Dominic Thiem
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Tennis

Thiem setzt sich Wien-Titel zum Ziel

Seit er zurückdenken kann, ist Dominic Thiem jedes Jahr zum ATP-Turnier in die Wiener Stadthalle gekommen. Nun ist der 25-jährige Weltranglistensiebente zum ersten Mal beim Erste Bank Open als Nummer eins gesetzt. Beim neunten Antreten bzw. dem achten im Hauptbewerb träumt Thiem vom ersten Wien-Titel.

Auf dem Weg dorthin ist der belgische Qualifikant Ruben Bemelmans am Dienstag (nicht vor 17.00 Uhr, live in ORF Sport +) die erste Hürde. „Der Titel wäre die ultimative Krönung“, sagte Thiem. Denn Wien sei sein „absolutes Heimturnier“. „Seit ich drei oder vier Jahre alt war, war ich jedes Jahr da. Da hat es keine Unterbrechung gegeben. Vom Kleinkind, das noch nichts vom Tennis verstanden hat, bis zum interessierten Zuschauer und dann der Übergang zum aktiven Spieler. Es ist eine echte Traumbeziehung.“

„Habe hohe Erwartungen an mich“

Noch hat sich das allerdings nicht in entsprechenden Resultaten niedergeschlagen. Erst einmal stand Thiem im Viertelfinale (2013), in den letzten beiden Jahren kam das Aus im Achtelfinale. Diese Bilanz möchte der Niederösterreicher nun ordentlich verbessern. „Ich habe hohe Erwartungen an mich. Ich glaube, die Voraussetzungen für mich persönlich sind komplett anders als in den letzten zwei Jahren“, sagte Thiem und gab sich optimistisch für das Turnier.

Thomas Muster und Dominic Thiem
GEPA/Walter Luger
Bei der Abschiedsgala von Thomas Muster feierte Dominic Thiem im Jahr 2011 einen siegreichen Wien-Einstand

Daran hätten die US Open einen großen Anteil. „Weil ich einfach mit einem riesigen Selbstvertrauen aus New York zurückgekommen bin und das dann mit dem Davis-Cup und St. Petersburg (erster Hallentitel, Anm.) weitertragen habe können“, sagte Österreichs Nummer eins. Das frühe Aus in Schanghai sei deshalb „kein Beinbruch“ gewesen. „Das Match war okay, es ist ein bisserl unglücklich gelaufen am Ende“, sagte Thiem rückblickend zur Niederlage gegen Matthew Ebden.

Anderer Auftaktgegner ist Thiem „egal“

Das Gefühl vor dem ersten Duell mit dem 30-jährigen Bemelmans ist jedenfalls weiter sehr gut. Der Weltranglisten-134. ersetzte den am Handgelenkt verletzten Franzosen Richard Gasquet, der 2017 Thiem im Achtelfinale bezwungen hatte. Die Änderung seines Auftaktgegners nahm Thiem neutral zur Kenntnis. „Das ist mir egal. Ich war natürlich auf Gasquet eingestellt, aber ich habe über einen Tag Zeit gehabt, mich auf den neuen Gegner einzustellen“, sagte der Lokalmatador.

In der Vorbereitung auf sein Heimturnier schlug sich Thiem u. a. mit den Mitfavoriten Kevin Anderson (RSA/2) und Kei Nishikori (JPN/5) ein, auch mit dem neuen Turnierball Dunlop. „Er ist, wenn er neu ist, sehr schnell, aber er geht auch schnell auf, und dann ist er super zum Spielen“, sagte Thiem, der bereits seit Donnerstag in der Halle trainiert. Die Platzbedingungen seien ähnlich wie in St. Petersburg.

Keine Gedanken an „Race to London“

Der Triumph in Russland war für Thiem im „Race to London“ sehr wichtig. Seine dritte Teilnahme in Serie beim Saisonfinale ist aber noch nicht fixiert. Aktuell liegt der Österreicher auf Rang acht (3.535 Punkte). Ein Antreten von Rafael Nadal ist noch unsicher, der verletzte Argentinier Juan Marin del Potro ist bereits fix nicht dabei. Theoretisch kann Thiem noch von John Isner (USA/3.020) und Nishikori (3.000) aus den Top Acht verdrängt werden.

Mit den Turnieren in Wien, Basel und danach Paris-Bercy geht das „Race“ in die heiße Phase. „Vor zwei Jahren war alles auf Messers Schneide. Ich glaube, dass es dieses Jahr ein bisserl sicherer ist, aber trotzdem kann noch alles passieren“, sagte Thiem, der nicht zu viele Gedanken an London verschwenden möchte. „Ich konzentriere mich voll auf das Turnier. Das ist richtig gut besetzt, deshalb wird es sehr schwierig anzuschreiben“, sagte Thiem, der in Wien aufgrund seiner bisherigen Jahresergebnisse mindestens ins Halbfinale kommen muss, um für das „Race“ zu punkten.

ATP-500-Turnier in Wien

(Österreich, 2.198.250 Dollar, Hartplatz)

Erstrundentableau:
Dominic Thiem (AUT/1) Ruben Bemelmans (BEL) 7:5 7:6 (7/5)
Sam Querrey (USA) Jo-Wilfried Tsonga (FRA) 6:3 3:6 6:3
Karen Chatschanow (RUS) Dennis Novak (AUT) 6:3 7:5
Kei Nishikori (JPN/5) Frances Tiafoe (USA) 7:6 (7/3) 5:7 6:2
Michail Kukuschkin (KAZ) Grigor Dimitrow (BUL/3) 6:4 4:6 6:4
Andrej Rublew (RUS) Denis Kudla (USA) 7:6 (7/3) 6:0
Marton Fucsovics (HUN) Felix Auger-Aliassime (CAN) 1:6 6:0 7:5
Fabio Fognini (ITA/7) Damir Dzumhur (BIH) 6:4 6:3
Kyle Edmund (GBR/8) Diego Schwartzman (ARG) 6:3 7:6 (7/3)
Fernando Verdasco (ESP) Pierre-Hughues Herbert (FRA) 6:7 (6/8) 6:3 6:4
Gael Monfils (FRA) Steve Johnson (USA) 4:6 6:3 6:2
John Isner (USA/4) Cameron Norrie (GBR) 6:7 (1/7) 6:4 7:6 (9/7)
Borna Coric (CRO/6) Albert Ramos-Vinolas (ESP) 6:7 (5/7) 6:0 6:4
Lucas Pouille (FRA) Philipp Kohlschreiber (GER) 6:4 6:7 (5/7) 6:4
Jürgen Melzer (AUT) Milos Raonic (CAN) 7:6 (8/6) 7:5
Kevin Anderson (RSA/2) Nikolos Basilaschwili (GEO) 4:6 7:6 (8/6) 6:3
Doppel-Finale:
Joe Salisbury / Neal Skupski (GBR) Mike Bryan / Edouard Roger-Vasselin (USA/FRA) 7:6 (7/5) 6:3
Doppel-Halbfinale:
Mike Bryan / Edouard Roger-Vasselin (USA/FRA) Oliver Marach / Mate Pavic (AUT/CRO/1) 6:4 6:7 (2/7) 10/7
Viertelfinale:
Oliver Marach / Mate Pavic (AUT/CRO/1) Maximo Gonzalez / Diego Schwartzman (ARG) 6:1 6:0
Achtelfinale:
Oliver Marach / Mate Pavic (AUT/CRO/1) Lucas Miedler / Dennis Novak (AUT) 6:3 6:4