FIFA WM 2022

Japan überrascht gegen Deutschland

Deutschland hat am Mittwoch einen Fehlstart in die FIFA WM 2022 in Katar hingelegt. Der vierfache Weltmeister musste sich Japan zum Auftakt der Gruppe E im Khalifa International Stadium von al-Rajjan 1:2 (1:0) geschlagen geben. Ilkay Gündogan hatte die DFB-Elf von Trainer Hansi Flick in der 33. Spielminute per Elfer in Führung gebracht, Ritsu Doan (75.) und Takuma Asano (83.) sorgten für die überraschende Wende zugunsten der Japaner.

Online seit 23. November 2022, 13.08 Uhr
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Deutschland auf Wiedergutmachung aus

Nach zwei enttäuschenden Großereignissen will Deutschland in Katar wieder die gewohnte Turnierform an den Tag legen. Der Grundstein für ein erfolgreiches Abschneiden soll im Auftaktspiel der Gruppe E gegen Japan gelegt werden. Kapitän Manuel Neuer misst der Partie besondere Bedeutung zu.

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Die Deutschen sind bereits da

So spielen Japans „Samurai Blue“

Die deutsche Mannschaft

Schiedsrichter aus El Salvador

Ivan Arcides Barton Cisneros aus El Salvador wird im Khalifa International Stadium darauf achten, dass sich die Spieler beider Mannschaften an die Regeln halten. Für den 31-Jährigen ist es der erste Auftritt auf der WM-Bühne.

Schiedsrichter Ivan Barton
IMAGO/ZUMA Press/Howard C. Smith

Zwei Einsätze beim Olympischen Turnier in Tokio im Vorjahr waren bisher die Highlights von Cisnero. Damals pfiff er allerdings sowohl eine Partie mit deutscher (2:4 gegen Brasilien) als auch japanischer Beteiligung (4:0 über Frankreich).

Die Hymnen

Es wird wie gewohnt feierlich, auf das „Deutschlandlied“, von dem seit 1952 nur mehr die dritte Strophe gesungen wird, folgt „Kimi Ga Yo“ (Herrschaft seiner Majestät) für die Kicker aus dem Land der aufgehenden Sonne.

Deutsches Team
APA/AFP/Jewel Samad
Japanisches Team
Reuters/Molly Darlington

Anpfiff

Das erste Spiel der Gruppe E läuft.

Fünf Minuten vorbei …

… und vorerst spielt sich auf dem Rasen das ab, was im Fußballer-Reportersprech gerne als „vorsichtiges Abtasten“ bezeichnet wird. Die Deutschen haben zwar öfter den Ball, eine wirkliche Idee ist aber noch keinem eingefallen. Japan lauert auf Fehler und hofft auf schnelle Konterstöße – bisher vergeblich.

Japan jubelt umsonst

Wir schreiben die achte Minute, und der Ball zappelt nach dem ersten erfolgreichen japanischen Konter im deutschen Netz. Der Jubel der „Samurai Blue“ ist aber verfrüht, denn Torschütze Daizen Maeda war aus Abseitsposition gestartet. Das war sogar ohne VAR-Hilfe zu erkennen.

Deutsche Protestaktion vor dem Spiel

Die deutschen Spieler haben übrigens vor dem Anpfiff gegen das Verbot der „One Love“-Kapitänsschleife mit einer besonderen Aktion protestiert. Manuel Neuer und Co. hielten sich beim traditionellen Mannschaftsfoto den Mund zu und zeigten damit, was sie von der Zensur der Meinungsfreiheit vonseiten des Fußballweltverbandes (FIFA) halten – eine kleine Aktion, mit starker Wirkung.

DFB-Spieler halten sich Mund zu
AP/Ebrahim Noroozi

Rüdiger mit erster deutscher Chance

Verteidiger Antonio Rüdiger darf sich die erste deutsche Chance in Katar gutschreiben. David Alabas Verteidigerkollege bei Real Madrid springt nach einem Eckball am höchsten und setzt den Ball knapp rechts am Tor vorbei. Viel hat da nicht gefehlt. Knapp 18 Minuten sind gespielt.

Deutschland wird stärker

Der vierfache Weltmeister übernimmt immer mehr das Kommando und wird auch gefährlicher: Joshua Kimmich jagt den Ball nach einem Abpraller von der Strafraumgrenze Richtung japanisches Tor, doch Shuichi Gonda im Tor passt auf (21.).

