Und der Deutsche schwächte sich in Austin schon vor dem Rennen selbst: Weil er im ersten Freien Training am Freitag bei einer Rotphase zu schnell gefahren war, wird der Ferrari-Pilot in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten versetzt. „Es kam die rote Flagge raus. Ich bin vom Gas gegangen, in den Augen der Stewards aber nicht schnell genug, oder ich bin nicht genug vom Gas gegangen“, sagte der enttäuschte Deutsche. „Das System hat Fehler und Lücken. Aber in den Augen der Stewards war es klar, deshalb die Strafe.“
Selbst wenn er im Qualifying am Samstag (23.00 Uhr MESZ, live in ORF eins) die Poleposition holt, bleibt ihm nur der vierte Startplatz. Im Training am Freitag deutete allerdings nichts darauf hin, dass Vettel seinen Ferrari in der Startaufstellung ganz nach vorn bringen kann. Auf nasser Strecke fehlten Vettel zuerst fünf und dann immer noch fast zwei Sekunden auf Hamilton, der zweimal die Bestzeit erzielte.
Hoffen auf besseres Wetter
Will er seine rechnerische WM-Chance noch wahren, braucht Vettel schon ein kleines Wunder und vor allem ein Ende des Regenwetters. „Hoffentlich hört es auf“, sagte er nach dem Training. „Heute war klar, dass wir im Regen nicht schnell genug sind und viel Arbeit wartet. Im Moment wissen wir noch nicht, woran es liegt.“
Eine trockene Strecke könnte aber nicht reichen, denn Austin ist seit der Umstellung auf Turbomotoren fest in der Hand von Mercedes. 2014 und 2015 holte Nico Rosberg die Poleposition, danach zweimal Hamilton. Und der Brite ist überhaupt der Austin-Spezialist schlechthin: Seit der Premiere 2012 hat er fünf der sechs Rennen auf dieser Strecke gewonnen, Vettel holte sich nur 2013 – damals noch im Red Bull – den Sieg.
Auch Red Bull will mitmischen
Gefahr könnte ihm auch diesmal von den „Bullen“ drohen. Max Verstappen und Daniel Ricciardo waren im Training stark und streben nun das Podest an. „Mercedes ist sehr stark, Ferrari schwächelt, wir sind mittendrin. Wenn wir alle Probleme aussortieren, könnten wir aber einen Mercedes ärgern“, sagte Motorsport-Berater Helmut Marko.
Bei Ferrari will man sich aber nicht mit der Konkurrenz, sondern nur mit sich selbst beschäftigen. „Ich weiß, dass die Zahlen gegen uns sprechen. Aber wir dürfen nicht aufgeben“, sagte Teamchef Maurizio Arrivabene. Auch Vettel, der bei einem neuerlichen Sieg Hamiltons zumindest Zweiter werden muss, um seine kleine Chance zu wahren, gibt sich kämpferisch: „Wir dürfen nicht in die Vergangenheit schauen, die können wir nicht ändern. Wir müssen uns auf die nächsten vier Rennen fokussieren. Wir werden unser Bestes geben und dann sehen, was passiert.“