Yussuf Otubanjo (LASK) und Peter Zulj (Sturm)
GEPA/Mathias Mandl
Bundesliga

Heißer Kampf um Tickets für Top Sechs

In der tipico-Bundesliga ist ein Halbzeitpfiff ertönt. Nach der in dieser Saison greifenden Reform sind elf von 22 Runden im neuen Grunddurchgangsmodus absolviert. Während sich an der Spitze wenig überraschend Serienmeister Salzburg befindet, verspricht die zweite Hälfte vor allem eines: Spannung um den Einzug in die Meistergruppe der Top Sechs.

Meister Salzburg hat hauchdünn die „perfekte“ erste Hälfte verpasst. Der Titelverteidiger gab nach zehn Siegen in Folge (neuer Startrekord) erst im elften Spiel am Samstag Punkte ab. Mit einem 1:1 in Wals-Siezenheim schaffte es Wacker Innsbruck als bisher einziger Club, gegen die Mannschaft von Trainer Marco Rose nicht zu verlieren.

Für Stefan Lainer war das Remis „mehr als nur ärgerlich“, Tormann Cican Stankovic relativierte: „Wir haben zwei Punkte liegengelassen, doch unsere bisherigen Spiele waren überragend, da werden wir das verkraften.“ Salzburg führt die Tabelle mit zehn Punkten Vorsprung souverän an und hat mit Abstand die meisten Tore erzielt (27). Alles andere als Platz eins nach 22 Runden wäre eine Sensation.

Überraschungsteam hinter Dominator

Gleich hinter Salzburg befindet sich mit St. Pölten die Überraschung der Saison. Die Niederösterreicher verhinderten in der vergangenen Spielzeit erst in der Relegation den Abstieg aus der Bundesliga, nun mischen die „Wölfe“ auch dank der zweitbesten Defensive in der Liga an der Spitze mit. Der Erfolg forderte allerdings seinen Tribut. Trainer Dietmar Kühbauer, erst im Frühjahr gekommen, wurde Ende September von dessen Herzensclub Rapid abgeworben.

Ranko Popovic folgte nach und bezog mit seiner neuen Mannschaft im ersten Spiel eine 0:2-Niederlage in Mattersburg, das selbst bereits einen Trainerwechsel hinter sich hat. Klaus Schmidt folgte Gerald Baumgartner, der Siebente gewann zuletzt drei aus vier Ligaspielen. In St. Pölten blieb Popovic nach dem Dämpfer beim Debüt gelassen. „Wir brauchen in Zukunft mehr Ruhe im Passspiel, dann werden wir auch zu mehr Chancen kommen“, sagte der neue Coach, dessen Team in den ersten elf Runden nur zweimal als Verlierer vom Platz ging.

LASK trotzt verflixtem zweitem Jahr

Das gilt auch für den LASK, der punktegleich mit St. Pölten auf Rang drei liegt. Trainer Oliver Glasner ist hochzufrieden mit der ersten Hälfte des Grunddurchgangs. „Wenn mir einer vor der Saison gesagt hätte, dass wir nach elf Spielen 21 Punkte haben, hätte ich das sofort unterschrieben. Wir stehen sehr gut da in der Liga und sind auch noch im Cup dabei. Wenn ich daran denke, dass einige gesagt haben, das zweite verflixte Jahr nach dem Aufstieg kommt, dazu die Doppel- und Dreifachbelastung – dann bin ich sehr zufrieden“, sagte der 44-Jährige, dessen Team mit sieben Gegentoren die beste Abwehr der Liga stellt.

Trainer Oliver Glasner (LASK)
GEPA/Walter Luger
Oliver Glasner ist mit dem LASK auf einem sehr guten Weg, sich für die Meistergruppe zu qualifizieren

Mit jeweils vier Punkten haben sowohl St. Pölten als auch der LASK einen kleinen Polster auf den Vierten Austria Wien. Die „Veilchen“ haben wiederum selbst vier Zähler Vorsprung auf den Siebenten, haderten zuletzt aber vor allem mit Punkteverlusten sowie der mageren Ausbeute in der Offensive. Nur das Schlusslicht Admira (neun) und Rapid (zehn) haben weniger Tore erzielt als die Austria (elf).

