FIFA WM 2022

Marokko schafft historisches Halbfinale

Marokko hat am Samstag als erstes afrikanisches Team den Einzug in ein WM-Semifinale geschafft. Die Mannschaft von Coach Walid Regragui setzte im Al Thumama Stadium von Doha ihren Sensationslauf fort und gewann gegen Portugal mit 1:0 (1:0). Das Goldtor für Marokko erzielte Youssef En-Nesyri in der 42. Minute. Portugal, das in der ersten Hälfte erneut ohne Cristiano Ronaldo spielte, hatte mehr Ballbesitz, Marokko die besseren Chancen.

Online seit 10. Dezember 2022, 15.28 Uhr
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Ronaldo wieder nur Zuschauer

Portugals Teamchef Fernando Santos verzichtet in seiner Startelf im WM-Viertelfinale gegen Marokko erneut auf Superstar Cristiano Ronaldo. Der 37-jährige Kapitän sitzt in der Partie am Samstag im Al Thumama Stadium wie schon beim 6:1 im Achtelfinale gegen die Schweiz erneut zu Beginn nur auf der Bank. Im Sturmzentrum beginnt erneut der 21-jährige Goncalo Ramos für Superstar Ronaldo. Ramos ist bei seinem WM-Startelfdebüt ein Triplepack gelungen.

Pepe führt Portugal an

Portugals Teamchef Fernando Santos veränderte seine Startelf gegen Marokko im Vergleich zur bisher besten Turnierleistung gegen die Schweiz auf einer Position.

Im zentralen defensiven Mittelfeld ersetzt Ruben Neves William Carvalho von Betis Sevilla. Angeführt wird die portugiesische Elf von Ersatzkapitän Pepe, der mit 39 Jahren seine vierte WM spielt.

Der portugiesische Teamspieler Pepe
Reuters/Molly Darlington

Anspannung vor dem Anpfiff

Stolz und angespannt singen die Spieler beider Teams ihre Hymnen. Marokko hat die erste Halbfinal-Teilnahme einer afrikanischen Mannschaft vor Augen.

Die Mannschaften von Marokko und Portugal vor dem Spiel
Reuters/Fabrizio Bensch

Es geht los!

Marokko und Portugal treffen zum dritten Mal bei einer WM aufeinander. Im direkten Duell steht es 1:1. Das erste Aufeinandertreffen gewann Marokko 1986 in der Gruppenphase 3:1, das zweite entschied 2018 Portugal 1:0 für sich.

Beide Teams verstecken sich nicht

Ein Kopfball von Joao Felix ist eine erste Aufwärmübung für Marokkos Torhüter Yassine Bounou in der fünften Minute. Die Nordafrikaner kontern ihrerseits mit einem schnellen Angriff. Noch sind die Abwehrreihen auf ihren Posten.

Konzentration auf das Wesentliche

Bis jetzt hat Schiedsrichter Facundo Tello aus Argentinien noch keine Probleme mit der Partie. Beide Teams konzentrieren sich auf das Fußballspielen. Die in Rot-Grün spielenden Marokkaner überzeugen auch heute wie bisher mit viel Laufarbeit und fokussierter Defensive.

Spielszene der WM-Viertelfinales Marokko – Portugal
AP/Ricardo Mazalan

Portugal mit 75 Prozent Ballbesitz

Erstaunlicherweise sind im Al Thumama Stadium von Doha vor allem auf den besten Plätzen einige Sitze leer. Das Spiel hätte sich ein volles Haus verdient. Portugal kontrolliert die Partie mit 75 Prozent Ballbesitz, Marokko ist kompakt und bissig, mit der Tendenz im „Umschaltspiel“ schnell zuzuschlagen.

Intensität weiter hoch

Bruno Fernandes, oder Bruno Fernansch wie er gerne ausgesprochen wird, räumt Marokkos Tormann Bounou beim Kampf um einen hohen Ball rücksichtslos aus dem Weg. Es zeigt die Intensität der Partie, der nach wie vor die spielerischen Glanzstücke fehlen, die dafür von Taktik und Einsatz lebt. Marokko probiert es wieder einmal mit einem Kopfball von Youssef En-Nesyri, dem bisher einzigen Mittel Marokkos, Torgefahr auszustrahlen.

Spielszene der WM-Viertelfinales Marokko – Portugal
Reuters/Kai Pfaffenbach

Geduld ist gefragt

Die Kameras finden das Gesicht Cristiano Ronaldos, der auf der Ersatzbank betont ausdruckslos sehen muss, wie Portugal versucht, einen Weg durch die Abwehrformation Marokkos zu suchen. Ein Schuss von Portugal wird noch zum Corner abgefälscht. Der bleibt trotz Wiederholung ohne Ergebnis. Das Geduldsspiel geht weiter.

