Heinz Lindner
GEPA/Christian Ort
Nations League

Die ÖFB-Spieler in der Einzelkritik

Österreichs Kicker haben sich mit einem Sieg vom Länderspieljahr 2018 verabschiedet. Beim 2:1 gegen Nordirland in Belfast wurde Valentino Lazaro am Sonntag in letzter Sekunde zum Matchwinner und veredelte damit eine ansonst recht durchschnittliche Vorstellung der Österreicher im Windsor Park.

Heinz Lindner: Gut

Österreichs Schlussmann bestand gleich zu Beginn eine große Bewährungsprobe, indem er einen abgefälschten Schuss von Corry Evans gerade noch über die Querlatte drehte. Gefährlich wurde es für Lindner vor allem bei Rückpässen seiner Vorderleute. Beim Ausgleich war der Grasshoppers-Goalie chancenlos.

Stefan Lainer: Genügend

Der Salzburger schüttelte anfängliche Unkonzentriertheiten ab und agierte danach zumindest in den Zweikämpfen kompromisslos. Ballverteiler war Lainer aber auch in Belfast keiner, dafür fielen seine Versuche einfach zu unpräzise aus. Beim 1:1 ließ Lainer Steven Evans den entscheidenden Pass spielen. So ein Patzer drückt in jeder Partie den Notenschnitt nach unten.

Aleksandar Dragovic: Genügend

Dragovic trug zum 70. Mal das ÖFB-Trikot, wirkte aber zumindest in der Anfangsphase unkonzentriert. Der Leverkusen-Legionär hatte bei einem Rückpass Glück, dass Lindner hellwach war. Nach dem Seitenwechsel fehlte Dragovic in einer entscheidenden Situation der Überblick. So verlor der Jubilar Torschützen Corry Evans, der sich mit dem 1:1 bedankte. Weil er aber davor bei einer Großchance der Nordiren auf dem Posten war, vermied Dragovic einen „Fünfer“.

Martin Hinteregger: Befriedigend

Der Prellbock im Abwehrzentrum spielte seinen Stiefel wie gewohnt trocken und unspektakulär runter. Hinteregger hielt vor allem in den Kopfballduellen gut dagegen. Sein Rettungsversuch beim britischen Ausgleich wurde zum Eigentor: Der Kärntner fälschte den Schuss unhaltbar für Lindner ab.

Evans erzielt den Ausgleich (57. Minute)

Hinteregger fälscht den Schuss von Evans unhaltbar zum 1:1 für Nordirland ab, nachdem ihn seine Kollegen davor etwas im Stich gelassen haben.

Andreas Ulmer: Befriedigend

Der Salzburg-Routinier übernahm den Alaba-Part auf der linken Abwehrseite. Ulmer versuchte sich zwar offensiv einzuschalten, es blieb aber beim Versuch. Defensiv stand der 33-Jährige oft einen Tick zu weit vom Gegner weg, er leistete sich aber keinen groben Schnitzer.

Stefan Ilsanker: Genügend

Unauffälligkeit war lange Zeit das Markenzeichen des Leipzig-Legionärs. Zumindest defensiv war der 29-Jährige bemüht, agierte aber schlampig. Ilsanker kämpfte allerdings nicht nur mit dem Gegner, sondern auch mit Kreislaufproblemen und blieb daher in der Pause in der Kabine.

Julian Baumgartlinger: Befriedigend

Der Kapitän versuchte wie immer Ruhe ins österreichische Spiel zu bringen. Zum Spielaufbau konnte Baumgartlinger wenig beitragen, allzu oft war der gebürtige Salzburger mit Ausputzarbeiten beschäftigt. In Sachen Zweikampf ging Österreichs Kapitän vorbildlich voran und schenkte sich und den Gegnern nichts. Baumgartlinger zeigte die gewohnt solide Leistung, aber auch nicht mehr.

Valentino Lazaro: Befriedigend

Der gebürtige Grazer jagte lange Zeit Ball und Gegner vergebens hinterher und konnte sich auch offensiv nur schwer einbringen, weil viel über die linke, sprich die andere Seite lief. Hatte der Hertha-Spieler einmal den Ball, fiel ihm wenig damit ein – zu wenig für einen Spieler mit seinem Potenzial. In der Nachspielzeit machte Lazaro aber mit seinem präzisen Schuss ins Kreuzeck alles gut und kratzte mit seinem ersten Teamtor in letzter Sekunde die Kurve.

Lazaro
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Lange lief es bei Lazaro (l.) nicht rund, in der Nachspielzeit war der Deutschland-Legionär allerdings zur Stelle

Xaver Schlager: Gut

Der 21-Jährige hatte sich mit einer engagierten zweiten Hälfte gegen Bosnien-Herzegowina für sein erstes Pflichtspiel von Beginn an empfohlen. Schlager ging auch engagiert ans Werk, kreative Ansätze wurden von den robusten Briten aber oft schon im Ansatz unterbunden. Mit seinem Premierentreffer im ÖFB-Dress verbesserte Schlager seine Mitarbeitsnote deutlich.

David Alaba: Befriedigend

Der Bayern-Legionär durfte im Windsor Park offiziell wieder den offensiveren Part auf der linken Seite einnehmen. Alaba etablierte sich aber schnell als Dreh- und Angelpunkt im österreichischen Spiel. Der 26-Jährige half auch immer wieder hinten aus. Beim 1:0 hatte Alaba den richtigen Riecher, dass er den Pass von Zulj durchließ. Selbst war der Wiener aber im Abschluss zu unpräzise.

Michael Gregoritsch: Genügend

Gregoritsch gab erneut die Solospitze. Aber einmal mehr sah der Stürmer in seinem Revier, sprich im Strafraum, kaum brauchbare Bälle. Der 24-Jährige hing im Fußballjargon in der Luft. Mehr als einen Weitschuss, der dank einer patscherten Abwehr von Goalie Trevor Carson gefährlicher aussah, als er war, brachte der Augsburg-Legionär daher nicht zustande.

Peter Zulj: Befriedigend

Fodas früherer Schüler aus gemeinsamen Sturm-Zeiten ersetzte zur Pause den nicht fitten Ilsanker und setzte sich sofort in Szene. Beim Pass zum 1:0 durch Schlager bewies Zulj gute Übersicht. Der 25-Jährige ließ sich auch danach von den Nordiren nicht die Schneid abkaufen, offensiv konnte er aber keine Akzente mehr setzen.

Marko Arnautovic: Befriedigend

Der Wiener schob seine Knieprobleme beiseite und biss für die letzten 20 Minuten die Zähne zusammen. Wie wichtig seine Kreativität für Österreichs Offensive ist, bewies Arnautovic gleich mit der Vorarbeit zur Großchance von Alaba in der 73. Minute. Der 29-Jährige wurde auch in der Folge immer wieder von seinen Kollegen gesucht. Dass er nicht ganz fit ist, war Arnautovic aber anzusehen.