Gianni Infantino
Reuters/Benoit Tessier
Fußball

FIFA stellt sich gegen Super-League-Pläne

FIFA-Präsident Gianni Infantino hat Europas Topclubs vor der Gründung einer Super League gewarnt und hält einen Ausschluss von Spielern dieser Vereine von WM-Turnieren für möglich. Infantino sieht sich zudem als Opfer einer kontinuierlichen Diffamierungskampagne und streitet jedes Fehlverhalten auch nach den neuesten Vorwürfen entschieden ab.

In der vergangenen Woche hatte das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ unter Berufung auf Dokumente der Plattform Fooball Leaks über Pläne einer von Real Madrid forcierten Abspaltung diverser Topclubs aus der Champions League der UEFA berichtet. „Offensichtlich ist diese Bedrohung vorhanden“, sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes in einer Presserunde am Mittwoch in Zürich.

„Ich denke, dass die Verantwortlichen am Ende des Tages recht vernünftig sind, bevor sie sich komplett abspalten“, sagte Infantino und schob die Drohung hinterher, dass Spieler, die bei Vereinen einer Super League unter Vertrag stünden, von WM-Turnieren ausgeschlossen werden könnten.

Ausgeweitete Club-WM bevorzugt

Infantino propagiert die Einführung einer ausgeweiteten Club-WM im Sommer unter dem Dach der FIFA. Das sei die „bessere Super League“, meinte der Schweizer. Dieses Projekt ist Teil eines 25 Milliarden Dollar umfassenden Deals, der auch die Einführung einer globalen Nations League beinhaltet. Infantino rechnet mit einer Entscheidung beim Council-Treffen im März in Miami.

Gianni Infantino
APA/AFP/Cyril Ndegeya
FIFA-Präsident Gianni Infantino lässt sich von Anschuldigungen nicht aus der Ruhe bringen

Geringe Chance auf 48er-WM in Katar

In Florida werden laut Infantino diverse wegweisende Entscheidungen getroffen. Eine mögliche Aufstockung auf 48 WM-Teilnehmer schon beim Turnier 2022 in Katar soll dann fixiert oder fallengelassen werden. Die Wahrscheinlichkeit der Umsetzung der von ihm favorisierten Erweiterung um 16 Teams schätzt er aber als gering ein. „Die Chance ist klein. Wir versuchen es. Wenn es klappt, ist es großartig, wenn es nicht klappt, ist es auch großartig“, so Infantino.

„Kein einziger Franke verschwunden“

Zudem sieht sich er sich als Opfer einer kontinuierlichen Diffamierungskampagne und streitet jedes Fehlverhalten auch nach den neuesten Vorwürfen entschieden ab. „Wenn es um die FIFA geht, gibt es keine illegalen Aktivitäten.“ In seiner Amtszeit sei „kein einziger Franke verschwunden“. Seit seinem Amtsantritt im Februar 2016 werde versucht, ihn in Misskredit zu bringen. Aber: „Es tut mir leid, dass sie nichts Illegales gefunden haben“, sagte der 48-Jährige mit ironischem Unterton mit Bezug auf die neuesten Berichte auf Grundlage der Plattform Football Leaks.

Außerdem gab es Vorwürfe, dass er noch im UEFA-Amt Absprachen mit den Topclubs Paris Saint-German und Manchester City im Zuge der Ermittlungen wegen Verstößen gegen das Financial Fair Play (FFP) getroffen habe. „Es gibt nichts, wofür man sich schämen müsste“, sagte Infantino zu seinen Verhandlungen mit Clubvertretern im Jahr 2014.