Jubel der österreichischen U21-Fußballnationalmannschaft
GEPA/Walter Luger
EM-Qualifikation

Österreichs U21 feiert „Sternstunde“

Österreichs U21-Nationalteam hat am 20. November eine lange Durststrecke beendet. Zwei 1:0-Siege im Play-off gegen Griechenland brachten für diese Altersklasse das erste EM-Ticket überhaupt und einen Eintrag in die ÖFB-Geschichtsbücher. Der Premierenauftritt findet vom 16. bis 30. Juni 2019 in Italien und San Marino statt.

„Es ist wirklich ein historisches Ereignis, geradezu eine Sternstunde“, sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner am Dienstag nach Schlusspfiff in St. Pölten. „So etwas kommt nicht alle Tage, nicht einmal alle Jahre vor“, sagte Windtner, der dem Team für die gebotene Leistung im Rückspiel am Dienstag in St. Pölten gratulierte. „Es war kein leichtes Spiel. Sie haben mit Herz, Hirn und voller Power gespielt“, sagte der Präsident.

Auch Teamchef Werner Gregoritsch sparte nicht mit Lob. „Meine Mannschaft war überragend, hat gerackert von der ersten bis zur letzten Minute. Meine Mannschaft hat gezeigt, dass sie ein Team ist, das Qualität hat und jetzt verdient etwas Historisches feiert. Ich freue mich total über diesen Erfolg“, sagte der 60-jährige Steirer, der 2016 noch das knappe Aus im Play-off gegen Spanien zu verdauen hatte. „Viele haben es probiert. Dass wir es jetzt geschafft haben, ist sensationell und zeigt, dass wir beharrlich weitergearbeitet haben.“

ÖFB-U21 schafft Historisches

Österreichs U21-Nationalteam konnte sich am Dienstag nach dem Play-off-Sieg über Griechenland zum ersten Mal für eine Europameisterschaft qualifizieren. Das Turnier findet kommenden Sommer in Italien statt.

Duelle mit hochkarätigen Gegnern

Als Belohnung warten nun Duelle mit hochkarätigen Gegnern. Bei der Auslosung am Freitag (18.00 Uhr) in Bologna sind Gastgeber Italien, Titelverteidiger Deutschland und England in Topf eins. In Topf zwei ist neben Dänemark und Frankreich auch Spanien. Österreich ist wie die restlichen Nationen Serbien, Kroatien, Belgien, Polen und Rumänien im dritten Topf. Diese sechs Teams füllen die Vierergruppen auf. „Für unsere Spieler ist es wichtig, Anschluss an die Spitze in Europa zu finden. Die EM ist eine gewaltige Chance“, sagte Windtner.

Bei der EM schaffen die drei Gruppensieger und der bestplatzierte Zweite den Aufstieg ins Halbfinale. Ausgetragen werden die Partien in den fünf italienischen Städten Bologna (Stadio Renato Dall’Ara), Reggio Emilia (Stadio Citta del Tricolore), Cesena (Stadio Dino Manuzzi), Triest (Stadio Nereo Rocco) und Udine (Stadio Friuli). Sechster Spielort ist Serravalle (San Marino Stadium) in San Marino.

„Super Werbung für Österreichs Fußball“

Für die Spieler ging damit ein Traum in Erfüllung. „Die Mannschaft hat zwei Jahre in der Quali hart dafür gekämpft, nie aufgegeben und immer an sich geglaubt. Wir haben von Spiel zu Spiel immer mehr zueinandergefunden und mehr Selbstvertrauen bekommen. Jeder freut sich, ganz Österreich ist stolz auf uns“, sagte Kapitän Philipp Lienhart.

ÖFB-U21-Trainer Werner Gregoritsch
APA/Herbert Pfarrhofer
Teamchef Werner Gregoritsch war der Stolz auf seine Burschen nach dem Spiel anzusehen

Das wusste auch der vom A-Team nach unten beorderte Leipzig-Spieler Konrad Laimer: „Wir haben es als erster Jahrgang zur U21-EM geschafft, wir haben super Werbung für den österreichischen Fußball gemacht, freuen uns riesig.“ Für Maximilian Wöber fühlte sich das EM-Ticket „richtig gut“ an. „Es ist sehr geil, wir sind überglücklich“, sagte der Ajax-Verteidiger, der ebenfalls A-Team-Erfahrung vorweisen kann.

Endlich im Rampenlicht

Gregoritsch war enorm stolz auf seine Truppe. Das auch zu Recht. Die ÖFB-Elf hatte nach dem knappen 1:0-Erfolg in Griechenland vor eigenem Publikum nur in der Anfangsphase Mühe. Die zweite Hälfte war an Souveränität eigentlich nicht zu überbieten, der Aufstieg stand da nicht wirklich infrage. Nach Stefan Posch (84.) im Hinspiel avancierte diesmal Adrian Grbic mit einem direkt verwandelten Freistoß (51.) zum Matchwinner.

„Es ist so schön, dass die Spieler belohnt werden, dass sie im Rampenlicht stehen. Die U21 hat jetzt den Stellenwert erreicht, den sie sich verdient“, sagte Gregoritsch. „Es ist schön, wenn man 1:0 gewinnt und das Tor macht, aber ich sage immer, die Mannschaft steht im Vordergrund. Das, was wir geleistet haben in den letzten Monaten, war unglaublich. Wir haben uns gerecht mit der EM-Teilnahme belohnt“, sagte Grbic.

EM-Kader nicht in Gregoritschs Hand

2019 steht nun die Vorbereitung auf die EM im Fokus. Welche Spieler dort zum Einsatz kommen, ist noch offen. Das A-Team absolviert vor dem Turnier im Juni EM-Qualifikationsspiele, zudem besteht für die U21-EM auch keine Abstellungspflicht für die Clubs. „Ich glaube, dass man mit der Mannschaft für eine Überraschung sorgen kann. Wenn man sich gut vorbereitet und auch die Spieler bekommt, die man haben will, dann ist sehr viel möglich“, sagte Gregoritsch, der positiv in die Zukunft blickt.

Er selbst hat da nicht unbedingt die Zügel in der Hand. „Man muss sich im ÖFB einig sein, was man will. Es ist ja die Zeit, wo die Vereine Pause haben, man daher eigentlich schon mit der stärksten Mannschaft spielen kann. Es ist für mich Sache des Sportdirektors, des Präsidiums, des Teamchefs“, sagte Gregoritsch. Er rechnet dabei mit einem guten Ausgang: „Ich bin überzeugt, dass wir eine sehr starke U21 für die EM zusammenstellen werden.“ Das Turnier geht zwischen 16. und 30. Juni in Italien und San Marino über die Bühne.