FIFA-Chefermittler „vorsorglich“ suspendiert

In der Schweiz ist ein zweiter Staatsanwalt nach Vorwürfen im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den Fußballweltverband (FIFA) suspendiert worden. Der Chefermittler für Wirtschaftsdelikte, Olivier Thormann, sei von Bundesanwalt Michael Lauber freigestellt worden, bestätigte die Bundesanwaltschaft einen Bericht der Schweizer Tageszeitung „Tagesanzeiger“. Ein außerordentlicher Staatsanwalt sei zur Klärung eingesetzt worden.

Jüngst hatte die Staatsanwaltschaft im Kanton Wallis eine interne Untersuchung gegen den Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold eingeleitet. Arnold soll von FIFA-Boss Gianni Infantino exklusive Einladungen angenommen haben, unter anderem zur WM 2018 in Russland und zum FIFA-Kongress 2016 in Mexiko. Im Gegenzug soll Arnold für den FIFA-Chef ein Treffen mit dem Schweizer Bundesanwalt Lauber eingefädelt haben. Dabei soll es um laufende Ermittlungen im FIFA-Korruptionsskandal gegangen sein. Infantino bestritt die Vorwürfe vehement.

Die Bundesanwaltschaft betonte, dass es sich bei der Freistellung Thormanns um eine vorsorgliche Maßnahme ohne präjudizielle Wirkung handle. Es bestünde kein Zusammenhang mit den Football-Leaks-Enthüllungen von vergangener Woche über Treffen zwischen Bundesanwalt Lauber und Infantino. „Entsprechende Fragen im Zusammenhang mit diesen bilateralen Gesprächen wird die Bundesanwaltschaft in den zuständigen Gremien beantworten, sofern diese dazu einen Anlass sehen“, so die Behörde.