ÖSV-Fahrerin Anna Veith
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

Neuer Anlauf für Veith und Mayer im RTL

Nach vier Jahren und ihrem Sieg 2014 wird Anna Veith am Samstag (10.00 Uhr, live in ORF eins) erstmals wieder einen Riesentorlauf in Sölden bestreiten und damit beim Saisonauftakt des alpinen Skiweltcups dabei sein. Auch Matthias Mayer widmet sich am Sonntag dem „Herzensprojekt Riesentorlauf“.

Einige Male nach der wenige Tage vor dem Saisonauftakt 2015/16 auf dem Trainingshang zugezogenen schweren Knieverletzung war Veith bereits wieder auf dem Rettenbachferner. Das Gute sei, dass sie sich damals nicht auf dem Rennhang verletzt habe, sagte Veith. Deshalb hoffe sie, dass am Samstag keine Schwierigkeit auftauchen werde. „Denn das Rennen in Sölden an sich ist ja schon schwierig genug.“

Die 29-Jährige habe es aber „echt gut überwunden und nicht wirklich präsent im Kopf“. Freilich komme die Erinnerung manchmal zurück. „Es gibt positive und negative Seiten. Auf der einen Seite sehe ich, wie gut es mir wieder geht und dass ich wieder geschafft habe, das zu machen, was ich gern tue. Auf der einen Seite war es eine harte Zeit.“

Veith weiß, wie der Schwung aussehen muss

Aufgrund der Schneelage auf den Gletschern ist Veith zu vielen Riesentorlauf-Trainings gekommen, denn an Speed-Fahrten war fast nicht zu denken. Ganz die Alte im Riesentorlauf sei sie leider noch nicht, aber sie arbeite hart daran. „Es ist ein Ziel, so einen Schwung wieder fahren zu können. Ich habe es irgendwie auch noch im Kopf, ich weiß, wie er ausschauen muss. Aber es ist der Körper, der sagt, wo die Grenze ist“, sagte die Salzburgerin, die 2015 bei der WM die Goldmedaille sowie bisher elf Weltcup-Riesentorläufe gewonnen hat.

Sie habe sich seit dem vergangenen Jahr aber um einiges gesteigert und könne wieder größere Umfänge fahren. „Wenn ein schwieriger Untergrund ist, wenn es ganz schlagig und hart ist, dann würde ich mir wünschen, dass ich noch dreißig Prozent mehr fahren könnte. Wenn ich übers Limit gehen würde, würde ich Schmerzen bekommen, das weiß ich aus Erfahrung. Es ist nicht so, dass ich die schwierigen Sachen nicht fahren könnte. Es geht, aber es geht weniger“, sagte Veith.

ÖSV-Fahrer Matthias Mayer
GEPA/Florian Ertl
Mayers bestes Weltcup-Resultat im RTL ist ein 16. Platz in Beaver Creek 2012

Vergangene Saison startete sie im RTL genau fünfmal, zu den vier Einsätzen im Weltcup (15., 21., zweimal zweiten Durchgang verpasst) kam Rang zwölf bei Olympia in Südkorea. „Es ist ein schwerer Weg. Ich bin 29. in der Liste, ich muss natürlich liefern, damit es mich nicht wieder zurückhaut. Der Riesentorlauf ist sicher ein Herzensprojekt. Ich bin echt gespannt, welche Herausforderungen noch kommen, aber irgendwie reizt mich genau das.“ Trotz der mehrjährigen Absenz wird Veith bereits ihren neunten Sölden-RTL in Angriff nehmen.

„Das ist schon eine feste Fuchserei“

Einen Tag später gibt Matthias Mayer am Sonntag (10.00 Uhr, live in ORF eins) sein Debüt in Sölden. Für den zweifachen Olympiasieger ist der RTL auch ein Herzensprojekt. Heuer startet der Speed-Spezialist einen neuen, ernsthaften Angriff in dieser Disziplin. „Ich habe trainiert, und es funktioniert eigentlich ganz gut“, sagte der Kärntner, der in Sölden und Beaver Creek fix antreten wird. Fallen die Ergebnisse halbwegs gut aus, werde es weitere Rennen im Riesentorlauf geben.

„Top 15 in Sölden wäre ein Traum, Top 20 ist ein bisschen das Ziel. Da kann ich mit meiner Startnummer 32, 33 hinfahren. Und mich dann langsam weiter reinarbeiten“, sagte Mayer, der auch zuletzt beim Training der Speed-Fahrer in Saas-Fee erneut die Riesentorlauf-Ski anschnallte. Die Spezialisten bereiteten sich im Pitztal auf Sölden vor.

Mehraufwand ist kein Problem für Mayer

Der Aufwand mit einer zusätzlichen Disziplin sei schon sehr viel mehr, sagte Mayer, der immerhin 2014 bei Olympia in Sotschi bereits RTL-Sechster war. „Ich habe ein paar Modelle getestet, mit der Bindung ist einiges zu probieren, mit dem Schuh. Und auf der anderen Seite ist da auch die Technik, an der ich fest arbeiten muss. Das ist anders als im Speed-Bereich, wo ich mein Paket stehen habe, wo ich genau weiß, das macht mich schnell, auf das kann ich zurückgreifen. Das habe ich im Riesentorlauf nicht, deshalb ist das schon eine feste Fuchserei.“

Bis Mitte Oktober hatte er in der Vorbereitung mehr Riesentorlauf-Tage in den Beinen als Speed-Fahrten. „Ich weiß aus meiner Vergangenheit, wenn ich einen guten Riesentorlauf-Schwung gefahren bin, habe ich mir auch im Speed-Bereich leichter getan beim Überwinden und Attackieren an Stellen, wo ich sonst ein bisschen zurückziehe. Daher ist mir das Riesentorlauf-Training und dann auch halbwegs dabei zu sein auch wichtig“, sagte Mayer.