Jessica Pilz (AUT)
GEPA/Andreas Pranter
Klettern

Fokus nach Erfolgs-WM „voll auf 2020“

Österreichs Sportkletterer dürfen auf eine erfolgreiche Heim-WM zurückblicken. Dreimal Gold und einmal Bronze lautet die erfreuliche Ausbeute in Innsbruck. Jakob Schubert und Jessica Pilz holten nicht nur in der Königsdisziplin Vorstieg die Titel, das Duo befeuerte mit Gold und Bronze in der Kombination auch die rot-weiß-roten Olympiaträume.

Heiko Wilhelm, Sportdirektor im heimischen Kletterverband (KVÖ), kam nach dem dritten Titel durch Schubert zum Abschluss nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. „So wie es begonnen hat, so hat es aufgehört. Das ist eigentlich unfassbar. Dass es so aufgegangen ist, das übertrifft alle Vorstellungen, die wir im Vorfeld hatten, das ist natürlich sensationell“, sagte Wilhelm, der federführend mit WM-OK-Chef Michael Schöpf eine gelungene WM über die Bühne gebracht hat.

Hype um Österreichs Kletterasse

Elf Tage lang hat die Weltmeisterschaft in Innsbruck dem Klettersport die ganz große Bühne geboten. Mit Jessica Pilz und Jakob Schubert sind zwei österreichische Kletterasse fulminant ins Rampenlicht geklettert.

Schöpf resümierte ebenfalls positiv, nur Kleinigkeiten könne man für zukünftige Heim-Events noch verbessern. „Wir haben gezeigt, dass Klettern eine interessante und faszinierende Sportart mit einer großen Zukunft ist. Aus organisatorischer Sicht hätte es fast nicht besser laufen können“, betonte Schöpf.

„Lawine der Begeisterung losgelöst“

Sogar das ambitionierte Vorhaben, eine denkwürdige WM auszurichten und eine neuen Benchmark zu setzen, sei gelungen, ergänzte Wilhelm. „Ich denke schon, dass wir eine Lawine der Begeisterung für unseren Sport losgelöst haben. Ich weiß, das ist eine subjektive Wahrnehmung hier in der Halle, aber die Zuschauerzahlen und das Medieninteresse sprechen für sich“, so Wilhelm. An den zehn Wettkampftagen kamen insgesamt rund 60.000 Besucher und damit viel mehr als erwartet zu den Wettkämpfen und den Side-Events.

Jakob Schubert (AUT)
GEPA/Andreas Pranter
Das Zuschauer- und Medieninteresse bei der Heim-WM war enorm

Das gestiegene Medieninteresse – vor allem in Asien – dürfte man dem neuen Olympiastatus zu verdanken haben. In zwei Jahren wird der Sport mit dem Bewerb Kombination aus den drei Einzeldisziplinen Speed, Bouldern und Vorstieg in Tokio erstmals olympisch sein. Deshalb tummelten sich in Innsbruck besonders viele Journalisten aus Japan, wo sich der Sport großer Beliebtheit erfreut. Alleine im Großraum Tokio gebe es Hunderte Kletterhallen, hieß es in Innsbruck.

Erste Chance für Olympiaquali bei WM 2019

In Japan soll es für Schubert und Pilz bereits 2019 und dann auch 2020 Grund zum Jubeln geben. Nächstes Jahr findet in der Nähe von Tokio die WM mit der ersten Chance zur Olympiaqualifikation statt, im Jahr darauf dann die Premiere im Zeichen der fünf Ringe. „Ab jetzt ist der Fokus voll auf 2020 gerichtet. Wir wollen die Quali gleich im ersten Anlauf schaffen. Dafür müssen wir aber die richtige Balance zwischen den Disziplinen finden“, sagte KVÖ-Sportdirektor Wilhelm.

Schubert und Pilz wollen im Winter verstärkt am ungeliebten Speed arbeiten, im Vorstieg und Bouldern – Pilz wurde da WM-Vierte, ihr Teamkollege Zehnter – gehören sie ohnehin zur absoluten Spitze. Es gelte aber den richtigen Mix aus der Arbeit an den Schwächen und der Pflege der Stärken zu finden, merkte Wilhelm an.

Junges Team und frischer Schwung

Er wies außerdem darauf hin, dass man mit Hannah Schubert (Achte im Vorstieg), Berit Schwaiger (Siebente im Bouldern), Florian Klingler und der aktuell verletzten Magdalena Röck noch über weitere Hoffnungsträger verfüge. Diese sollen sich mit Hilfe der vor der Saison neu bestellten Betreuern weiter verbessern. „Wir haben ein junges Team, mit den neuen Trainern ist ein frischer Schwung gekommen. Von heute auf morgen kann man keine Berge versetzen, wir haben da deshalb langfristig angesetzt“, erläuterte Wilhelm.

Auch die seit der Olympiaanerkennung ermöglichte Heeressportzugehörigkeit für einige Nationalkaderathleten werde sich weiter positiv auswirken. Der Verband hofft weiters, dass die WM-Erfolge den Fördergebern und den Sponsoren aufgefallen sind, um weiterhin die nötigen Mittel zur Verfügung zu haben.