ÖSV prüft Missbrauchsvorwürfe gegen Trainer

Der Österreichische Skiverband (ÖSV) prüft einen vom „Spiegel“ kolportierten, anonymen Vorwurf, wonach ein ehemaliger Spartentrainer des ÖSV, „der als junger Mann vor Jahrzehnten bei der Massenvergewaltigung eines Mädchens in Schladming dabei war“, bis heute seiner Arbeit im Verband nachgehe. Verbandspräsident Peter Schröcksnadel ordnete eine sofortige interne Untersuchung an.

Von allen Trainern und Funktionären werde vom ÖSV ein Führungszeugnis verlangt, hieß es in einer Aussendung der diesbezüglich mit der ÖSV-Außenkommunikation betrauten Beraterin Heidi Glück. Sollte sich die Beschuldigung als wahr bestätigen, werde es unverzüglich Konsequenzen geben, hieß es darin. Laut Schröcksnadel gilt „null Toleranz gegen jedwede Gewalt und Machtmissbrauch“.

Expertenkommissionen befassen sich mit Vorwürfen

Der ÖSV hatte nach den vor knapp einem Jahr aufgekommenen und vor allem durch die Missbrauchsvorwürfe der ehemaligen ÖSV-Rennläuferin Nicola Werdenigg ausgelösten Debatte über Vorfälle wie sexuelle Übergriffe in den 1970er Jahren drei unabhängige Expertenkommissionen eingesetzt.

Dabei wurde dem Skiverband u. a. bestätigt, dass es im ÖSV keine Strukturen gibt, die systematisch sexualisierte Gewalt fördern. Die Auseinandersetzung mit den Vorwürfen habe innerhalb des ÖSV zu einer Sensibilisierung und einem Bewusstseinsprozess geführt, hieß es danach.

In dem aktuellen „Spiegel“-Artikel waren auch neue Missbrauchsvorwürfe gegen den 2009 verstorbenen Skifahrer Toni Sailer öffentlich gemacht worden. Davon sei dem ÖSV nichts bekannt, hieß es.