Ramona Siebenhofer
GEPA/Harald Steiner
Ski alpin

Abfahrt weist Weg zur ÖSV-Kombi-Medaille

Wie bei den Männern wird auch die Kombination der Frauen bei den Olympischen Spielen in Yanqing nur von einem ÖOC-Trio bestritten. Ramona Siebenhofer, Christine Scheyer und Katharina Huber treten am Donnerstag zu Abfahrt und Slalom (3.30 bzw. 7.00 Uhr MEZ, live in ORF1) an. Zu favorisieren ist die bisher schwer geschlagene US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, für die es die letzte Chance auf eine Einzel-Medaille in China ist. Für die ÖSV-Damen führt der Weg zur Kombi-Medaille über eine gute Abfahrt.

Slalom-Olympiasiegerin Petra Vlhova aus der Slowakei reiste wegen einer Sehnenentzündung im linken Knöchel bereits von den Winterspielen ab. Zu den Medaillenanwärterinnen zählen auch die Schweizerinnen Michelle Gisin (Olympiasiegerin 2018) und Wendy Holdener, beste Chancen aus österreichischer Sicht hat Siebenhofer, sie war WM-Vierte 2019, WM-Fünfte 2021 und Olympiasiebente 2018.

Um sich eine gute Ausgangsposition für den Slalom zu verschaffen, werde sie definitiv eine bessere Abfahrt als am Dienstag fahren müssen, sagte Siebenhofer. „Weil zwei Sekunden werde ich im Slalom nicht aufholen. Aber eine Chance habe ich noch und ich hoffe, dass das ein besseres Ergebnis wird.“ Sie brauche zwei Hände, um die Slalom-Tage zu zählen, was mehr ist, als es andere Speedfahrerinnen haben. „Aber extrem viele sind es nicht. Dennoch fühle ich mich wohl auf den Slalom-Ski. Es ist vieles möglich, aber ich muss es über die Abfahrt machen.“

Abgerechnet wird zum Schluss

Frauen-Rennsportleiter Christian Mitter verwies darauf, dass auch niemand mit Aleksander Aamodt Kilde und James Crawford als Kombi-Medaillengewinner hinter Johannes Strolz gerechnet habe. „Das ist ein klassischer Tag, wie es in den technischen Disziplinen auch oft ist, dass man einen ganzen Tag kämpft um jede Hundertstel. Denn am Ende des Tages stehen viele da und denken sich, boah, ich bin nur vier Zehntel von der Medaille weg, das hätte ich mir nicht gedacht. Das gibt es immer wieder.“

Christian Mitter
GEPA/Thomas Bachun
Für Damen-Cheftrainer Christian Mitter ist eine Überraschung nicht ausgeschlossen

Für Scheyer wird es nach der nicht geschafften Abfahrtsqualifikation („War angefressen“) das einzige Olympiarennen. „Ich werde die Fehler ausmerzen, mehr rennfahren, dass ich klar attackieren kann.“ Sechs Slalom-Tage zählte die Vorarlbergerin bis Dienstag. „Aber es geht viel weiter. Bei einem gefinkelt gesetzten Lauf würde ich mir schwertun, aber ein fairer Lauf mit ein paar Kombinationen geht schon. Ich muss natürlich hoffen, mein Abfahrtspotenzial abzurufen.“

Huber drosselt Erwartungen

Umgekehrt sind die Vorzeichen bei Huber, für die die Abfahrt die „Challenge“ bedeutet, aber sie finde runter, das sei grundsätzlich gut. Sie dürfe sich aus dem Fundus an langen Latten von Teamkollegin Siebenhofer bedienen. Wie auch immer die Ausgangsposition sein werde, im Slalom habe sie nichts mehr zu verlieren. Setzen wird den Kurs das Lager um Shiffrin, damit ist eine gewisse Schwierigkeit zu erwarten. Für die US-Amerikanerin geht es darum, die China-Nullnummer zu vermeiden, nach den Ausfällen in Riesentorlauf und Slalom kam sie im Super-G auf Rang neun, in der Abfahrt auf 18.

Technikerin Huber hat noch keine Weltcup-Kombination bestritten, bei der WM 2021 in Cortina landete sie auf Rang 13, Ende März fuhr sie bei den nationalen Meisterschaften und in einem Rennen des Internationalen Skiverbandes (FIS) auf die Plätze fünf und vier. „Bei der WM war die Kombi mit Super-G. Mit Abfahrt kommt es mir eher zugute, da kann ich vorher ein paarmal runterfahren. Was die Erwartungen betrifft, ist das schwierig, weil ich nicht weiß, wo ich stehe.“ Die letzte Medaille für Österreich gewann 2014 mit Silber Nicole Hosp.