„Das zieht sich so ein bisschen durch: Wenn wir die Chancen haben, dann machen wir sie nicht rein", sagte Thomas Letsch nach dem 1:1 gegen Sturm. In den vergangenen vier Spielen verließen die Wiener, die nach einer Katastrophensaison den Kader im Sommer umbauten, nur einmal als Sieger den Platz. Vizemeister Sturm, der einige Abgänge verkraften musste, wäre Stand jetzt wie der Wolfsberger AC in der Meistergruppe der besten sechs Teams dabei.

Enges Rennen um den Einzug in die Meistergruppe

Während die „Wölfe“ mit Neo-Bundesliga-Trainer Christian Ilzer über Soll spielen, hinkt der Cupsieger nach nur einem Sieg in den jüngsten neun Ligaspielen hinterher. Trainer Heiko Vogel sprach von einem „Ergebnistal“, Sportchef Günter Kreissl ist optimistisch, dass man aus diesem wieder „auftauchen“ wird. „Leider lag es zum wiederholten Mal nicht an der Leistung, sondern am Resultat, dass man nicht zufrieden ist“, fügte Kreissl nach dem Gastspiel in Wien hinzu.

Spannung verspricht die zweite Hälfte des Grunddurchgangs allemal. Im Kampf um den Einzug in die Meistergruppe der Top Sechs trennen die Austria (4.) und Rapid (9.) fünf Zähler. Die Hütteldorfer haben mit dem 0:3 bei Aufsteiger Hartberg ihre Unform in den vergangenen Wochen unterstrichen. Die Euphorie nach der Rückkehr von Kühbauer als Trainer hielt nur kurz an. Sportchef Fredy Bickel sieht in den nächsten Wochen aber vor allem die Spieler gefordert.

„Seit ich da bin, habe ich das Gefühl, wenn ein Trainerwechsel passiert, haben alle das Gefühl, jetzt läuft es von selbst. Aber so läuft es nicht. Wir müssen dem Trainer und uns selbst helfen“, sagte der Schweizer. Das Verfehlen der Meistergruppe gilt im Westen Wiens als absolutes Horrorszenario. „Wir können es uns schlicht und einfach nicht erlauben, nicht in die Top Sechs zu kommen“, sagte Bickel zuletzt einmal mehr.

Auch Hartbergs Chancen intakt

Nach dem klaren Sieg gegen Rapid hat auch das als „Fixabsteiger“ gehandelte Hartberg seine Ambitionen auf die Top Sechs, die erst im Frühjahr 2019 feststehen werden, angemeldet. „Es sind bereits viele Dinge, die wir angesprochen haben, positiv umgesetzt worden“, sagte Trainer Markus Schopp, dessen Team mit drei Siegen in den vergangenen fünf Spielen eine positive Entwicklung nahm. Zur Halbzeit fehlen den Steirern, die als erstes Team in dieser Saison gegen Rapid drei Tore erzielten, lediglich zwei Punkte auf die Meistergruppe.

Als „Favoriten“ auf den Einzug in die Qualifikationsgruppe, aus der am Ende ein Absteiger sowie ein Europacup-Kandidat hervorgeht, haben sich bisher Wacker sowie Altach und die Admira herauskristallisiert. Beim Aufsteiger sowie den Vorarlbergern zeigten die Formkurven zuletzt nach oben. Admira-Trainer Ernst Baumeister ist mit der Entwicklung in der Defensive zufrieden, ortete aber Probleme weiter vorne: „Wir haben in der Offensive zu viele gleiche Spielertypen, aber keinen echten Mittelstürmer, im Strafraum sind wir nicht anwesend.“

Doch auch dem Tabellenletzten aus Maria-Enzersdorf fehlen zur Halbzeit „nur“ fünf Zähler auf die Meistergruppe. Somit scheint im Grunddurchgang Spannung bis zum Schluss garantiert, zumindest was die Plätze zwei bis zwölf angeht.