Joao Felix (Portugal)
Reuters/Kai Pfaffenbach

Marokko hat mehr Möglichkeiten

Portugal hat meistens den Ball, wenn nicht, dann kommt Marokko relativ leicht zu Abschlüssen, die allerdings bis jetzt alle zu harmlos ausfallen. Bei den Torschüssen führt Marokko 5:3.

Torschuss von Selim Amallah (Marokko)
Reuters/Molly Darlington

Tor für Marokko: 1:0 durch En-Nesyri (42.)

Der 1,92 Meter große Youssef En-Nesyri überragt bei seinem Kopfball zum 1:0 dank seiner Sprungkraft die portugiesische Verteidigung entscheidend. Allerdings gelingt der Führungstreffer unter kräftiger Mithilfe von Tormann Diogo Costa, der sich beim Herauslaufen total verschätzt. Auch Verteidiger Ruben Dias macht beim Abwehrversuch der Flanke keine gute Figur.

Tor von Youssef En-Nesyri (Marokko) gegen Portugal
Reuters/Molly Darlington

Portugal trifft nur die Latte

Bruno Fernandes zeigt sogleich, dass sich Portugal nicht aufgegeben hat. Sein Schuss aus der Drehung von der rechten Strafraumgrenze senkt sich zwar nach schöner Flugbahn über Tormann Bounou, prallt aber von der Latte ins Spielfeld zurück (44.).

Marokko-Tormann Yassine Bounou blickt dem Ball nach, der an die Torlatte geht
Reuters/Kai Pfaffenbach

Pause

Die Mannschaften sind in der Kabine. Portugal beschwert sich beim Abgang noch bei Schiedsrichter Tello wegen eines nicht gegebenen Strafstoßes nach einem Foul an Fernandes. Aber der Argentinier bleibt – wie immer im Fußball – bei seiner getroffenen Entscheidung.

Portugal ist gefordert

Bisher hat Marokko im Turnierverlauf erst einen Treffer hinnehmen müssen: ein Eigentor gegen Kanada. Sonst ist dem Gegner der Zugang zu Marokkos Tor verwehrt geblieben. Für Portugal wird die Aufgabe in der zweiten Hälfte daher schwierig, eine offensive Steigerung ist dafür notwendig. Stellt sich die Frage: Kommt Ronaldo?

Höhenflug

Der hohe Luftstand des Torschützen En-Nesyri beschäftigt die Beobachter.

Weiter geht’s

Nachdem Goncalo Ramos in der ersten Hälfte nicht an seine Leistung gegen die Schweiz anschließen konnte, haben viele Beobachter mit der Einwechslung Ronaldos bei Portugal zur Pause gerechnet. Doch Teamchef Santos sieht offenbar noch keine Notwendigkeit, seine Startelf zu verändern. Das Spiel geht in die zweite Hälfte.

Marokko bleibt bissig

Die „Löwen vom Atlas“ werfen weiter alles in die Partie. Ihnen ist anzumerken, wie sehr sie den Sieg wollen. Jeder Zweikampf wird fair gewonnen. Diogo Costa zeigt in Portugals Tor nach einem Freistoß von Hakim Ziyech wieder eine Schwäche. Gegolten hätte ein mögliches Tor aufgrund einer Abseitsstellung aber ohnehin nicht.

Spielszene der WM-Viertelfinales Marokko – Portugal
Reuters/Molly Darlington

Ronaldo stellt Rekord ein

In der 51. Minute ist es soweit: Cristiano Ronaldo kommt in die Partie und stellt mit seinem 196. Länderspiel auch den Weltrekord ein. Er zog damit mit dem bisherigen Weltrekordhalter Badr al-Mutawa, der ebenfalls noch aktiv ist, aus Kuwait gleich. In Europa liegt Ronaldo in dieser Statistik längst vorne, mit großem Abstand folgen Spaniens Sergio Ramos (180) und Italiens Gianluigi Buffon (176). Umgehend führt Ronaldo einen Angriff über links vor Marokkos Tor.

Einwechslung von Cristiano Ronaldo (Portugal) im Spiel gegen Marokko
Reuters/Martin Meissner

Marokko muss umstellen, Portugal kommt auf

57. Minute: Romain Saiss wird mit einer Trage vom Feld transportiert. Wie die Verletzung passiert ist, ist vorerst unklar. Marokkos Teamchef Walid Regragui muss jedenfalls die Viererkette umstellen und bringt Achraf Dari. Auf der Gegenseite hat Ramos seine erste gute Torchance, setzt seinen Kopfball jedoch am Tor vorbei. Portugal wird schwungvoller.