Video: Maeda trifft aus Abseitsposition

Gündogan nimmt Maß

Der Legionär von Manchester City nimmt aus dem Hinterhalt Maß, schickt den Ball aber zu zentral Richtung Tor, Gonda hat keine Probleme. Besonders bitter aus deutscher Sicht: David Raum wäre links völlig frei gestanden, aber offenbar im toten Winkel von Gündogan. 30 Minuten sind gespielt, und der deutsche Druck nimmt stetig zu.

Elfmeter für Deutschland (31.)

Raum hat zu viel Platz und wird im direkten Duell mit Torhüter Gonda von diesem ungeschickt zu Fall gebracht, Schiedsrichter Cisneros zeigt sofort auf den Punkt.

Tor für Deutschland – 1:0, Gündogan (33./Elfmeter)

Der Favorit liegt voran: Gündogan lässt sich die Chance vom Elfmeterpunkt nicht entgehen, auch weil sich Gonda sehr früh für die aus seiner Sicht linke Ecke entscheidet. Daher reicht es auch, dass der Elfer sehr zentral geschossen worden ist.

Elfmeter von Ilkay Gundogan
Reuters/Matthew Childs

Japan traut sich mehr

Der Rückstand hat bei den Japanern für mehr Aktivität im Offensivspiel gesorgt. Die „Samurai Blue“ versuchen es vor allem über ihre rechte Seite, die Flanken ins Zentrum sind bei den deutschen Verteidigern aber bisher gut aufgehoben. 37 Minuten sind im Khalifa International Stadium schon wieder vorbei.

Deutschland oft zu verspielt

Die DFB-Elf schafft es weiterhin, sich schnell
dem japanischen Strafraum zu nähern. Dort agieren die Deutschen aber oft zu verspielt und suchen nicht schnell den Abschluss. Damit hilft man den japanischen Verteidigern, sich wieder zu sammeln. Die Halbzeit ist offiziell noch zwei Minuten entfernt.

Vier Minuten extra

Wie gewohnt wird auch die erste Hälfte zwischen Deutschland und Japan um ein gutes Stück verlängert.

Havertz im Abseits

Jetzt hat auch Deutschland sein Abseitstor, nachdem der Treffer von Havertz erst nach VAR-Überprüfung nicht gegeben worden ist. Dabei ist der Chelsea-Stürmer klar im Abseits gestanden, nachdem Serge Gnabry den Ball aus spitzem Winkel Richtung Tor geschickt hat.

Halbzeitpause

Die erste Hälfte ist vorbei, Deutschland führt dem Spielverlauf nach verdient mit 1:0.

Video: Gündogan erzielt das bisher einzige Tor

Anpfiff zweite Hälfte

Weiter geht’s in al-Rajjan – und das mit einer Veränderung aus japanischer Sicht: Takehiro Tomiyasu ersetzt Takefusa Kubo.

Gnabry klopft gleich an

Serge Gnabry hat nur kurz nach Wiederbeginn das 2:0 auf dem Fuß, doch der Bayern-Spieler hat sein Visier nicht exakt genug eingestellt und schießt vom rechten Strafraumeck haarscharf über das japanische Tor (47.).

Musiala mit Tanzeinlage

Der nächste Bayern-Spieler stellt sich ins Rampenlicht: Jamal Musiala tanzt sich durch die japanische Abwehr, als ob sie nicht vorhanden wäre, einzig der erfolgreiche Abschluss mag dem 19-Jährigen nicht gelingen. 52 Minuten sind bereits wieder gespielt.

Japan meldet sich wieder

Nach langer Zeit funktioniert wieder einmal ein japanischer Konter, doch Takuma Asano köpfelt den Ball nach einer scharfen Hereingabe am deutschen Tor vorbei (58.).

Stange verhindert 2:0

60. Minute und fast wäre die Vorentscheidung zugunsten der Deutschen gefallen: Gündogan zieht nach einem Energieanfall von der Strafraumgrenze ab, der Ball zischt an Gondas Handschuh vorbei, klatscht aber von der Stange ins Aus. Ein Raunen geht durch den deutschen Fanblock.

Schlotterbeck steht japanischem Kopfball im Weg

Nico Schlotterbeck steht bei einem japanischen Eckball genau richtig, weil dem Kopfball von Ko Itakura im Weg. Der Ball hätte sich sonst gefährlich Richtung Tor gesenkt. 67 Minuten sind gespielt, und die Japaner kommen offensiv jetzt immer besser ins Spiel.

Video: Gündogan trifft die Stange

Gnabry scheitert dreimal

Der Bayern-Stürmer findet gleich dreimal in Gonda seinen Meister: zuerst mit einem Schuss aus der Halbdistanz, dann per Kopf knapp vor dem Tor und anschließend auch noch beim Nachschuss. So viele Chancen hat ein Spieler sonst in einem ganzen Spiel und nicht innerhalb von 30 Sekunden. 72 Minuten sind bereits gespielt.

