In der Nations League geht es für die Deutschen in Gelsenkirchen nur noch um den Klassenerhalt – wenn die Niederlande am Freitag in Rotterdam nicht gegen Leader und Weltmeister Frankreich gewinnen. Bei einem niederländischen Erfolg wäre der Abstieg der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in die Liga B schon vorzeitig besiegelt.
Leroy Sane sorgte beim Testspiel gegen Russland vor 35.288 Zuschauern in Leipzig mit seinem ersten Länderspieltor für die frühe Führung der DFB-Auswahl (8.). Noch vor der Pause erhöhten Niklas Süle (25.) und Serge Gnabry (40.) auf 3:0. Erstmals im verkorksten WM-Jahr erzielte die deutsche Nationalmannschaft mehr als zwei Tore in einem Spiel und feierte den höchsten Sieg seit dem 5:1 gegen Aserbaidschan vor 13 Monaten.
Triste Jahresbilanz aufgebessert
Deutschland polierte mit dem klaren Heimsieg außerdem die triste Jahresbilanz etwas auf. Von nun zwölf Länderspielen konnte der entthronte Weltmeister vier gewinnen. Daneben gab es jedoch gleich sechs Niederlagen – darunter das 1:2 gegen Österreich in Klagenfurt – und zwei Remis. Sollte zum Jahresabschluss Nummer fünf gelingen, wäre es trotzdem gemeinsam mit 2015 das von den Siegen magerste Jahr unter Löw. Gemessen an Niederlagen erlebten die Deutschen das schlechteste Jahr in der 111-jährigen Geschichte.
Löw setzt Verjüngungsprozess fort
Löw setzte gegen eine ersatzgeschwächte „Sbornaja“ seinen Verjüngungsprozess fort, von der Startformation waren nur Kapitän und Tormann Manuel Neuer sowie Jonas Hector älter als 25 Jahre. Die junge Truppe erfüllte von Beginn an die Erwartungen, die Gastgeber waren tonangebend und legten schon vor der Pause den Grundstein für den Sieg. Sane hatte keine Mühe, nach Hereingabe von Gnabry im Strafraum zu vollenden.
Das 2:0 fiel nach einer Standardsituation. Nach Kimmich-Ecke und Rüdiger-Kopfball zeigte Innenverteidiger Süle aus neun Metern Torjägerqualitäten. 1:0-Vorbereiter Gnabry avancierte auch noch vor der Pause zum Torschützen. Kai Havertz bediente den Bayern-München-Stürmer mit einem Ideallaufpass, und der 23-Jährige schloss von der Strafraumgrenze auch sehenswert ins Eck ab.
Nach dem Seitenwechsel verteidigten die in der Nations League B vor dem Aufstieg stehenden Russen etwas höher, wurden mutiger, konnten sich aber weiterhin in der Offensive kaum in Szene setzen. Für Teamchef Stanislaw Tschertschessow, der in der Saison 2001/02 beim FC Tirol unter Löw noch das Tor gehütet hatte, gab es also im Prestigeduell mit seinem Ex-Trainer keinen Grund zum Jubeln. Die Deutschen kontrollierten nach dem Seitenwechsel das Geschehen, ohne selbst wirklich oft gefährlich zu werden. Zahlreiche Spielerwechsel auf beiden Seiten wirkten sich negativ auf den Spielfluss aus.