Michael Gregoritsch (AUT)
GEPA/Christian Ort
Nations League

Gregoritsch relativiert Stürmerkrise im Team

Die Offensivabteilung im ÖFB-Team hat zuletzt in puncto Toreschießen nicht wirklich aufgetrumpft. Wenn es nach Michael Gregoritsch geht, soll sich das im Heimspiel in der Nations League am Donnerstag (20.45 Uhr, live in ORF eins) gegen Bosnien-Herzegowina ändern. Der Augsburg-Spieler relativiert allerdings die zuletzt entfachte Stürmerdebatte.

Während der zumeist am Flügel agierende Marko Arnautovic bei 20 ÖFB-Treffern hält, brachten es die nominellen Mittelstürmer Guido Burgstaller und Gregoritsch gemeinsam in 32 Länderspielen auf zwei.

Als im Oktober auch noch der 35-jährige Lugano-Reservist Marc Janko für den damals verletzten Gregoritsch nachnominiert wurde, war die Diskussion über eine mögliche Stürmerkrise endgültig wieder am Tapet. Gregoritsch hat teilweise Verständnis. „Das Problem wird es immer geben, solange wir nicht treffen“, so der 24-Jährige.

Es sei eben schwer, in die Fußstapfen von Janko zu treten, der in 67 Partien 28-mal einnetzte. „Wir sind nach einem Stürmer gekommen, der eine außergewöhnliche Quote hat. Dort müssen wir hinkommen, wenn wir die Diskussionen beenden wollen“, meinte Gregoritsch.

Rückkehrer sollen ÖFB gegen Bosnien helfen

Neben Kapitän Julian Baumgartlinger sind auch David Alaba und Marko Arnautovic zurück im Team. Das Trio soll den nötigen Aufschwung für das anstehende Spiel gegen Bosnien-Herzegowina bringen.

„Wir haben einen Ausnahmekönner bei uns“

Dass Stürmer vor allem an Toren gemessen werden, ist dem Steirer bewusst. „Aber es wird teilweise übersehen, welche Aufgaben wir sonst noch haben, ob wir ein bisschen defensiver arbeiten müssen.“ Im ÖFB-Team werde vom zentralen Angreifer auch viel Laufbereitschaft nach hinten gefordert, um Arnautovic Freiräume zu geben. „Wir haben einen Ausnahmekönner bei uns, für den wir vielleicht Arbeit mitmachen müssen. Es ist auch absolut akzeptabel, dass wir für Marko einen Lauf mehr nach hinten machen, damit er uns die Tore schießt.“

Arnautovic nahm seine in die Kritik geratenen Offensivkollegen auch in Schutz. „Sie sind beide tadellose Stürmer und zeigen das auch bei ihren Clubs“, sagte der 29-Jährige. Er könne mit der auf ihn lastenden Verantwortung umgehen: „Ich habe und kenne keinen Druck.“

Neben der zusätzlichen Arbeit für Arnautovic verwies Gregoritsch auch auf die in einem Länderspiel wenigen Einschussmöglichkeiten. „Wir sind nicht die Mannschaft, die in jedem Match fünf Chancen für die Mittelstürmer und zehn für die anderen kreiert“, sagte Gregoritsch, der mit der Situation relativ locker umgeht. „Es ist für uns nicht das große Thema. Wir wissen schon, dass wir besser spielen und mehr Tore schießen können, aber es ist nicht so, dass wir uns im dunklen Kammerl verstecken“, so der Steirer.

Lernen von Janko

Diesbezüglich könne man gerade von Janko viel lernen. „Er hatte auch nicht immer positive Kritiken“, erinnerte Gregoritsch. In solchen Phasen bewunderte er dessen Gelassenheit. „Es ist ihm zeitweise ähnlich gegangen wie uns, er ist immer ruhig geblieben.“

Janko war im Oktober aufgrund einer Oberschenkelverletzung von Gregoritsch ins ÖFB-Aufgebot gerutscht. „Ich war ein bisschen traurig, dass ich nicht dabei war, als er zurückgekommen ist. Ich habe sehr viel von ihm gelernt“, sagte der zuletzt von einer Nackenblessur genesene Gregoritsch. Am Mittwochnachmittag wiederholte sich nun die Rückkehr Jankos ins Team. Dieses Mal fiel allerdings Burgstaller mit Leistenproblemen verletzt aus, Lugano-Legionär Janko reiste bereits aus der Schweiz an.

Michael Gregoritsch (AUT)
GEPA/Christian Ort
Michael Gregoritsch ist nach einer Verletzungspause ins ÖFB-Team zurückgekehrt

Für Österreich geht es im Nations-League-Spiel im Wiener Happel-Stadion gegen einen Kontrahenten, der einen Spieler mit einer noch besseren Trefferquote als Janko in seinen Reihen hat. Edin Dzeko hat in 97 Ländermatches 55mal getroffen. „Er ist ein Ausnahmekönner, wir müssen ihn so gut wie möglich in Schach halten“, forderte Gregoritsch.

Gregoritsch will es besser machen

Dieses Vorhaben misslang vor zwei Monaten, als Dzeko die Bosnier gegen Österreich zu einem 1:0-Heimsieg schoss. „Wir waren in dieser Partie nicht zwei Klassen schlechter. Natürlich war es von uns keine gute Leistung, doch auch das Spiel der Bosnier war nicht prickelnd“, sagte der ÖFB-Angreifer, für den es in Zenica persönlich nicht gut lief.

„Ich habe damals meine Chance nicht genützt, das hat an mir genagt. Jetzt hoffe ich, dass ich wieder zu Einsatzzeiten komme und es diesmal besser mache.“ Allzu viel Zeit, sich bei Teamchef Franco Foda zu empfehlen, bleibt Gregoritsch nicht. Bis zum Spiel sind gerade einmal vier Trainingseinheiten angesetzt. „Aber die Bosnier haben genauso wenig Zeit. Und wir arbeiten jetzt seit einem Jahr mit dem Teamchef zusammen, jeder weiß, was zu tun ist“, beteuerte Gregoritsch.

Grafik zum Nations League Match Österreich – Bosnien
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA; Fotos: APA/AFP

Einen Tag nach dem Duell mit Dzeko und Co. wird der Offensivspieler seinem Vater, U21-Coach Werner Gregoritsch, die Daumen drücken, wenn es im EM-Play-off-Hinspiel auswärts gegen Griechenland geht. Beim Rückspiel am darauffolgenden Dienstag wird Gregoritsch in St. Pöltens NV-Arena Platz nehmen, dafür holte er sich die Erlaubnis von Augsburg-Trainer Manuel Baum.