Timo Werner (9.), Leroy Sane (19.) brachten die Truppe von Joachim Löw mit 2:0 in Führung. Quincy Promes (85.) und Virgil van Dijk (90.) holten in der Schlussphase noch das wichtige Remis für „Oranje“. Damit gewannen die Niederlande die Gruppenphase mit sieben Zählern vor den punktegleichen Franzosen und dürfen im Juni 2019 beim Finalturnier gegen Gastgeber Portugal, England und die Schweiz um den Titel kämpfen. Deutschland (zwei Punkte) war bereits vor der Partie als Absteiger festgestanden.
„Ich bin enttäuscht über das Ergebnis. Über die gesamte Spielzeit haben wir aber mehr Positives als Negatives gesehen. Wir sind am Ende bestraft worden. Das ist natürlich bitter. Es zieht sich ein bisschen durch das Jahr“, sagte Deutschlands Teamchef Löw und ergänzte: „Es ist manchmal auch der Preis, den man bezahlen muss. Es ist eine relativ junge Mannschaft.“
Deutschland startet druckvoll
Dabei hatte es bis kurz vor Spielende nach einem klaren Erfolg für die Gastgeber ausgesehen. Die Löw-Elf wollte das Länderspieljahr unbedingt mit einem Erfolgserlebnis beenden. „Wir wollen uns mit einer starken Leistung aus dem Jahr verabschieden, uns und den Fans zeigen, wir sind auf einem guten Weg“, hatte der DFB-Teamchef angekündigt. Seine Mannschaft hielt auch Wort und setzte den Gegner in Gelsenkirchen von Beginn an unter Druck.
Zur Belohnung gab es auch frühe Tore für die Hausherren. Werner nahm sich ein Zuspiel von Serge Gnabry mit dem Kopf mit und zog dann halb-volley aus rund 20 Metern ab. Mit seinem scharfen Schuss ins linke Eck überraschte er „Oranje“-Tormann Jasper Cillessen. Zehn Minuten später brachte Sane einen hohen Ball von Toni Kroos mit Mühe unter Kontrolle. Er ließ Matthijs de Ligt mit einem Haken aussteigen, sein Abschluss von der Strafraumgrenze wurde von Kenny Tete unhaltbar für Cillessen ins rechte Eck abgefälscht.
Es folgten weitere gute Szenen der Deutschen, insbesondere Gnabry verpasste mit einem Kopfball den dritten Treffer (40.). Gefährlich wurde es auch immer wieder, wenn Nico Schulz zu Tempovorstößen über die linke Seite ansetzte. Die wiedererstarkten Niederländer, zuletzt 2:0-Sieger gegen Frankreich, konnten dem wenig entgegensetzen.
Schlussphase gehört Niederlanden
Zu klaren Torchancen kamen die Niederländer auch in den zweiten 45 Minuten zunächst nicht. Bei Deutschland hingegen sollten sich zahlreiche vergebene Chancen, unter anderen von Werner (46., 62.) am Ende rächen, denn die Schlussphase gehörte den Gästen. Promes (85.) bezwang Detuschlands Goalie Manuel Neuer nach einer Kombination über mehrere Stationen, ehe Van Dijk (90.) nach einer Flanke aus wenigen Metern mit dem Fuß zur Stelle war.
„Wir haben den Deckel nicht draufgemacht. Als Mannschaft hätte uns ein Erfolgserlebnis gutgetan“, haderte Kroos. Und Werner ergänzte: „Ein 2:0 darf man fünf Minuten vor Schluss nicht mehr hergeben. Es ist schade, bis zum 2:1 hatten wir alles im Griff, dann bekommen wir das dumme 2:1. Dass wir noch das 2:2 bekommen, ist bitter.“
Deutschland beendete die Nations League damit mit zwei Remis. Sportlich zu retten war die Bilanz ohnehin nicht mehr. Sechs Niederlagen in einem Kalenderjahr gab es noch nie in 111 Jahren deutscher Länderspielgeschichte. In der nächsten Nations League werden die Deutschen neben Österreich in Liga B spielen. Die Niederlande, bei der EM 2016 und der WM in diesem Sommer Zuschauer, setzten ihren Aufschwung hingegen fort.
100. Länderspieleinsatz von Müller
Für Thomas Müller gab es unterdessen ein Jubiläum in der Nationalmannschaft. Der Vereinskollege von Bayern-Legionär David Alaba wurde in der 67. Minute für Serge Gnabry eingewechselt und kam so zu seinem 100. Länderspieleinsatz. Sein Debüt hatte der 29-Jährige Stürmer am 3. März 2010 gegen Argentinien (0:1) gegeben. Müller ist erst einer von 14 deutschen Spielern mit 100 oder mehr absolvierten Länderspielen. Angeführt wird die Liste von Lothar Matthäus, der insgesamt 150-mal das Teamtrikot tragen durfte.