Peter Zulj (Sturm) und Rene Gartler (St.Poelten)
GEPA/Wolfgang Grebien
Bundesliga

Sturm kann weiterhin nicht siegen

Vizemeister Puntigamer Sturm Graz findet auch unter Interimstrainer Günther Neukirchner nicht in die Erfolgsspur. Die nun seit sieben Spielen in der tipico-Bundesliga sieglosen Grazer kamen am Samstag in der 14. Runde gegen SKN St. Pölten zu Hause nicht über ein torloses Remis hinaus.

Die Steirer spielten aber nach einer Roten Karte gegen Dario Maresic über eine Stunde lang in Unterzahl. Die erste Partie nach der Trennung von Heiko Vogel geriet emotionsgeladen und endete mit dem bereits siebenten Unentschieden für Sturm in dieser Saison. Neukirchner sah den Ausgang auf der Tribüne. Er war schon Anfang der zweiten Hälfte wegen Schiedsrichterkritik auf die Zuschauerränge verwiesen worden.

Mählich soll Sturm-Trainer werden

Es dürfte bei einem einzigen Einsatz Neukirchners als „Feuerwehrmann“ bleiben: Denn laut übereinstimmenden Medienberichten wird Ex-Sturm-Spieler und ORF-Experte Roman Mählich, bisher ohne Oberhaus-Erfahrung als Trainer, in naher Zukunft als Vogel-Nachfolger präsentiert.

Sturm startete wie in den jüngsten Spielen bemüht und durchaus druckvoll: Emeka Eze (15.) und Markus Pink (16.) schossen St.-Pölten-Schlussmann Christoph Riegler warm, ehe Peter Zulj die erste Topchance vergab: Der ÖFB-Teamspieler donnerte den Ball mit Rücklage über das Tor (21.). Eine Minute zuvor hatte Schiedsrichter Andreas Heiß nach einer Attacke von St. Pöltens Sandro Ingolitisch gegen Otar Kiteishvili im Strafraum weiterlaufen lassen.

Maresic erregt die Gemüter

Die Drangphase der Steirer sollte abrupt enden: Maresic sprang mit beiden Beinen voraus in den Zweikampf gegen Daniel Luxbacher. Der 19-jährige Sturm-Verteidiger spielte dabei den Ball, sah von Heiß aber aufgrund des ungestümen Attackierens glatt Rot. Das beim SK Sturm derzeit eine angespannte Stimmung herrscht, unterstrichen die folgenden Momente.

Sturm-Manager Günter Kreissl stürmte von seinem angestammten Pressetribünenplatz hinunter aufs Feld, um den vierten Offiziellen wütend zur Rede zu stellen. Die Partie blieb auch nach dem Seitenwechsel hitzig.

Sturm müht sich vergebens

Sturm-Goalie Jörg Siebenhandl hielt seiner Mannschaft vorerst gegen Luxbacher den Punkt fest (47.). Dann wurde Neukirchner auf die Tribüne geschickt. Er hatte eine umstrittene Entscheidung von Heiß, der nach Foul an Zulj keinen Vorteil gelten ließ, lautstark und gestenreich quittiert (52.). Sturm war nun aber sportlich wieder präsenter. Riegler schmiss sich einem Schuss von Eze erfolgreich entgegen (54.).

Sturm gelingt auch gegen St. Pölten kein Sieg

Die Grazer kommen im Heimspiel gegen St. Pölten nicht über ein 0:0 hinaus und sind damit seit sieben Bundesliga-Runden ohne Sieg. Interimstrainer Neukirchner musste bei seinem Debüt auf die Tribüne.

Zuvor hatte Heiß bei einem Kontakt von Thomas Schrammel gegen Pak Kwang-ryong ebenfalls auf Weiterspielen entschieden (66.). Während die Gäste trotz Überzahl erstaunlich harmlos blieben, dominierte Sturm in der Schlussphase die Partie. Der Befreiungsschlag gelang bis zuletzt nicht. Die besten Chancen im Finish vergaben Lukas Grozurek (82.) und Lukas Spendlhofer (83.), die jeweils am starken Riegler scheiterten.

Stimmen zum Spiel:

Günter Neukirchner (Sturm-Interimstrainer): „Nach dem unglücklichen Ausschluss von Dario Maresic, der für mich keine Rote Karte war, hat es die Mannschaft in der zweiten Halbzeit sehr gut gemacht. Wir haben wenig zugelassen und hatten auch die besseren Chancen.“

Zu seinem Verweis auf die Tribüne: „Ich hätte mir vom Schiedsrichter mehr Fingerspitzengefühl erwartet. Ich war derjenige, der vorher alle immer alle beruhigt hat. Der Ausspruch des Schiedsrichters: ,Glaubt’s allen Ernstes, dass der Zulj in dieser Situation ein Tor gemacht hätte?‘, hat mich aufgeregt.“

Ranko Popovic (St.-Pölten-Trainer): „Mit dem Resultat bin ich zufrieden. Es war ein sehr emotionales, interessantes Spiel. Wir haben aber zu wenig nach vorne zustande gebracht. Ich bin überzeugt, mit elf Mann hätten wir ein besseres Gesicht gezeigt. Die Rote Karte für Sturm war wie eine Belastung für uns. Wir sind noch nicht so weit, Überzahl gut zu verwenden. Wir waren nach vorne hin zu schüchtern. Im Bezug auf die Kreativität bleibt uns noch viel Arbeit.“

Tipico-Bundesliga, 14. Runde

Samstag:

Sturm – St. Pölten 0:0

Graz, Merkur Arena, 9.200 Zuschauer, SR Heiß.

Sturm: Siebenhandl – Koch, Spendlhofer, Maresic, Schrammel – Lackner – Hierländer (80. Grozurek), Zulj, Kiteishvili – Pink (31. Lovric), Eze (87. Hosiner)

St. Pölten: Riegler – Luan, Ambichl, Drescher – Ingolitsch, Mislov, D. Luxbacher, Rasner (54. Hofbauer) – Pak (70. Schütz), Gartler, Balic (86. Fountas)

Rote Karte: Maresic (27./Foulspiel)

Gelbe Karte: Pink, Eze, Zulj, Lackner bzw. Luxbacher, Rasner, Luan

Die Besten: Siebenhandl, Zulj, Hierländer bzw. Riegler, Luan, Mislov