Auslosung der EM-Qualifikation
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EM-Qualifikation

Ausgeglichene Gruppe für ÖFB-Team

Österreichs Fußballnationalteam trifft in der Qualifikation für die EM-Endrunde 2020 in der Gruppe G auf Polen, Israel (mit Teamchef Andreas Herzog), Slowenien, Mazedonien und Lettland. Das hat die Auslosung am Sonntag in Dublin ergeben. Das ÖFB-Team muss Rang eins oder zwei belegen, um sich ein Ticket für das paneuropäische Turnier zu sichern. Die Nations-League-Play-offs bieten im Frühjahr 2020 ein mögliches Hintertürchen.

Die Qualifikationsspiele finden 2019 und 2020 statt, wobei sich 20 Mannschaften über den Hauptweg im Jahr 2019 und vier Teams über die Play-offs der Nations League im Frühjahr 2020 qualifizieren.

Insgesamt 55 Nationalverbände kämpfen um die 24 Tickets für das Turnier, das von 12. Juni bis 12. Juli 2020 anlässlich des 60-jährigen Bestehens in zwölf Ländern ausgetragen wird. Da sich Österreich in einer Sechsergruppe befindet, wird es 2019 bei den Doppelspielterminen im März, Juni, September, Oktober und November ausschließlich Qualifikationspartien für das Team geben.

Duell mit Rekordteamspieler Herzog

Mit Polen hat die Mannschaft von Teamchef Franco Foda das wohl leichteste Los aus Topf eins gezogen. Das Team rund um Bayern-Star Robert Lewandowski rutschte am letzten Spieltag der Nations League nach einem 1:1 in Portugal gerade noch in Topf eins und verdrängte Deutschland, das es in der Gruppe C wieder mit der Niederlande zu tun bekommt.

Mit Israel trifft Österreich auf seinen Rekordinternationalen Andreas Herzog, der als Teamchef von Salzburg-Legionär Munas Dabbur und Co. fungiert. Mit Ex-Sportdirektor Willi Ruttensteiner und Ex-Tormanntrainer Klaus Lindenberger sind zwei weitere Österreicher in Israel im Amt.

Andreas Herzog
APA/AFP/Jack Guez
Österreich trifft in der EM-Qualifikation 2020 auf seinen Rekordinternationalen Andreas Herzog

Ein Wiedersehen gibt es auch mit Slowenien, das man in einem Testspiel im Frühjahr in Klagenfurt souverän mit 3:0 besiegt hat. Die Spiele gegen Mazedonien stellen eine Premiere dar, mit Lettland bekam das ÖFB-Team zum Schluss noch einen unangenehmen Gegner, der in sieben Duellen aber bisher fünfmal besiegt wurde.

„Eine spannende Gruppe“

„Es ist eine sehr spannende, ausgeglichene Gruppe“, sagte Teamchef Foda in seiner ersten Reaktion. Polen-Coach Jerzy Brzeczek spielte unter dem Deutschen, als der 2003 das erste Mal Sturm Graz trainierte. „Es ist extrem lustig, weil wir gestern noch an einem Tisch gesessen sind und darüber geflachst haben“, erzählte Foda im ORF-Interview. „Wir freuen uns auf alle Spiele, es ist kein leichtes Unternehmen, aber ein mögliches“, urteilte der Teamchef, der die Duelle mit Herzog wie auch ÖFB-Präsident Leo Windtner nicht zu hoch hängen möchte.

„Israel ist ein besonderes Highlight, aber der Fokus liegt nicht ausschließlich auf diesen Spielen“, sagte Windtner, der von „einer sportlich gewaltigen Herausforderung“ sprach. „Aber wenn wir alles abrufen, ist es realistisch, diese Gruppe zu schaffen.“ Das Los Polen nahm der ÖFB-Boss wohlwollend zur Kenntnis. „In jeder Gruppe ist ein Hammer, aber Polen ist einer, der vielleicht doch machbar wäre.“

Teamverteidiger Sebastian Prödl warnte bereits: „Die Gruppe ist akzeptabel, aber sicher nicht leicht – auch wenn wir keinen der ganz Großen wie Frankreich, Spanien oder England gezogen haben. Ich denke, dass sich alle Mannschaften ungefähr auf Augenhöhe befinden und niemand klar abfällt. Wir haben keinen Grund, einen Gegner zu unterschätzen. Letztes Mal haben wir uns auch über die Auslosung gefreut, und dann waren wir bei der Endrunde in Russland nicht dabei. Aber es gibt keinen Grund, pessimistisch zu sein. Wir wollen und können uns für die Europameisterschaft qualifizieren.“

Herzog freut sich auf Österreich

Ähnlich sah es Herzog, der die Gruppe G ebenfalls als ausgeglichen beschrieb, „aber es hätte für jeden einzelnen schwerer kommen können“. Dass der 103-fache ÖFB-Teamspieler mit Israel ausgerechnet auf sein Heimatland trifft, ist für ihn eine schöne Angelegenheit.