Der verletzte Marokkaner Romain Saiss wird vom Spielfeld getragen
Reuters/Fabrizio Bensch

5-3-2

Marokko-Coach Regragui baut seine Mannschaft wieder um und nimmt einen Doppelwechsel vor. Torschütze En-Nesyri verlässt den Platz, ebenso wie Selim Amallah. Die Nordafrikaner stellen endgültig auf 5-3-2 um. Die massive Abwehr wird Portugal die Aufgabe des Ausgleichstreffers nicht leichter machen.

All-in bei Portugal

Bei Portugal muss Goncalo Ramos vom Feld. Für ihn kommt Milan-Star Rafael Leao. Santos setzt also jetzt im Sturm die Brechstange und geballte Starpower im Angriff ein. In der intensiv, aber fair geführten Partie gibt es erst jetzt in der 70. Minute die erste Verwarnung: Achraf Dari von Marokko sieht Gelb.

Belagerungszustand

Portugals Team hat eine neue Wohnadresse: Doha, Al Thumama Stadium, Strafraum Marokko. Ronaldo und Co. haben sich am Sechzehner der Nordafrikaner festgebissen und drücken auf den Ausgleich. Die Marokkaner lauern auf den Konter.

Spielszene der WM-Viertelfinales Marokko – Portugal
Reuters/Paul Childs

Frisches Blut für Schlussphase

82. Minute: Die Partie fordert die Spieler. Diogo Dalot kann im Finish nicht mehr weitermachen. Für ihn kommt Ricardo Horta. Auch Marokko tauscht. Hakim Ziyech und Sofiane Boufal werden gegen frische Kräfte eingewechselt.

Topchance von Joao Felix

Ein wuchtiger Fernschuss von Felix wird von Bounou über die Latte gedreht. Der Schuss war schön ausgeführt und wuchtig, aber vielleicht doch ein wenig zu zentral (83.).

Joao Felix (Portugal)
Reuters/Molly Darlington

Die Uhr tickt

Portugal läuft schön langsam die Zeit davon. Wollen die Portugiesen noch das Semifinale erreichen, muss ein Tor her. Nur noch drei Minuten in der regulären Spielzeit.

Acht Minuten Nachspielzeit

Die achtminütige Nachspielzeit beginnt mit einem Schuss von Ronaldo. Doch wieder einmal ist Bounou zur Stelle. Portugal flankt ein ums andere Mal in den Strafraum Marokkos, aber noch immer ohne Ergebnis.

Gelb-Rot für Cheddira

Die letzten fünf Minuten muss Marokko nach einer Gelb-Roten für Walid Cheddira mit einem Mann weniger auskommen.

Rote Karte für den Marokkaner Walid Cheddira
Reuters/Carl Recine

Flanken ohne Wirkung

Die nächste Flanke Portugals, die keinen Abnehmer findet. So wird der Einzug ins Halbfinale immer schwieriger. Die vermeintlich letzten Minuten laufen.

Das Spiel ist aus – Marokko im Halbfinale

Marokko hat die nächste Überraschung geschafft, schlägt Portugal durch ein Kopftor von En-Nesyri in der 42. Minute 1:0 und steht als erstes afrikanisches Team im Halbfinale einer WM. Pepe hatte in der 97. Minute mit einem Kopfball noch einmal die große Chance auf das 1:1.

Der jubelnde Marokkaner Yahia Attiyat Allah
Reuters/Suhaib Salem

Marokko feiert, Ronaldo verschwindet

Am Feld feiern klarerweise nur die Marokkaner. Ronaldo hat zielstrebig den Platz verlassen. Sein Traum von der WM bleibt damit unerfüllt. Bei der nächsten WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wäre der Torjäger 41 Jahre alt.

Cristiano Ronaldo (Portugal) verlässt den Platz
Reuters/Fabrizio Bensch

Brotlose Kunst

73 Prozent Ballbesitz für Portugal sind ein untaugliches Mittel gegen die defensivstarken Marokkaner gewesen, das ineffiziente Anrennen über beinahe 90 Minuten für Ronaldo und Co. eine brotlose Kunst. Das Scheitern nach dem beeindruckenden 6:1 im Achtelfinale gegen die Schweiz ist dann doch überraschend gekommen. Ob es die letzte Partie für Ronaldo im portugiesischen Nationalteam gewesen ist, ist offen. Jetzt ist einmal Marokko in aller Munde.