In der Bundesliga schob sich Frankfurt damit an den Bayern vorbei auf Rang vier. Auf Tabellenführer Dortmund fehlen sieben Zähler, auf den Zweiten Mönchengladbach nur drei. „Es ist wirklich ein toller Moment, wenn man auf die Tabelle schaut“, sagte Hütter mit Blick auf Rang vier. „Wir sind alle sehr glücklich. Das ist eine Mannschaft, die auf dem Weg ist, von einem durchschnittlichen zu einem großartigen Team zu werden“, lobte Mittelfeldspieler Jonathan de Guzman den Trainer.
„Waren schon mal weiter unten“
Auf den Höhenflug angesprochen, konnte Hütter nun scherzen. „Wir waren schon mal weiter unten“, meinte der 48-Jährige. Am Anfang hätte man „so richtig eine auf den Deckel bekommen“. Nun sei es eine schöne Momentaufnahme. Auf den Rängen in Frankfurt gleicht die Stimmung jedenfalls seit Wochen einer Dauerparty. Und Hütter, der anfangs bei den Buchmachern noch als Rauswurfkandidat Nummer eins gegolten hat, ist auf einmal der große Gewinner.
Vor wenigen Monaten war das Szenario allerdings noch ein anderes. Nach dem 0:5 gegen Bayern München im Supercup saß Hütter relativ bedient neben seinem Vorgänger Niko Kovac, der den Kantersieg mit den Münchnern so leicht erklärte, wie er ausgesehen hatte. Ein nachdenklicher Hütter und ein fröhlich-ausgelassener Kovac: Das sind Bilder, wie man sie in diesem Herbst nicht mehr gesehen hat.
Nationale und internationale Erfolge
Es folgten noch das peinliche Aus im DFB-Cup gegen den Regionalligisten Ulm und ein durchwachsener Start in die Liga mit einem Sieg, einem Remis und gleich drei Niederlagen in den ersten fünf Runden. Seit Ende September ist die in der Sommerpause durch die Abgänge von Lukas Hradecky, Marius Wolf, Omar Mascarell und Kevin-Prince Boateng personell veränderte Eintracht aber angekommen und gilt erneut als Kandidat für eine Europacup-Teilnahme.
In der Bundesliga gab es zuletzt fünf Siege in sechs Spielen, und auch in der Europa League steht Frankfurt in einer Gruppe mit Lazio Rom und Olympique Marseille mit einer makellosen Bilanz als Aufsteiger in die K.-o.-Phase bereits fest. „Wir haben uns gemeinsam aus dem Sumpf gezogen und an uns sowie an unsere Spielidee geglaubt. Mir ist wichtig, dass wir unseren eigenen Weg gehen“, sagte Hütter.
Spielstärke als Hütters Verdienst
Vor allem die deutlich verbesserte Offensive ist ein Verdienst des ehemaligen Salzburg-Meistermachers. Aus der bissigen und kompakten Kovac-Eintracht ist eine spielstarke und kombinationssichere Hütter-Eintracht geworden. „Ab der 60. Minute hat man gesehen, welche Wucht Frankfurt hat. Wir haben es nicht mehr geschafft, diese Wucht zu verteidigen“, erklärte etwa Schalke-Coach Domenico Tedesco nach der 0:3-Auswärtsniederlage.
Gegen Schalke ließ Hütter drei Stürmer einlaufen. Zum Matchwinner avancierte der 20-jährige Luka Jovic, der mit seinen Saisontreffern acht und neun (61., 73.) auch die alleinige Führung in der Torschützenliste übernahm. „Er ist vor dem Tor einfach eine Granate“, lobte Hütter seinen Schützling aus Serbien. Neben Jovic traf auch Sebastien Haller (80.) erneut. Der im Sommer heiß umworbene Vizeweltmeister Ante Rebic agiert als Spielmacher und glänzt auch ohne eigene Tore.