Neuer rettet DFB-Team die Führung

Manuel Neuer beweist in der 73. Minute, warum er zu den besten Torhütern der Welt gehört: Der 36-Jährige kratzt einen abgefälschten Schuss von Junya Ito aus kurzer Distanz mit einem Wahnsinnsreflex von der Linie und darf sich danach als Retter der Führung feiern lassen – auch weil Hiroki Sakai den Abpraller in die Wolken drischt.

Tor für Japan – 1:1, Doan (75.)

Diesmal war Neuer machtlos: Der Bayern-Schlussmann kann zwar den Schuss des kurz davor eingewechselten Ex-Salzburgers Takumi Minamino noch abwehren, doch der Ball landet genau vor den Beinen von Ritsu Doan und der lässt sich die Chance nicht entgehen. Aufgrund der letzten Minuten ist der Ausgleich der Japaner durchaus verdient, Deutschland ist sich seiner Sache wohl schon zu sicher gewesen.

Doan erzielt das 1:1
Reuters/Kai Pfaffenbach

Rüdiger köpfelt drüber

Der deutsche Verteidiger kommt nach einem Eckball als Erster an den Ball, trifft diesen mit dem Kopf aber nicht richtig und köpfelt weit drüber. Es geht noch zehn Minuten – Nachspielzeit nicht eingerechnet.

Tor für Japan – 1:2, Asano (83.)

Etwas mehr als 24 Stunden nach Argentinien steht auch Deutschland mit einem Schlag am Rande einer überraschenden Auftaktniederlage: Nach einem weiten hohen Pass in die Tiefe agiert Schlotterbeck gegen Takuma Asano zu zögerlich, der Japaner tankt sich in den Strafraum und findet aus spitzem Winkel die Lücke zwischen Neuer und der Torstange. Ein weiterer „Joker“ stellt das Spiel auf den Kopf!

Takuma Asano erzielt das 2:1
AP/Ricardo Mazalan

Deutschland-Legionäre als Sargnagel?

Ausgerechnet zwei Japaner, die in Deutschland ihr Geld verdienen, könnten für den vierfachen Weltmeister zum sportlichen Sargnagel werden. Ritsu Doan steht aktuell beim SC Freiburg unter Vertrag, Takuma Asano spielt seit 2021 beim VfL Bochum.

Sieben Minuten Nachspielzeit

Der Schiedsrichter aus El Salvador gibt Deutschland noch einiges an Zeit, um die Auftaktpleite zu verhindern. Es wäre die zweite für die DFB-Auswahl in ihrem ersten WM-Spiel hintereinander. 2018 verlor der damalige Titelverteidiger gegen Mexiko zum Auftakt mit 0:1.

Goretzka verzieht knapp

Der eingewechselte Bayern-Stürmer nimmt aus der Distanz Maß, doch die Kugel zischt knapp außen am linken Pfosten vorbei. Die Angriffe der Deutschen werden immer verzweifelter. Es bleibt nur noch etwas mehr als eine Minute.

Schlusspfiff

Schluss, aus, vorbei – Deutschland ist geschlagen. Die Japaner sorgen einen Tag nach dem Sieg Saudi-Arabiens über Argentinien für die nächste Sensation im Turnier.

Erster Sieg der Japaner

Der 23. November 2022 wird einen besonderen Eintrag in den japanischen Sportgeschichtsbüchern bekommen: Der 2:1-Erfolg über die Deutschen ist im dritten Duell der erste der „Samurai Blue“. In Pflichtspielen steht es 1:0, denn die bisherigen beiden Partien wurden in Freundschaft absolviert.

Video: „Joker“ Doan gleicht aus

Video: Das japanische Comeback ist perfekt

Gündogan schwer enttäuscht

„Wir haben es Japan zu einfach gemacht. Gerade beim zweiten Tor, ich weiß nicht, ob jemals bei einer WM ein einfacheres Tor erzielt wurde, das darf nicht passieren. Vorne hatten wir unfassbare Möglichkeiten und haben das zweite nicht erzielt. Wie die Tore gefallen sind, das darf uns nicht passieren.“

Thomas Müller: „Es ist aberwitzig“

„An sich haben wir vom Gefühl her ein weite Strecken gutes Spiel gemacht. Aber die Effektivität hat an beiden Enden nicht gepasst. Es ist aberwitzig, dass wir hier mit einer Niederlage dastehen. Am Ende müssen wir uns die mangelnde Effizienz ganz klar vorwerfen. Wir müssen das aufarbeiten und sachlich bleiben.“