Dominic Thiem (AUT)
GEPA/Matthias Hauer
Tennis

Wiener Setzliste als Auftrag für Thiem

Dominic Thiem geht erstmals in seiner Karriere als Nummer eins in die Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle. Die Setzliste bei seinem Heimspiel ist für den 25-Jährigen der Auftrag für ein erfolgreiches Turnier. Vor allem im Kampf um einen Platz beim Finale in London.

Um beim Showdown der acht besten Spieler des Jahres 2018 in zwei Wochen dabei zu sein, benötigt Thiem sein bisher bestes Resultat in Wien. Nur mit dem Einzug ins Semifinale darf sich Österreichs Nummer eins nach einem Quartier in der britischen Hauptstadt umschauen. Zuletzt beim Masters-1000-Turnier in Schanghai konnte Thiem nicht viele Punkte sammeln. Nach Freilos in Runde eins kam in der zweiten Runde gegen den Australier Matthew Ebden das frühe Aus.

Im „Race to London“ zählen nicht sämtliche Turnierauftritte des Kalenderjahres, sondern nur alle Grand-Slam- und Masters-1000-Turniere sowie darüber hinaus die sechs besten zusätzlichen Events. Eine Sonderregelung gilt für das Masters-1000-Event in Monte Carlo, für das es keine Startverpflichtung gibt und das für die Weltrangliste wie ein 500er-Event zählt.

Verfolger mit von der Partie

Die Wiener Stadthalle war bisher nicht der beste Boden für Thiem. In bisher sieben Auftritten im Hauptbewerb hatte es für den Niederösterreicher nur 2013 zum Viertelfinale gereicht. Danach schied Thiem zweimal in Runde eins und zuletzt zweimal in Runde zwei aus. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren komme er aber wesentlich fitter zu seinem Heimturnier, so Thiem.

Dominic Thiem (AUT) in Schanghai
APA/AFP/Johannes Eisele
In Schanghai konnte Thiem nicht wie erhofft viele Punkte für die Reise nach London sammeln

Neben der Nummer sieben der Welt sind auch die Top-Ten-Spieler Kevin Anderson (RSA/ATP-8.), Grigor Dimitrow (BUL/9.) und John Isner (USA/10.) mit von der Partie. Dazu kommen Kei Nishikori (JPN/11.), Borna Coric (CRO/13.) und Fabio Fognini (ITA/14.). „Es warten absolute Weltklassespieler in der ersten Runde, da ist es relativ egal, wo man gesetzt ist“, so Thiem im ORF-Interview, „es ist nett anzuschauen, aber das ist nur fürs persönliche Wohlbefinden.“

Die schärfsten Verfolger des 25-jährigen French-Open-Finalisten im Race, der zuletzt in St. Petersburg seinen ersten Hallen-Titel geholt hat, sind allesamt mit von der Partie. Aktuell ist Thiem Achter, Nishikori fehlen als Neuntem 535 Zähler, Isner 605 auf Thiem. Die Top Acht qualifizieren sich für das „Masters" in der O2-Arena, wobei der vor Thiem liegende Juan Martin Del Potro nach einer Kniescheibenfraktur für den Saisonrest ausfällt. Außenseiterchancen haben auch noch Coric (1.235 Punkte hinter Thiem) und Fognini (1.310).“

Durchwachsene Masters-Auftritte

Thiems Coach Günter Bresnik ist vom Masters-Hattrick seines Schützlings noch nicht überzeugt. „Es können ihn nach wie vor zwei Leute relativ problemlos überholen“, meinte Bresnik im APA-Gespräch. „Paris ist oft ein komisches Turnier, da gewinnen oft Leute, die das ganze Jahr wenig gewonnen haben“, sagte Bresnik schon im Hinblick auf das letzte Turnier in der Woche nach Wien in Paris-Bercy, „Isner und Nishikori haben so wenig gespielt, dass (fast) jeder Punkt von denen zählt. Isner kann theoretisch in drei Wochen 1.700 Punkte machen.“

Die Masters-1000-Saison, die in Paris-Bercy beendet wird, ist für Thiem abgesehen vom Madrid-Finale schlecht verlaufen. „Wenn ich mir das Jahr anschaue, er steht jetzt im Race auf acht: Er hat eigentlich zwei Drittel des Jahres weit unter seinen Möglichkeiten gespielt. Aus welchen Gründen auch immer, verletzt, Krankheit oder andere Dinge, ist egal. Wenn er nur das halbe Jahr normal spielt, ist es ein Wahnsinn.“ Für Krankheiten und Verletzungen habe er ein gewisses Verständnis. Es ist Bresnik jedenfalls lieber, wenn Thiem auch körperlich ans Limit geht.

Von Problemen mit Heimturnieren oder der hohen Erwartungshaltung an sich selbst will Bresnik nichts hören. „Ich kotz’ mich an, wenn ich das immer höre. Der hat kein Problem mit der Erwartungshaltung von anderen Leuten oder von sich selbst. Ein Tennisspieler, der in den ersten Zehn steht und ein Turnier spielt, erwartet von sich, das Turnier zu gewinnen. Und Dominic möchte in St. Petersburg nicht weniger gewinnen als in der Stadthalle.“