„Ich habe mich ehrlicherweise schon gefreut. Österreich hat eine gute Mannschaft und ist Favorit in diesen Spielen, aber es ist für mich trotzdem schöner, in Österreich zu spielen als etwa in der Ukraine“, sagte der 50-jährige Wiener, der die Kontrahenten ärgern möchte. „Wir wollen es jedem Gegner schwermachen, dafür müssen wir uns noch verbessern und konstanter werden, aber ich denke schon, dass wir jeder Mannschaft in dieser Gruppe gefährlich werden können“, so Herzog, der seit August das Amt als israelischer Teamchef innehat.

Herzog zur Auslosung der Euro-2020-Quali

Bei der Auslosung in Dublin wurde Österreich in die Gruppe G gelost, gemeinsam mit Polen, Israel, Slowenien, Mazedonien und Lettland. Für Israels Teamchef Andreas Herzog ist das eine ganz besondere Auslosung.

Sportdirektor Ruttensteiner betonte, dass „Polen und Österreich ganz klar die Favoriten in der Gruppe“ sind. „Den Rest der Mannschaften sehe ich auf Augenhöhe und ausgeglichen. Mazedonien und Lettland sind nicht zu unterschätzen – das sind gut organisierte Teams, die zu Hause jeden ärgern können. Wenn wir in dieser Gruppe Zweiter werden sollten, dann wäre das eine Riesensensation. Israel kann sich nicht mit Österreich und Polen vergleichen, aber wir werden alles tun, um die Mannschaft von Franco Foda zu ärgern“, so der 56-Jährige.

Für den Oberösterreicher wird es „ganz sicher ein komisches Gefühl, wenn wir gegen Österreich spielen. Die Emotionen, die ich kurz nach dem Abschied vom ÖFB hatte, sind aber nicht mehr so stark. Es ist ein Vorteil für Israel, dass unser Trainerstab Österreich ganz genau kennt.“

Mazedonien fix im Nations-League-Play-off

Mazedonien hat seine Nations-League-D-Gruppe gewonnen und damit einen Play-off-Platz in der Tasche. Slowenien wiederum stieg als Nummer 62 des FIFA-Rankings aus der Nations League C ab, was der Stimmung in Österreichs südlichem Nachbarland nicht zuträglich war.

Erst vor wenigen Tagen übernahm der frühere GAK- und Spittal-Kicker Matjaz Kek die Betreuung der Nationalmannschaft, aus der Leipzig-Profi Kevin Kampl laut Medienberichten kürzlich zurückgetreten ist. Unter Kek schafften es die Slowenen 2010 zur WM. Der größte Erfolg der Letten liegt schon länger zurück. Die Balten qualifizierten sich für die EM 2004, wo sie Deutschland sensationell ein 0:0 abtrotzten.

Qualifikation für die Fußball-EM 2020

Gruppe G:
Polen
Österreich
Israel
Slowenien
Mazedonien
Lettland
Gruppe A:
England
Tschechien
Bulgarien
Montenegro
Kosovo
Gruppe B:
Portugal
Ukraine
Serbien
Litauen
Luxemburg
Gruppe C:
Niederlande
Deutschland
Nordirland
Estland
Weißrussland
Gruppe D:
Schweiz
Dänemark
Irland
Georgien
Gibraltar
Gruppe E:
Kroatien
Wales
Slowakei
Ungarn
Aserbaidschan
Gruppe F:
Spanien
Schweden
Norwegen
Rumänien
Färöer
Malta
Gruppe H:
Frankreich
Island
Türkei
Albanien
Moldawien
Andorra
Gruppe I:
Belgien
Russland
Schottland
Zypern
Kasachstan
San Marino
Gruppe J:
Italien
Bosnien-Herzegowina
Finnland
Griechenland
Armenien
Liechtenstein