Clement Noel
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Ski alpin

Nächste Generation beeindruckt Hirscher

Im ersten Saisonrennen für den Slalom-Weltcup haben sich die Machtverhältnisse des vergangenen Winters widergespiegelt. Marcel Hirscher ging am Sonntag in Levi aus dem Duell mit dem Norweger Henrik Kristoffersen als Sieger hervor. „Es ist nur die Frage, wie lange“, meinte Hirscher, der den Zweikampf mit seinem Dauerrivalen nicht in Stein gemeißelt sieht.

Der 29-jährige Salzburger verwies dabei auf die nächste Generation der Slalom-Fahrer, von der er sich beeindruckt zeigt. „Da haben ein paar richtig den Turbo. Es gibt mehrere Junge, die wirklich gnadenlos fahren“, sagte der siebenfache Gesamtweltcup-Sieger. Vor allem vom Potenzial des Franzosen Clement Noel ist Hirscher angetan. „Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, er wird einer für die Zukunft werden, und ich hatte recht“, sagte Hirscher über den Junioren-Weltmeister im Slalom.

Ausfall macht Noel „noch stärker“

Noel, der im Olympiaslalom im Februar in Pyeongchang Bronze um 0,04 Sekunden verpasst hatte, lag in Levi nach dem ersten Durchgang mit nur 0,38 Sekunden Rückstand auf Hirscher auf Rang drei. Im zweiten Durchgang wurde dem Franzosen auf der Fahrt zu einem Topplatz ein Loch kurz vor dem Ziel zum Verhängnis. Am Ende belegte er Rang 26, bekam aber aufgrund des Zeitrückstands keine Punkte.

Clement Noel
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Der Franzose Clement Noel ist reif für seinen ersten Podestplatz im Weltcup

„Ich erinnere mich an das Jahr, als ich so gekommen bin. Das Ergebnis jetzt ist wurscht, das tut Noel nicht weh. Sicher, es ist schade für ihn, aber das nagt nicht am Selbstvertrauen, sondern das macht ihn noch besser, noch stärker. Koste es, was es wolle, geht er Attacke, da ist kein Kalkül drinnen. Es wird gepusht, alles auf eine Karte gesetzt“, sagte Hirscher, der Clement beim nächsten Slalom am 9. Dezember in Val d’Isere auf der Rechnung hat.

Schweizer Nef überrascht bei Debüt

Auch andere, der Öffentlichkeit noch wenig bekannte Athleten sorgten am Sonntag für helle Momente in Finnland. So allen voran der Schweizer Tanguy Nef, der bei seinem Weltcup-Debüt am Tag vor seinem 22. Geburtstag mit Startnummer 40 auf Rang elf fuhr und ein „Wahnsinn“ als Anerkennung von Hirscher dafür erntete. Der 21-jährige Bulgare Alexander Popow reihte sich mit Nummer 75 auf Platz 20 ein. Er punktete damit in seinem neunten Weltcup-Rennen erstmals.

Tanguy Nef
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Der Schweizer Tanguy Nef lieferte in Levi mehr als nur eine Talentprobe ab

Bis kurz vor dem Ziel im zweiten Durchgang war auch der 23-jährige Anton Tremmel gut mit dabei, allerdings fiel der mit Nummer 74 gestartete Deutsche noch vom 17. auf den 27. Platz zurück. Mit Simen Ramberg Christensen legte im ersten Lauf der aktuelle norwegische Slalom-Meister und Weltcup-Debütant eine Talentprobe ab, der bereits 25-Jährige schied nach Halbzeitrang 23 im Finale aus.

Feller und Kollegen wollen mehr

Durchwegs hoch sind seit ein paar Jahren die Erwartungen an die Österreicher hinter Hirscher, und sie setzten sich stark in Szene. Michael Matt fehlten als Siebentem mit 1,58 Sekunden Rückstand nur 17 Hundertstel auf das Podest, Christian Hirschbühl wurde Achter (1,66), Manuel Feller Neunter (1,70) und Marco Schwarz Zehnter (1,73). Dazu kam ein 15. Platz von Johannes Strolz, der zum dritten Mal im Weltcup anschrieb, dabei zum ersten Mal im Slalom.

„Vom Team war es ein sehr gutes Ergebnis“, sagte Feller. „Zwei Zehntel hätten wir schneller sein sollen, dann wäre es ein unglaubliches Ergebnis geworden. Ich glaube, das können wir mitnehmen, fünf Leute unter den Top Ten. Die Trainer sind happy, aber natürlich wollen wir mehr. Wir wissen, dass wir noch ein bisschen was zum Aufholen haben“, meinte der Tiroler mit Blickrichtung auf das Topduo.

Der Abstand nach vorne bereitet dem Olympiadritten Matt unterdessen kein Kopfzerbrechen. „Ich mache mir keine Gedanken deswegen. Ich bin ein Skimodell gefahren, auf dem ich erst drei Tage trainiert habe. Da feilen wir im Training noch am Tuning, damit wir einen Schritt vorwärtskommen. Dann sollte es passen.“