Sebastian Vettel
Reuters/Feline Lim
Formel 1

Vettels Chance auf Titel schwindet

Für manche Beobachter ist in Singapur die WM-Vorentscheidung in der Formel 1 gefallen. Während Mercedes-Pilot Lewis Hamilton am Sonntag erneut souverän triumphierte, erlitten die Ambitionen des nur drittplatzierten Sebastian Vettel auf seinen ersten Titel mit Ferrari einen weiteren Rückschlag. Aufgeben ist für den Deutschen aber kein Thema.

Vor allem die Beständigkeit von Mercedes und Hamilton dürften Vettel aber nur leise Hoffnung auf eine Aufholjagd geben. Bei der „Scuderia“ verlief das Rennen indes nicht fehlerfrei. Die Symbiose aus perfekter Strategie und fehlerlosem Fahren passte bei Ferrari auch dieses Mal nicht. Ein Wechsel auf die falschen Reifen zum falschen Zeitpunkt zerstörten Vettels Chancen, Hamilton vielleicht doch einzufangen.

Hamilton hängt Vettel in Singapur ab

Mit dem Sieg in Singapur vergrößert Lewis Hamilton seinen Vorsprung in der WM-Wertung. Sebastian Vettel wird von Ferrari mit falscher Strategie ins Rennen geschickt und ist ohne Chance.

Aufstecken ist keine Alternative

Am Ende wurde es sogar nur Rang drei hinter Red-Bull-Pilot Max Verstappen, was Vettels Rückstand auf Hamilton in der WM-Wertung nach 15 von 21 Saisonrennen auf 40 Punkte anwachsen ließ. Anders als noch zuletzt in Monza war von Vettel im Anschluss aber kein böses Wort zu hören. „Wenn es nicht funktioniert, ist es immer leicht zu kritisieren. Aber ich werde immer verteidigen, was wir getan haben.“ Aufstecken sei keine Alternative, so der 31-Jährige.

Vettel gab nach dem Rennen auf dem Marina Bay Street Circuit vor allem Durchhalteparolen aus. „Wir haben alle Zutaten, die es braucht. Wir müssen es zusammenbringen und dann Schritt für Schritt gehen. Solange wir daraus lernen und es das nächste Mal besser machen, ist das auch kein Drama“, so der Deutsche. Noch kann er sogar aus eigener Kraft Weltmeister werden. Die Rechnung ist so einfach wie illusorisch: „Wenn wir ab jetzt alle Rennen gewinnen, sind wir durch.“

Hamilton genießt, Mercedes warnt

Hamilton war hingegen wieder einmal ganz er selbst. Passt sein Auto, liefert er ab – egal, was er auf oder neben der Piste macht. In den Tagen vor dem Rennen war der Brite nach Schanghai und New York geflogen, um seine erste Modelinie vorzustellen. Kritiker monierten, der 33-Jährige ließe sich zu sehr ablenken. In Singapur fuhr Hamilton aber abgeklärt und fehlerlos. Und sagte nach dem „längsten Rennen meines Lebens“, das er mit dem siebenten Saisonsieg beendete: „Diese anderen Dinge, die ich draußen mache, stimulieren mich.“

Lewis Hamilton, Max Verstappen und Sebastian Vettel
APA/AFP/Manan Vatsyayana
Die Siegerehrung in Singapur konnte vor allem Lewis Hamilton in vollen Zügen genießen

Trotz des komfortablen Vorsprungs auf Vettel wollte im Mercedes-Lager niemand etwas von einer Vorentscheidung wissen. „Wir haben in Österreich gesehen, wie schnell es gehen kann, und plötzlich stehst du mit null Punkten da“, erklärte Teamchef Toto Wolff mit Blick auf das völlig verpatzte Spielberg-Wochenende. „Ob der Vorsprung 40 Punkte oder null beträgt, ändert für uns gar nichts. Wir müssen weiter Gas geben und dürfen keine Fehler machen.“

So offen wie der Wiener sehen viele den WM-Kampf aber nicht mehr. „Nach diesem langweiligen Rennen gibt es immer noch sensationelle Neuigkeiten: Es ist das Ende der Weltmeisterschaft“, schrieb die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ angesichts Hamiltons komfortabler Führung, die nur eines bedeute: „Lewis hat die Weltmeisterschaft in der Tasche.“ Die „Gazzetta dello Sport“ war sich ebenfalls sicher: „Auf Wiedersehen Titel für Vettel.“