Goran Djuricin (Rapid) und Stephan Auer (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Europa League

Rapid gegen Spartak nur Außenseiter

Rapid Wien startet am Donnerstag (18.55 Uhr) mit dem Duell gegen Spartak Moskau in die Europa League. Die Rollen vor dem Gastspiel der Russen im Allianz Stadion sind verteilt.

Die Hütteldorfer versuchen als Außenseiter im Auftaktspiel der Gruppe G Punkte zu sammeln. Nach der 0:1-Niederlage im Derby gegen die Austria wäre ein Erfolgserlebnis enorm wichtig. „Es ist ein Vorteil wenn man englische Runden hat, dass man sich schnell wieder auf ein anderes Ziel fokussieren kann. Wir können gegen Spartak wieder viel gutmachen“, sagte Innenverteidiger Mario Sonnleitner.

Rapid bereit für Moskau

Rapid trifft zum Auftakt der Europa League auf den russischen Rekordmeister Spartak Moskau. Nach der turbulenten Derby-Niederlage müssen die Wiener auf internationalem Parkett die Wogen glätten.

Gegen die Austria kam die Niederlage aufgrund fehlender Effizienz zustande. Die Leistung war vor der Pause sehr ansprechend. „Wir haben erste Hälfte richtig viel gut gemacht. Wenn wir daran anknüpfen können, ist es sicher möglich, einen oder drei Punkte zu holen“, meinte Trainer Goran Djuricin, der seine Mannschaft trotzdem in der Außenseiterrolle sieht.

Starke Bilanz gegen russische Teams

Immerhin scheinen russische Teams Rapid zu liegen. In 14 Partien verloren die Wiener nur 2004 zu Hause gegen Rubin Kasan. Der Aufstieg in der zweiten UEFA-Cup-Quali-Runde gelang dank eines Auswärts-3:0 trotzdem. Daneben stehen sieben Siege und sechs Remis zu Buche. „Das stimmt mich sehr zuversichtlich, deshalb ist die Chance zu punkten relativ hoch“, war Djuricin optimistisch.

EL-Gruppe G, erster Spieltag

Donnerstag, 18.55 Uhr:

Rapid – Spartak Moskau

Wien, Allianz Stadion, SR Bieri (SUI)

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Strebinger – Müldür, Sonnleitner, Barac, Potzmann – D. Ljubicic, Schwab – Murg, Knasmüllner, Ve. Berisha – Alar

Spartak: Maksimenko – Rasskasow, Dschikija, Bocchetti, Kombarow – Sobnin, Fernando, Popow – Samedow, Ze Luis, Pedro Rocha

Gegen Teams aus Moskau gab es bisher fünf Siege und fünf Remis. Zweimal war Spartak der Gegner: 1966 behielt Rapid nach einem 1:1 in Moskau dank eines 1:0 im Praterstadion in der zweiten Runde des Cup der Cupsieger die Oberhand.

Fünf Europacup-Heimspiele unbesiegt

Doch auch andere Fakten machen Rapid Hoffnung. Während man in der Liga in der laufenden Saison nur eines von vier Spielen im Allianz Stadion gewinnen konnte, ist der Club im Europacup seit fünf Europacup-Heimspielen ungeschlagen. In der EL-Gruppenphase gab es gar zehnmal in Folge keine Niederlage. Auf ein 0:4 gegen Bayer Leverkusen am 25. Oktober 2012 folgten sechs Siege und vier Remis.

Für Spartak lief es in der Fremde auf europäischem Boden zuletzt nicht nach Wunsch. Der einzige Sieg in den jüngsten 13 Partien konnte im EL-Sechzehntelfinal-Rückspiel am 22. Februar 2018 bei Athletic Bilbao geholt werden. Die Russen traten zudem am Mittwoch ersatzgeschwächt die Reise nach Wien an. Zu den fünf Fixausfällen kamen auch noch Denis Gluschakow und Andrej Eschenko hinzu, die ein Schmähgedicht gegen Trainer Massimo Carrera auf Social Media gelikt hatten und zu Hause bleiben mussten.

Djuricin pocht auf Außenseiterrolle

An der Ausgangslage hat sich dadurch aber nichts geändert. „Was bei denen nachkommt, ist auch nicht so schlecht“, betonte Djuricin. Man habe es mit einem namhaften, Champions-League-erprobten und mit guten Legionären gespickten Gegner zu tun. „Wir sind der Außenseiter, ich glaube aber, dass das ab und zu auch die angenehmere Rolle ist“, erläuterte der Wiener.

Vor dem Gegner hat er großen Respekt. „Sie haben eine kompakte Mannschaft, die zusammen gut agiert in Defensive und Offensive, und sehr routiniert ist“, analysierte der 43-Jährige. Besonders angetan war er von Stoßstürmer Ze Luis. „Er ist sehr kreativ, quirlig und hat eine tolle Sprungkraft“, sagte Djuricin. Den 27-Jährigen in Schach zu halten ist einer der Erfolgsfaktoren. „Wir müssen auch sehr mutig sein, in gewissen Phasen aber auch sehr diszipliniert“, so der Rapid-Coach.

„Lockerer“ als in der Bundesliga

Sein Team präsentierte sich zuletzt international besser als national. „Da waren wir effizienter und sind lockerer in die Spiele gegangen“, sagte Djuricin. In den Heimspielen gab es ein 4:0 gegen Slovan Bratislava und ein 3:1 gegen Steaua Bukarest. „Wir haben diese Saison schon bewiesen, dass wir viele Tore machen können“, erinnerte Djuricin. Dass es zuletzt in der Liga nicht geklappt habe, sei auch eine „Kopfsache“.

Mit Sonnleitner können die Wiener auf jenen Spieler bauen, der in der Geschichte mit 31-mal bisher am öftesten in der EL-Gruppenphase zum Einsatz gekommen ist. „Das ist schon etwas Besonderes, eine nette Sache, es hilft mir aber morgen nicht weiter“, sagte der Abwehrroutinier vor seinem 51. Europacupspiel im Rapid-Dress.

„Jeder Gegner ist zu schlagen“

Die Hütteldorfer sind zum siebenten Mal in der Gruppenphase vertreten. Nur in der Saison 2015/16 konnten die Wiener einen der beiden Aufstiegsplätze ergattern. Der Weg dorthin ist auch diesmal steinig, gilt es doch auch gegen Villarreal und die Glasgow Rangers zu bestehen. „Wir gehen nicht in die Gruppenphase, um nur mitzuspielen, wir wollen aufsteigen. Jeder Gegner ist zu schlagen“, gab sich Sonnleitner kämpferisch.

An die EL-Auftakt-Heimspiele hat Rapid, das von mehr als 20.000 Zuschauern unterstützt wird, fast nur gute Erinnerungen. Neben der 1:2-Niederlage gegen Rosenborg Trondheim 2012 vor leeren Rängen gab es nur Siege – 2009 gegen den HSV (3:0), 2015 gegen Villarreal (2:1) und 2016 gegen KRC Genk (3:2). Ein weiterer am Donnerstag würde enormen Schwung vor dem Liga-Schlager in Salzburg am Sonntag bringen.