Nach dem vierten sieglosen Heimspiel in Serie, das den Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund bereits auf neun Punkte anwachsen ließ, ist Niko Kovac nur noch ein Trainer auf Bewährung. Die Jobgarantie beläuft sich nämlich nur noch bis zum nächsten Spiel. „Wir spielen am Dienstag gegen Benfica Lissabon, und da wird unser Trainer sicherlich Niko Kovac sein“, sagte Hoeneß, der allerdings einen dringenden Analysebedarf für die kommende Woche ankündigte.
Ein knallhartes Fazit zog der frustrierte Bayern-Präsident aber bereits nach dem Spiel. „Wir spielen sehr schlechten Fußball, einen uninspirierten Fußball und einen Fußball ohne Selbstvertrauen. Man hat auf der Tribüne immer das Gefühl, auch bei einer klaren Führung, dass man bei jedem Angriff gefährdet ist, ein Gegentor zu kriegen“, lautete die Generalkritik des Präsidenten, der vor Kurzem Kovac noch „bis aufs Blut“ verteidigen wollte. Von der Meisterschaft zu sprechen, sei zum jetzigen Zeitpunkt „überheblich“, befand Hoeneß.
Kovac ist mehr als sauer
Hoeneß sprach auch von „dilettantischen Fehlern“, und seine Worte waren so deftig, dass die Zeit von Kovac nach vier Monaten schon vorbei sein könnte. „Dann müssen wir uns schon nochmal zusammensetzen, wie es weitergehen soll. Denn das, was heute passiert ist, ist absolut nicht akzeptabel“, sagte Hoeneß. „Tatsache ist, dass wir natürlich eine schwierige Ausgangsposition für den Rest der Saison sehen, und wir müssen uns erstmal über das Wochenende alle Gedanken machen, wie wir aus dieser Situation das Beste machen“, führte Hoeneß fort.
Die Topligen
Kovac selbst zeigte sich ob des erneuten Einbruchs in der Schlussphase mit dem Ausgleich durch Düsseldorfs dreifachen Torschützen Dodi Lukebakio irritiert. Zweimal hatte sein Team nach Treffern von Niklas Süle (17.) und Thomas Müller (20., 58.) einen Vorsprung von zwei Toren verspielt. „Sie können sich vorstellen, wie ich mich innerlich fühle. Ich weiß nicht, ob es eine Steigerung von sauer gibt“, sagte der 47-Jährige.
Dortmund bleibt auf dem Boden
Bei Tabellenführer Dortmund wird indes trotz des Vorsprungs vor Überheblichkeit gewarnt. „Ich empfehle einen Blick auf den Kalender. Da steht November, nicht Mai. Es ist noch ein langer, langer Weg“, mahnte Sportdirektor Michael Zorc beim Blick auf die Tabelle vor jeglichen Meistergratulationen. Auch Trainer Lucien Favre wiegelte ab: „Das bedeutet überhaupt nichts.“
Neun Siege und drei Remis in zwölf Spielen sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Dortmund hat mit 35 erzielten Toren den besten Angriff und mit 13 erhaltenen Gegentreffern hinter Mönchengladbach die zweitbeste Abwehr. Überdies werden regelmäßig auch die Spiele gewonnen, in denen die Dortmunder nicht glänzen. So bescherte erst ein Traumtor von Lukasz Piszczek (76.) am Samstag den 2:1-Sieg gegen Mainz. Als der Pole 2011 letztmals zum Sieg in Mainz traf, wurde der BVB auch Meister. „Ich hoffe, das ist ein gutes Omen“, sagte Piszczek.
Deutsche Bundesliga, zwölfte Runde
Sonntag:
Mönchengladbach – Hannover 4:1 (2:1)
Tore: T. Hazard (7.), Lang (44.), Stindl (58.), Zakaria (77.) bzw. Wood (1.)
Hannover: Wimmer ab 64. Minute
Freiburg – Bremen 1:1 (1:0)
Tore: Waldschmidt (42./Elfmeter) bzw. Augustinsson (92.)
Bremen: Harnik bis 63. Minute, Friedl auf der Bank
Samstag:
Bayern München – Düsseldorf 3:3 (2:1)
Tore: Süle (17.), Müller (20., 58.) bzw. Lukebakio (44., 78., 93.)
Bayern: Alaba spielte durch
Düsseldorf: Stöger spielte durch
Mainz – Dortmund 1:2 (0:0)
Tore: Quaison (70.) bzw. Alcacer (66.), Piszczek (76.)
Mainz: Onisiwo ab 71. Minute
Augsburg – Frankfurt 1:3 (0:1)
Tore: Cordova (90.) bzw. De Guzman (1.), Haller (47.), Rebic (68.)
Augsburg: Hinteregger spielte durch, Gregoritsch bis 82. Minute, Danso auf der Bank
Wolfsburg – Leipzig 1:0 (0:0)
Tor: Roussillon (50.)
Wolfsburg: Pervan auf der Bank
Leipzig: Ilsanker spielte durch, Laimer bis 80. Minute
Hertha BSC – Hoffenheim 3:3 (1:2)
Tore: Ibisevic (12.), Leckie (71.), Lazaro (86.) bzw. Demirbay (1.), Kramaric (10.), Bicakcic (55.)
Hertha: Lazaro spielte durch
Schalke 04 – Nürnberg 5:2 (2:1)
Tore: Skrzybski (26., 84.), Harit (32.), Burgstaller (70.), Oczipka (93.) bzw. Palacios (38.), Zrelak (78.)
Gelb-Rot: Bauer (67./Nürnberg)
Schalke: Burgstaller spielte durch, Schöpf ab der 86. Minute
Nürnberg: Margreitter spielte durch
Freitag:
Leverkusen – Stuttgart 2:0 (0:0)
Tore: Volland (76., 83.)
Leverkusen: Baumgartlinger spielte durch, Dragovic und Özcan Ersatz