Jubel von Amadou Haidara (Salzburg)
GEPA/Sven Sonntag
Europa League

Salzburg stolz auf Prestigeerfolg

Der FC Salzburg hat am Donnerstag wieder seine Stärke in der Europa League unter Beweis gestellt. Mit einem 3:2-Sieg bei RB Leipzig feierten die Salzburger einen Prestigeerfolg über jenen Verein, der jahrelang die hoffnungsvollsten Spieler aus Salzburg abzog.

Doch unter den „Oh, wie ist das schön“-Gesängen der Salzburg-Anhänger im mit 24.000 Zuschauern nur halb gefüllten Stadion in Leipzig feierten nach dem spannenden Spielverlauf nur die Spieler von Trainer Marco Rose. „Da können wir uns eine Scheibe abschneiden“, meinte auch Ex-Salzburger Marcel Sabitzer nach der Niederlage über das Auftreten der Gäste aus Österreich.

Die Leipziger waren vor allem in der ersten Hälfte sehr fehleranfällig und konnten Salzburg nicht in Bedrängnis bringen. Im Gegenteil: Die Salzburger hatten die Partie klar im Griff und gingen nach einem Fehler von Stefan Ilsanker durch Munas Dabbur in der 20. Minute in Führung. Nur zwei Minuten später erhöhte der stark spielende Amadou Haidara, der im Winter zu Leipzig wechseln soll, nach Vorlage von Andreas Ulmer auf 2:0.

Salzburg siegt in Leipzig

Der FC Salzburg hat zum Auftakt der Europa League im Prestigeduell mit RB Leipzig nach spannendem Spielverlauf auswärts einen 3:2-Sieg gefeiert und ist damit optimal in die Gruppe B gestartet.

Salzburg ist ein anderes Kaliber

„Wir haben einfach schlecht verteidigt“, meinte Leipzig-Trainer Ralf Rangnick, dem es nicht so gut wie seinem Gegenüber Marco Rose gelungen war, seine Spieler auf das Duell einzustellen. „Es gab Spieler, die offenbar nicht verstanden haben, was da für ein Kaliber auf uns zukommt. Die Salzburger haben ein nahezu perfektes Spiel gemacht. Wir haben am Ende nicht unverdient verloren.“

Rangnick war über die Leistung mancher Spieler so sauer, dass er bereits zur Pause dreimal wechselte, um frischen Wind in die Partie zu bringen. Salzburg zeigte nämlich wieder jene Tugenden, die es bereits in der Vorsaison mit Siegen über Borussia Dortmund und Lazio Rom bis ins Halbfinale geführt hatte: taktische Ordnung, enorme Laufbereitschaft, Fokussierung auf die Aufgabe und das Bewusstsein, gegen keinen Gegner Angst haben zu müssen.

„Es hat die bessere Mannschaft gewonnen“

Das sah auch Andre Ramalho so: „Ich glaube, es war einfach verdient, es hat die bessere Mannschaft gewonnen. Man hat gesehen in der ersten und zweiten Halbzeit, dass wir die besseren Chancen hatten und auch besser Fußball gespielt haben. Allgemein haben wir sie ganz gut im Griff gehabt und haben ein überragendes Spiel gemacht.“

Salzburg war spritziger und aggressiver als Leipzig, attackierte früh, ließ Leipzig nicht ins Spiel kommen und war im Grunde jenes Team, das den moderneren und flexibleren Fußball zeigte. Fast hatte es den Eindruck, dass der gebürtige Leipziger Rose bei seinem „Heimspiel“ seinen einstigen Förderer Rangnick überflügelt hat und Salzburg keineswegs der Ausbildungsverein ist, als der er konzernintern jahrelang gesehen wurde.

Sieg stand auf der Kippe

Dabei stand der Sieg der Salzburger in den Schlussminuten noch einmal auf der Kippe. Salzburg hatte bis zur 70. Minute die Partie im Griff, als Konrad Laimer, der einer der stärksten Leipziger an diesem Abend war, Ulmer den Ball abluchste und überraschend das 1:2 (70.) erzielte. RB bekam getragen von den Zuschauern Aufwind und drängte auf den Ausgleich, der Yussuf Poulsen auch per Kopf gelang (82.).

Jubel der Salzburger Mannschaft
Reuters/Matthias Rietschel
Nach dem Husarenstück in Leipzig ließen sich die Salzburger von den mitgereisten Fans feiern.

Doch Salzburg erfing sich wieder und startete seinerseits eine Schlussoffensive, die nach einem schön gespielten Angriff über die Stationen Zlatko Junuzovic und Hannes Wolf von Fredrik Gulbrandsen, der jüngst noch verletzt war, zum verdienten 3:2 (89.) abgeschlossen wurde. „Das späte Siegestor zeigt unsere Mentalität“, so Ramalho selbstbewusst.

Die Österreicher im Dress der Leipziger, Laimer und Sabitzer, waren über die eigene Vorstellung weniger begeistert. „Wir haben die ersten 45 Minuten komplett verschlafen, das war fast schon ein Skandal“, so Laimer. Sabitzer meinte: „Wir haben in der ersten Halbzeit alles vermissen lassen. Bei uns hat teilweise die Einstellung gefehlt. Wir waren defensiv schwach, offensiv harmlos. Wir wollten dann Charakter zeigen, damit die Fans uns nicht total auspfeifen.“

Mit gutem Gefühl auf die Heimreise

Dass der Erfolg über Leipzig einen angenehmen Beigeschmack hatte, wollten die Salzburger Kicker nur teilweise zugeben. Ramalho meinte mit Pokermiene, dass dieser Sieg „auch nur drei Punkte“ bedeute so wie jeder andere. Wolf zeigte hingegen mehr Freude: „Das ist schon was Besonderes, hier zu spielen und zu gewinnen, als jetzt etwa in Guimaraes.“

Rose, der nach dem Spiel von Freunden in den Katakomben des Stadions lautstark gefeiert wurde, freute sich jedenfalls über den gelungenen Abend: „Wir wollten heute intensiver spielen als unser Gegner, das ist uns sehr gut gelungen. Wir haben gegen einen ambitionierten deutschen Bundesligisten verdient gewonnen. Es ist für uns ein besonderer und spezieller Sieg. Meine Mannschaft hat sich sehr gefreut, und die Fans fahren mit einem tollen Erlebnis nach Hause.“

Dort steigt am Sonntag um 17.00 Uhr nicht nur der Bundesliga-Schlager gegen Rapid, sondern am 4. Oktober in der Europa League auch das Duell der beiden Auftaktsieger von Donnerstag mit Celtic Glasgow (1:0-Heimsieg über Rosenborg Trondheim). Dieses ist in Gruppe B bereits richtungsweisend – zumindest für den Sieger.