Während Schtscherbakowa einen russischen Doppelsieg anführte, zeigte Walijewa Nerven und patzte in der Kür gleich mehrfach. Die Europameisterin, die nur dank eines Eilverfahrens des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) starten durfte, stürzte beim Vierfachsalchow und auch der Vierfachtoeloop gelang nicht ganz. Als um kurz vor 22.00 Uhr Ortszeit der letzte Ton des „Bolero“ von Maurice Ravel verklungen war, schlug Walijewa die Hände vors Gesicht.
Mit diesem Ergebnis ist auch klar, dass es eine Medaillenzeremonie geben wird. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte angekündigt, dass das Ergebnis als vorläufig angesehen und mit einem Sternchen versehen wird. Hintergrund ist der positive Dopingtest Walijewas, die zuvor auch das russische Team zu Gold in Peking geführt hatte. In der Hauptsache ist in dem Fall aber noch nichts entschieden. Das Problem der Medaillenvergabe im Einzel ist damit vom Tisch.
Walijewa geht leer aus
Bei den Olympischen Spielen in Peking hat die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa Platz vier belegt. Zuvor sorgte sie wegen ihres Dopingvergehens tagelang für Schlagzeilen. Gold und Silber gingen dennoch an Russland, Bronze an Japan. Österreichs Vertreterin Olga Mikutina belegte Rang 14.
Trainerin Eteri Tutberidse empfing Walijewa eher kühl, nahm sie nicht in den Arm und äußerte danach Kritik: „Warum hast du alles so aus den Händen gegeben? Warum hast du aufgehört zu kämpfen? Erklär mir das. Nach dem Axel hast du es aus den Händen gegeben“, sagte die Trainerin unmittelbar nach dem Wettkampf zu ihrem Schützling.
Schtscherbakowa mit perfekter Balance
Durch das Drama um Walijewa in den Hintergrund gedrängt wurden die sportlichen Leistungen der übrigen Teilnehmerinnen. Schtscherbakowa zeigte eine fabelhafte Kür, in der die Balancen Technik und künstlerische Gestaltung zu einem wundervollen Ganzen wurden. Obwohl sie nur zwei Vierfache zeigte, verdiente sie sich Gold. Sprungwunder Trusowa zeigte zwar das schwierigste Technikprogramm der Damen bei Olympischen Spielen mit fünf vierfachen gestandenen Sprüngen – all das aber auf Kosten der Eiskunst und Ausdrucksstärke.
Die Vorarlbergerin Mikutina lag nach dem Kurzprogramm auf Rang 18 und kam in der Kür auf 121,06 Punkte, womit sie noch vier Plätze nach oben kletterte. Die 18-Jährige zeigte sich nach ihrer Kür im ORF-Interview selbstkritisch: „Es gibt noch Elemente, an denen wir arbeiten können. Es gab Fehler bei Sprüngen – bei der ersten Combo hat man das gesehen, auch der letzte Sprung ist nicht so gelungen.“ Die 18-Jährige sagte, sie würde „ganz, ganz gerne“ auch bei den nächsten Olympischen Spielen an den Start gehen.