Philipp Hosiner (Sturm) und Daniel Kerschbaumer (Mattersburg)
GEPA/Hans Oberlaender
Bundesliga

Mattersburg überrascht bei Sturm

Der SV Mattersburg hat seine Durststrecke am Samstag mit einer Überraschung beendet. Die Burgenländer setzten sich in der achten Runde der tipico-Bundesliga bei Sturm Graz mit 2:1 (1:1) durch und versetzten den Steirern damit einen Dämpfer.

Rene Renner fixierte mit einem sehenswerten Weitschuss in der 60. Minute den ersten Sieg seit jenem zum Saisonauftakt in Altach. Martin Pusic hatte die Gäste bereits in der zehnten Minute in Führung gebracht, Lukas Spendlhofer gelang vor 6.958 Zuschauern in der Merkur Arena aber fast postwendend der Ausgleich (12.).

Im Finish sah Thorsten Mahrer aufseiten der Burgenländer nach einem Foul noch die Rote Karte (90.), am ersten Sieg der Burgenländer unter ihrem neuen Trainer Klaus Schmidt änderte der Ausschluss aber nichts mehr. Für Sturm war es die erste Niederlage vor heimischer Kulisse in dieser Saison. Die Steirer sind vor den Sonntagspielen nun Sechster, Mattersburg verbesserte sich in der Tabelle vom elften auf den achten Rang.

Turbulente Anfangsphase

Mattersburgs zweiter Saisonerfolg war der Leistungssteigerung in der zweiten Spielhälfte zu verdanken. Die Gäste hatten schon den besseren Start erwischt. Einen Einwurf verlängerte der aufgerückte Mahrer per Kopf, Pusic war gedankenschneller als Gegenspieler Spendlhofer und verwertete per Volley mit links perfekt. Mattersburgs Solospitze traf damit auch im zweiten Einsatz für den SVM, dem ersten von Beginn an.

Führungstreffer von Mattersburg gegen Sturm
APA/Erwin Scheriau
Pusic (Mi.) reagierte beim Führungstreffer am schnellsten und traf zum frühen 1:0

Schmidt konnte sich an der Seitenlinie aber nur kurz freuen. Sturm schlug rasch zurück. Peter Zulj zirkelte einen Freistoß in den Strafraum, wo Spendlhofer per Kopf mit dem Rücken zum Tor erfolgreich abschloss. Die Mattersburger Hintermannschaft war in dieser Szene nicht im Bilde.

Sturm – Mattersburg 1:2

Tore: Spendlhofer (12.) bzw. Pusic (10.), Renner (60.)

„Granate“ bringt Entscheidung

Sturm erarbeitete sich nach dem Ausgleich deutlich mehr Spielanteile als der Gegner, im Angriffsspiel fehlten der Elf von Heiko Vogel aber Präzision und Tempo. Gefährlich wurden die Grazer nur aus Standardsituationen. Bei einer Kopie des Ausgleichstreffers – erneut fand Zulj Spendlhofers Kopf – ging der Ball am Gehäuse vorbei (22.). Lukas Grozurek traf im Anschluss an einen Eckball die Außenstange (27.). Von den Mattersburgern kam in einem an Höhepunkten armen Spiel offensiv kaum etwas. Zumindest agierten sie defensiv gut organisiert.

Die Burgenländer versuchten nach Seitenwechsel, wieder Nadelstiche zu setzen. Mattersburg agierte mutiger, Sturm ließ sich davon beeindrucken. Renner zog nach einem Eckball aus rund 25 Metern ab, die „Granate“ schlug unhaltbar für Jörg Siebenhandl im Netz ein. Für den Flügelspieler, der beim 1:1 noch keine gute Figur gemacht hatte, war es sein erstes Tor in der Bundesliga.

Sturm fehlen die Ideen

Sturms Antwort wäre erneut fast postwendend gefallen, Otar Kiteishvili schloss von Philipp Hosiner freigespielt aber zu zentral ab (62.). Die für ihre Passivität in der zweiten Spielhälfte bestraften Steirer fanden abgesehen davon nie ein Rezept oder eine zündende Idee. Bei einer der wenigen schnell vorgetragenen Aktionen der Hausherren wurde der eingewechselte frühere Mattersburger Markus Pink beim Abschluss noch gestört (82.).

Stimmen zum Spiel:

Heiko Vogel (Trainer Sturm): „So, wie wir das 0:1 bekommen haben, ist das indiskutabel. Wir haben uns dann mit einem Standard sofort revanchiert und in der ersten Halbzeit den Ball gut laufen lassen. In der zweiten Halbzeit hat Mattersburg umgestellt, wir hatten zu viele Ballverluste und haben zu stark durch das Zentrum gespielt. So ein Tor wie beim 1:2 kann man nicht verteidigen. Wir haben auch nicht die notwendigen Mittel gefunden, wenn auch ein Unentschieden verdient gewesen wäre. Der bedingungslose Wille, ein Spiel zu gewinnen, hat gefehlt.“

Lukas Spendlhofer (Torschütze Sturm): „In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt, in der zweiten aber extrem viele Bälle verloren. So haben wir Mattersburg stark gemacht. Wir hatten billige Ballverluste und kein gutes Positionsspiel. Es hat aber auch der Wille gefehlt, zweite Bälle zu gewinnen. Der Rückfall ist für mich nicht erklärbar.“

Klaus Schmidt (Trainer Mattersburg): „Wir sind in der ersten Halbzeit nach dem Ausgleich von Sturm in Stress gekommen, haben uns mit Glück in die Pause gerettet. Wir haben uns aufgrund der zweiten Halbzeit den Sieg im Großen und Ganzen aber verdient und ihn uns hart erarbeitet. Wenn man in den letzten sieben Runden ein Remis macht, dann ist der Sieg für die Mannschaft besonders wichtig. Gott sei Dank habe ich meine Karriere in Mattersburg jetzt nicht mit null Punkten in drei Partien gestartet. Das war heute für unsere Moral ganz, ganz wesentlich.“

Markus Kuster (Torhüter Mattersburg): „Wir sind alle sehr erleichtert. Vor allem nach dieser langen Durststrecke. Wir haben in der zweiten Halbzeit gemerkt, dass etwas drinnen ist und die Chance genützt.“

Tipico-Bundesliga, achte Runde

Samstag:

Sturm – Mattersburg 1:2 (1:1)

Graz, Merkur Arena, 6.958, SR Gishamer

Torfolge:
0:1 Pusic (10.)
1:1 Spendlhofer (12.)
1:2 Renner (60.)

Sturm: Siebenhandl – Obermair (70./Eze), Maresic, Avlonitis, Spendlhofer – Zulj, Lackner, Grozurek (81./Pink) – Kiteishvili – Huspek, Hosiner

Mattersburg: Kuster – Kerschbaumer, Mahrer, Ortiz, Renner – Jano – Höller (91./Malic), Erhardt, Hart, Gruber (84./Betancor) – Pusic (79./Kvasina)

Rote Karte: Mahrer (90./Foulspiel)

Gelbe Karten: Renner, Kerschbaumer, Pusic, Höller, Betancor

Die Besten: Huspek bzw. Hart, Renner, Mahrer