Uli Hoeneß
AP/Matthias Schrader
Fußball

Bayern-Boss Hoeneß übt heftige Kritik

Bayern-Präsident Uli Hoeneß ist nach dem nächsten Rückschlag in der deutschen Bundesliga der Kragen geplatzt. Das Remis im Heimspiel gegen Aufsteiger Fortuna Düsseldorf, der am Samstag nach einem 1:3-Rückstand durch Tore in der 78. und 93. Minute noch einen Punkt holte, bezeichnete Hoeneß als „Schock“, „Slapstick“ und „nicht akzeptabel“.

Nach dem vierten sieglosen Heimspiel in Serie, das den Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund bereits auf neun Punkte anwachsen ließ, ist Niko Kovac nur noch ein Trainer auf Bewährung. Die Jobgarantie beläuft sich nämlich nur noch bis zum nächsten Spiel. „Wir spielen am Dienstag gegen Benfica Lissabon, und da wird unser Trainer sicherlich Niko Kovac sein“, sagte Hoeneß, der allerdings einen dringenden Analysebedarf für die kommende Woche ankündigte.

Ein knallhartes Fazit zog der frustrierte Bayern-Präsident aber bereits nach dem Spiel. „Wir spielen sehr schlechten Fußball, einen uninspirierten Fußball und einen Fußball ohne Selbstvertrauen. Man hat auf der Tribüne immer das Gefühl, auch bei einer klaren Führung, dass man bei jedem Angriff gefährdet ist, ein Gegentor zu kriegen“, lautete die Generalkritik des Präsidenten, der vor Kurzem Kovac noch „bis aufs Blut“ verteidigen wollte. Von der Meisterschaft zu sprechen, sei zum jetzigen Zeitpunkt „überheblich“, befand Hoeneß.

Niko Kovac
GEPA/Thomas Bachun
Bayern-Trainer Niko Kovac fühlt sich aktuell als Tabellenfünfter wie im falschen Film

Kovac ist mehr als sauer

Hoeneß sprach auch von „dilettantischen Fehlern“, und seine Worte waren so deftig, dass die Zeit von Kovac nach vier Monaten schon vorbei sein könnte. „Dann müssen wir uns schon nochmal zusammensetzen, wie es weitergehen soll. Denn das, was heute passiert ist, ist absolut nicht akzeptabel“, sagte Hoeneß. „Tatsache ist, dass wir natürlich eine schwierige Ausgangsposition für den Rest der Saison sehen, und wir müssen uns erstmal über das Wochenende alle Gedanken machen, wie wir aus dieser Situation das Beste machen“, führte Hoeneß fort.

Kovac selbst zeigte sich ob des erneuten Einbruchs in der Schlussphase mit dem Ausgleich durch Düsseldorfs dreifachen Torschützen Dodi Lukebakio irritiert. Zweimal hatte sein Team nach Treffern von Niklas Süle (17.) und Thomas Müller (20., 58.) einen Vorsprung von zwei Toren verspielt. „Sie können sich vorstellen, wie ich mich innerlich fühle. Ich weiß nicht, ob es eine Steigerung von sauer gibt“, sagte der 47-Jährige.

Dortmund bleibt auf dem Boden

Bei Tabellenführer Dortmund wird indes trotz des Vorsprungs vor Überheblichkeit gewarnt. „Ich empfehle einen Blick auf den Kalender. Da steht November, nicht Mai. Es ist noch ein langer, langer Weg“, mahnte Sportdirektor Michael Zorc beim Blick auf die Tabelle vor jeglichen Meistergratulationen. Auch Trainer Lucien Favre wiegelte ab: „Das bedeutet überhaupt nichts.“

Neun Siege und drei Remis in zwölf Spielen sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Dortmund hat mit 35 erzielten Toren den besten Angriff und mit 13 erhaltenen Gegentreffern hinter Mönchengladbach die zweitbeste Abwehr. Überdies werden regelmäßig auch die Spiele gewonnen, in denen die Dortmunder nicht glänzen. So bescherte erst ein Traumtor von Lukasz Piszczek (76.) am Samstag den 2:1-Sieg gegen Mainz. Als der Pole 2011 letztmals zum Sieg in Mainz traf, wurde der BVB auch Meister. „Ich hoffe, das ist ein gutes Omen“, sagte Piszczek.

Deutsche Bundesliga, zwölfte Runde

Sonntag:

Mönchengladbach – Hannover 4:1 (2:1)

Tore: T. Hazard (7.), Lang (44.), Stindl (58.), Zakaria (77.) bzw. Wood (1.)

Hannover: Wimmer ab 64. Minute

Freiburg – Bremen 1:1 (1:0)

Tore: Waldschmidt (42./Elfmeter) bzw. Augustinsson (92.)

Bremen: Harnik bis 63. Minute, Friedl auf der Bank

Samstag:

Bayern München – Düsseldorf 3:3 (2:1)

Tore: Süle (17.), Müller (20., 58.) bzw. Lukebakio (44., 78., 93.)

Bayern: Alaba spielte durch
Düsseldorf: Stöger spielte durch

Mainz – Dortmund 1:2 (0:0)

Tore: Quaison (70.) bzw. Alcacer (66.), Piszczek (76.)

Mainz: Onisiwo ab 71. Minute

Augsburg – Frankfurt 1:3 (0:1)

Tore: Cordova (90.) bzw. De Guzman (1.), Haller (47.), Rebic (68.)

Augsburg: Hinteregger spielte durch, Gregoritsch bis 82. Minute, Danso auf der Bank

Wolfsburg – Leipzig 1:0 (0:0)

Tor: Roussillon (50.)

Wolfsburg: Pervan auf der Bank
Leipzig: Ilsanker spielte durch, Laimer bis 80. Minute

Hertha BSC – Hoffenheim 3:3 (1:2)

Tore: Ibisevic (12.), Leckie (71.), Lazaro (86.) bzw. Demirbay (1.), Kramaric (10.), Bicakcic (55.)

Hertha: Lazaro spielte durch

Schalke 04 – Nürnberg 5:2 (2:1)

Tore: Skrzybski (26., 84.), Harit (32.), Burgstaller (70.), Oczipka (93.) bzw. Palacios (38.), Zrelak (78.)

Gelb-Rot: Bauer (67./Nürnberg)

Schalke: Burgstaller spielte durch, Schöpf ab der 86. Minute
Nürnberg: Margreitter spielte durch

Freitag:

Leverkusen – Stuttgart 2:0 (0:0)

Tore: Volland (76., 83.)

Leverkusen: Baumgartlinger spielte durch, Dragovic und Özcan Ersatz

Tabelle