Alexander Zverev
AP/Tim Ireland
Tennis

Zverev kündigt Angriff auf Spitze an

Wie im Vorjahr hat die Tennissaison beim ATP-Finale in London mit einer Überraschung geendet. Nach dem bulgarischen Vorjahressieger Grigor Dimitrow, der sich heuer erst gar nicht für das Masters qualifizieren konnte, kürte sich am Sonntag mit dem erst 21-jährigen Deutschen Alexander Zverev der erste NextGen-Spieler zum Champion.

Der 6:4 6:3-Erfolg im Endspiel über den Serben Novak Djokovic war beeindruckend. Während Zverev bei den Grand-Slam-Turnieren noch nicht so richtig geglänzt und dort noch nie ein Semifinale erreicht hat, entzauberte er im Endspiel einen seit Wimbledon fast unschlagbaren „Djoker“. Der neue Weltranglistenerste agierte nicht mit jener Frische wie in den Runden davor.

Zverev hingegen, der sich in der Woche in London über die viel zu lange Saison beklagt hatte, zeigte in seinem 77. Saisonmatch (58. Sieg) sein bestes Tennis. Mit seiner 58:19-Bilanz beendet er das Jahr übrigens vor Dominic Thiem (54:20) und Djokovic (53:11) auch in dieser Statistik ganz oben. Nicht von ungefähr wird der 21-jährigen Deutsche deshalb bereits als die künftige Nummer eins der Herren gehandelt.

„Dieses Ding macht mich im Moment blind“

Darauf angesprochen, meinte der erste deutsche Masters-Sieg seit Boris Becker vor 23 Jahren nur: „Ich weiß es nicht. Dieses Ding macht mich im Moment blind“, sagte er gut gelaunt mit Blick auf die vor ihm stehende Trophäe. „Ich werde alles tun, um an die Spitze zu kommen. Aber auch die anderen Spieler zeigen großartiges Tennis.“

Alexander Zverev und Novak Djokovic
APA/AFP/Glyn Kirk
Djokovic musste die Überlegenheit von Zverev neidlos anerkennen

Sein bisher größter Titel brachte Zverev 1.300 Punkte und 2,509 Mio. Dollar Preisgeld sowie Platz vier im ATP-Ranking – nur 35 Zähler hinter dem Dritten, Roger Federer. Von Zufall kann dabei auch keine Rede sein. Zverev ist der erste Spieler überhaupt, der Djokovic und Federer beim Masters besiegt hat. Und insgesamt erst der vierte, der Federer und Djokovic hintereinander im Semifinale und Finale des gleichen Events geschlagen hat.

Junge Garde vor dem Gipfelsturm

Noch ist es nicht die große Wachablöse, doch sie kündigt sich zusehends an: Zverev hat nun drei Masters-1000-Titel gewonnen, auch der Russe Karen Chatschanow in Paris-Bercy sowie der Grieche Stefanos Tsitsipas in Toronto haben dieses Jahr erstmals auf höchstem ATP-Level zugeschlagen. „Wir Jungen, wir kommen schon“, sagte Zverev mit Bezug auf die beiden erwähnten 1000er-Champions.

Zverev triumphiert bei ATP-Finals

Der Deutsche Jungstar Alexander Zverev darf sich über den größten Erfolg seiner bisherigen Karriere freuen. Beim ATP-Finale in London besiegte er den Serben Novak Djokovic in zwei Sätzen und sicherte sich den Titel.

Djokovic anerkennt den Aufstieg Zverevs. „Es gibt eine Menge Ähnlichkeiten, wenn man sich den Verlauf unserer Karrieren ansieht. Ich hoffe, dass er mich überholen kann, das wünsche ich ihm ehrlich. Er hat noch viel Zeit vor sich“, sagte Djokovic über den jüngsten Sieger beim Masters seit ihm selbst vor zehn Jahren.

Lendl sorgt für Feinschliff

Im Team von Zverev sicher eine wichtige Rolle spielt neben seinem Trainervater Alexander der erst kurz vor den US Open geholte „Supercoach“ Ivan Lendl. „Er hat das Match, das ich gegen Novak vor ein paar Tagen gespielt habe, analysiert und mir ein paar Dinge gesagt, die ich ändern muss. Ich habe heute aggressiver gespielt und versucht, den Ball früher zu nehmen“, verriet Zverev, der in der Gruppenphase gegen den 14-fachen Grand-Slam-Sieger noch mit 4:6 1:6 verloren hatte.

Nun freut sich der 21-Jährige auf eine kurze Verschnaufpause. „Ich glaube, dass ich in den nächsten zwei Wochen einen schönen Urlaub haben werde“, sagte Zverev. Dubai und – wie bei sehr vielen Spielern und Spielerinnen – danach die Malediven stehen auf dem Programm. Und dann beginnt die Vorbereitung auf eine Saison, die noch besser werden soll: „Ich muss mich immer noch in vielen Dingen verbessern. Ich bin immer noch sehr jung.“