Trainer Dietmar Kuehbauer und Veton Berisha
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Rapids Probleme werden größer

Nächster Tiefpunkt statt Befreiungsschlag: Für Rapid hat die Länderspielpause nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Mit der verdienten 0:1-Heimniederlage am Sonntag gegen den zweitplatzierten LASK rückte die Meisterrunde in der tipico-Bundesliga für die nach 15 Runden auf Rang acht liegenden Hütteldorfer bereits fünf Punkte in die Ferne.

Für Rapid-Coach Dietmar Kühbauer gab es zum fünften Mal eine Pflichtspielniederlage. Daneben stehen je zwei Siege und Remis zu Buche – eine durchwachsene Bilanz. Der angestrebte Top-Sechs-Rang nach 22 Runden wird zur Mammutaufgabe. „Auch mir ist bewusst, dass es keine schöne Situation ist, aber es wäre schlimm, wenn man jetzt sagt, man haut den Hut drauf“, meinte der 47-Jährige.

In der Liga warten bis zur Winterpause noch Innsbruck, Sturm und das Derby gegen die Austria, aufgrund der Ausgangslage quasi durchwegs Endspiele. „Das kann auch eine richtig geile Motivation sein und beflügeln, weil viele uns abschreiben, wir aber das Ding noch drehen können“, sagte Richard Strebinger. Der Rapid-Goalie glaubt noch immer fest an einen Platz im oberen Play-off. „Was anderes ist in meinem Kopf nicht drinnen“, so Strebinger.

Rapid-Talfahrt hält weiter an

Bei Rapid geht es weiter bergab. Nach nur einem Punkt aus den letzten drei Runden stecken die Hütteldorfer auf Platz acht fest.

Leistungs- und Verletzungsprobleme

Dafür muss aber eine Steigerung her. „Sie haben auch in der zweiten Hälfte ihr Spiel durchgezogen, und wir haben unsere Leistung nicht mehr so abliefern können“, so Kühbauer. Ein Problem, das sich durch die Saison zieht, eine gute Halbzeit war schon einige Male zu wenig gewesen. „Ich verstehe es nicht. Wir besprechen das immer, können es aber nicht abstellen“, sagte Thomas Murg. Mit Fehlern habe man den Gegner stark gemacht. „Es war allgemein zu wenig“, war sich der Offensivspieler bewusst.

Verletzungsprobleme machen die Situation vor dem Europa-League-Duell in Moskau am Donnerstag zudem nicht leichter. Stürmer Andrija Pavlovic schied mit Adduktorenproblemen aus, der erst von einer langen Pause zurückgekehrte Christopher Dibon musste wegen Oberschenkelproblemen vom Feld. Das Duo wird die Partie gegen Spartak verpassen. Kühbauer will aber nicht jammern. „Die Situation ist so, wir müssen damit leben“, sagte der Coach, der die Blessuren auf „die Belastung, die nicht die Allerkleinste ist“, zurückführte.

Schobesberger als Lichtblick

Neben den Problemen gab es auch Positives. Darunter fiel das Comeback von Philipp Schobesberger in der Startelf. „Er war der Spieler, wo du das Gefühl gehabt hast, dass er ihnen am ehesten wehtun kann. Ich bin sehr froh, dass er wieder da ist“, sagte Kühbauer. Nach Seitenwechsel baute der 24-Jährige ab, nach 72 Minuten war für ihn Schluss. „Er ist ein hervorragende Spieler, der die Scheißegalmentalität hat, das brauchen wir jetzt“, meinte Murg.

Schon am Donnerstag erhalten die Wiener im Europacup eine neue Chance. „Wir müssen das Spiel wegstecken und nach vorne schauen“, gab Kühbauer die Marschroute vor. Laut Murg ist es nötig, im Training noch härter zu arbeiten. „Jeder muss noch ein Alzerl drauflegen, vielleicht holen wir uns so raus aus der Kiste“, sagte der 24-Jährige.

LASK zieht „Spiel gnadenlos durch“

Die seit fünf Partien unbesiegten Linzer schweben hingegen auf Wolke sieben. Die Teilnahme am oberen Play-off scheint nach dem zweiten Sieg in Folge so gut wie sicher zu sein. „Wir wollen in die Meisterrunde einziehen, ob Zweiter, Dritter, Vierter ist momentan völlig egal“, sagte LASK-Trainer Oliver Glasner. Der Fokus liegt auf der ständigen Verbesserung der Spieler.

LASK besiegt Rapid mit 1:0

In der 15. Runde der Bundesliga hat der LASK bei Rapid mit 1:0 gewonnen und damit die Krise bei den Hütteldorfern verschärft. Die Linzer bleiben erster Verfolger von Tabellenführer Red Bull Salzburg.

Die wirken diese Saison enorm gefestigt. Das erkannte auch Rapid-Goalie Strebinger. „Sie glauben an sich und an ihre Spielidee, und wir immer nur so lange, bis ein Rückschlag kommt. Das ist auch der Grund, warum der LASK so deutlich vor uns ist.“ Die Linzer hätten von den Einzelspielern her eine ähnliche Kaderqualität wie Rapid. „Nur ziehen sie ihr Spiel immer gnadenlos durch, egal was ist“, so Strebinger.

„Ein wunderbarer Tag“ für den LASK

Das ist vor allem der Verdienst von Glasner. „Durch die Erfahrungen, die wir gesammelt haben, wissen wir, dass jede Mannschaft gegen uns Probleme hat, wenn wir unser Spiel auf den Platz bringen“, verlautete der LASK-Coach. Sein Team strotze zudem vor Selbstvertrauen. „Die Mannschaft zeichnet auch aus, dass sie bis zum Umfallen rackert.“

James Holland entdeckte überdies ungeahnte Qualitäten und erzielte gegen Rapid sein drittes Pflichtspielsaisontor. „Es ist immer schön, ein Tor zu machen, aber ich freue mich vor allem für das Team“, sagte der Australier. Sein Treffer fixierte den ersten LASK-Ligasieg bei Rapid seit 27. Mai 2000. „Es ist für uns ein wunderbarer Tag. Ein großer Dank an die Spieler, dass sie diese Scharte ausgemerzt haben“, sagte Glasner, für den es inklusive aktiver Karriere der erste Sieg gegen Rapid war.