Eliud Kipchoge jubelt beim Zieleinlauf
AP/Markus Schreiber
Marathon

Kipchoge läuft zu Fabelweltrekord

Der Kenianer Eliud Kipchoge hat den Berlin-Marathon gewonnen und einen Weltrekord aufgestellt. Bei anfangs idealen Wetterbedingungen kam der 33-Jährige am Sonntag in 2:01:39 Stunden ins Ziel und blieb damit gleich 1:18 Minuten unter der vier Jahre alten Topzeit seines Landsmanns Dennis Kimetto.

Olympiasieger Kipchoge ist damit der erste Läufer der Geschichte, der die klassischen 42,195 Kilometer unter 2:02 Stunden bewältigt hat. „Ich war perfekt vorbereitet und wollte nur mein Rennen laufen. Nun bin ich unendlich dankbar und glücklich“, sagte der strahlende Sieger. Zweiter wurde Kipchoges Amos Kipruto (KEN/2:06:23 Stunden) vor Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (KEN/2:06:48).

Im Frauen-Bewerb blieben gleich drei Athletinnen unter dem 13 Jahre alten Streckenrekord der Japanerin Mizuki Noguchi (2:19:12). Den Sieg sicherte sich die Kenianerin Gladys Cherono in noch inoffiziellen 2:18:11 Stunden vor den beiden Äthiopierinnen Ruti Aga (2:18:34) und Tirunesh Dibaba (2:18:55).

Eliud Kipchoge jubelt beim Zieleinlauf
AP/Markus Schreiber
Kipchoge sorgte in Berlin für den bisherigen Höhepunkt seiner Karriere

Kipchoge stahl aber allen die Show. Im Windschatten seiner anfangs drei Pacemaker schlug er sofort ein Höllentempo an und hatte schon nach fünf Kilometern einen Vorsprung von neun Sekunden auf Verfolger Kipsang. Die Halbmarathon-Marke passierte Kipchoge in 61:06 Minuten – da war er schon 39 Sekunden schneller als Kimetto bei seinem Rekordrennen. Während Kipsang weiter auf die Tube drückte, brach Kipsang bei Kilometer 25 ein, wurde dann aber noch Dritter.

Neben dem üppigen Antrittsgeld darf sich Kipchoge, durch den Sport ohnehin schon Millionär, über eine satte Prämie von insgesamt 120.000 Euro freuen: 50.000 Euro für den Weltrekord, 40.000 für den Sieg und 30.000 Euro zusätzlich als Bonus für seine Zeit unter 2:04 Stunden.

Schnelles Pflaster in Berlin

Kipchoge sorgte bei der 45. Auflage des Marathon-Klassikers für den bereits achten Männer-Weltrekord in Berlin seit 20 Jahren. Die letzten sieben fielen alle auf dem schnellen Hauptstadtkurs. Zum vierten Mal in Serie holte sich ein Läufer aus dem kenianischen Hochland den Rekord: Nach Patrick Makau (2011), Kipsang (2013) und Kimetto (2014) schaffte es nun Kipchoge.

Zweimal war Kipchoge beim Angriff auf Kimettos Zeit gescheitert: 2015 bremsten ihn defekte Laufschuhe mit herausschlappenden Innensohlen; im Vorjahr verhinderten Regen, Wind und nasse Straßen die Krönung – nur 35 Sekunden fehlten zu Kimettos Fabelzeit.

Kipchoge, der mit seiner Frau und den drei Kindern in Eldoret lebt, hatte den Marathon sogar schon in 2:00:25 Stunden abgespult – allerdings unter Laborbedingungen. Bei dem Projekt „Breaking2“ des Sportartikelherstellers Nike lief er am 6. Mai 2017 auf dem Formel-1-Kurs in Monza zwar die schnellste Zeit überhaupt, der Leichtathletikweltverband (IAAF) erkannte sie aber nicht als Weltrekord an. Unter anderem deshalb, weil bei dem Nachtrennen in jeder Runde die Tempomacher ausgewechselt wurden.