch Franz-Josef Rehrl, der als Elfter ins Ziel kam, hatte vor allem mit der Kälte zu kämpfen. „Heute war es extrem zäh. Ich wollte es langsam angehen, aber das war schnell vorbei. Es war für mich ein Überlebenskampf bis zum Schluss. Aber es hat Spaß gemacht, nächstes Mal darf es aber gerne wärmer sein“, sagte er anschließend.
„Wir haben alles probiert“
Trainer Christoph Eugen zog Bilanz: „Wir haben alles probiert, die Ausgangsposition war ja nicht so rosig. Aber mit der ganzen Bewegung im Rennen, auch weil sich Riiber verlaufen hat, war alles möglich. Die Verhältnisse waren für alle gleich.“ Lamparter habe viel investieren müssen, am Ende sei ihm deshalb die Kraft ausgegangen, so der Coach: „Wenn man merkt, dass es beim letzten Stieg nicht mehr so geht, dann tut das beim Zuschauen weh.“
Weltcup-Leader Lamparter war nach der verpassten Medaillenchance enttäuscht, richtete seinen Blick aber schon nach vorne: „Olympia ist nicht das Gleiche wie Weltcup. Aber ich bin 20 Jahre, ich werde 2026 sicher wieder dabei sein und dann vielleicht zuschlagen. Es war wieder eine gute Laufleistung, aber ich habe es wieder liegen lassen. Das ärgert mich schon ein wenig.“ Im Moment sei ihm aber vor allem „arschkalt, und den Schmerz fühle ich gerade am meisten“. Nach sieben Podestplätzen im Weltcup ging er beim Olympiadebüt leer aus.
Österreicher zuversichtlich für den Team-Bewerb
Mario Seidl, der nach dem Springen auf dem siebenten Platz lag, kam als 13. ins Ziel und komplettierte damit das gute mannschaftliche Ergebnis. Daher zeigten sich die Österreicher für den Team-Bewerb am Donnerstag zuversichtlich: „Nach dem Springen war unser Schlechtester Elfter. Auch wenn es ein lauflastiger Team-Bewerb wird, sind wir gut dabei. Wir haben schon eine Medaille und um die zweite werden wir hart fighten“, sagte Rehrl.
Auch sein Teamkollege Greiderer ist positiv gestimmt: „Jetzt werden wir uns neu sortieren und neu motivieren. Es geht einiges.“ Für Lamparter sind die Norweger und die Deutschen die Topfavoriten, „aber wir zählen auch zu den Favoriten“.