Ski alpin

Hirscher siegt nach Herzschlagfinale

Marcel Hirscher hat auch als Jungvater nichts an Können eingebüßt und alle Zweifel an seiner Motivation für weitere Erfolge in der neuen Weltcup-Saison aus dem Weg geräumt. Der siebenfache Weltcup-Gesamtsieger hielt die Gegner am Sonntag beim Slalom-Auftakt in Levi in Schach und feierte seinen insgesamt 59. Weltcup-Erfolg, den 28. in einem Slalom.

Als Halbzeitführender (nur 0,07 Sekunden vor Henrik Kristoffersen) ließ Hirscher im Finale nichts mehr abrennen und fixierte bei schwierigen Bedingungen seinen insgesamt dritten Sieg in Levi nach 2013 und 2016. Kristoffersen blieb nach einem Herzschlagfinale 0,09 Sekunden hinter Hirscher der zweite Platz, Olympiasieger Andre Myhrer (SWE) schaffte im Finale noch den Sprung vom neunten auf den dritten Platz (+1,41).

Im Ziel atmete Hirscher tief durch. „Die Vorbereitung heuer war anders als in den letzten zwei Jahren, aber es ist gut zu sehen, dass beides funktioniert“, sagte der 29-Jährige, der in der vergangenen Saison in Levi bei seinem Comeback nur 17. und vor wenigen Wochen erstmals Vater geworden war. Entscheidend für den Sieg sei die letzte Passage kurz vor dem Ziel gewesen. „Da habe ich von Michi Matt eine super Information erhalten, er hat mir sehr geholfen. Es war eine knappe Entscheidung, wie ich es mir gedacht habe.“

Wenige Tore vor dem Ziel hatte sich ein Loch gebildet, bei dem viele Läufer strauchelten oder sogar ausfielen – wie der Halbzeitdritte Clement Noel aus Frankreich.

Beeindruckende ÖSV-Darbietung

Die weiteren Österreicher in aussichtsreicher Position rutschten im zweiten Lauf auf schon ramponierter Piste zurück. Für Hirschers „Helfer“ Matt, Fünfter nach Lauf eins, wurde es als zweitbester ÖSV-Starter letztlich der siebente Platz (1,58) unmittelbar vor seinen Landsleuten Christian Hirschbühl (1,66), Manuel Feller (1,70) und Marco Schwarz, der die mannschaftliche Stärke der Österreicher beim Weltcup-Saisonstart als Zehnter (1,73) eindrucksvoll untermauerte.

Matt nahm den vergebenen Podestplatz locker. „Grundsätzlich ist das Ergebnis okay. Im zweiten Lauf hat es nicht so gepasst wie im ersten“, sagte der Tiroler. „Aber ich bin froh, dass ich durchgekommen bin. Ich habe erst seit drei Tagen meine neuen Ski, das hat schon ganz gut funktioniert. Jetzt kommt eine Woche intensiver Arbeit auf mich zu“, so Matt, der im März 2017 in Kranjska Gora seinen bisher einzigen Weltcup-Sieg eingefahren hatte.

1. Marcel Hirscher (AUT)
2. Henrik Kristoffersen (NOR)
3. Andre Myhrer (SWE)

„Die ersten zwei sind zu weit weg“

Feller dagegen – Sechster nach dem ersten Durchgang – muss auf seinen ersten Sieg weiter warten. Sein Risiko im zweiten Lauf wurde nicht belohnt. „Die ersten zwei sind zu weit weg, als dass man zufrieden sein kann. Wir haben noch etwas Arbeit vor uns. Ein Top-Ten-Ergebnis kann man aber mitnehmen, jetzt heißt es weiter arbeiten. Im Großen und Ganzen war es okay, aber es ist schon mehr drinnen.“

Bereits mehr als zwei Sekunden Rückstand wiesen Johannes Strolz, der als 15. (2,14) seine ersten Weltcup-Punkte im Slalom einfuhr, und Marc Digruber als 19. (2,47) auf. „Alles hat gut zusammengepasst. Die Kondition stimmt, das Material ist perfekt, und mental war ich locker drauf“, sagte Strolz. Fabio Gstrein war als 36. (2,39) am Finale gescheitert, Dominik Raschner im ersten Lauf nach einem Torfehler ausgeschieden. Für die Techniker geht es in zwei Wochen mit dem Riesentorlauf in Beaver Creek weiter.