Mit dem River-Plate-Sieg ging eines der denkwürdigsten, aber auch beschämendsten Endspiele der Copa-Geschichte zu Ende. Das ursprünglich für den 24. November angesetzte Rückspiel im Stadion von River Plate – das Hinspiel im Boca-Stadion La Bombonera war am 11. November 2:2 ausgegangen – war wegen Fankrawallen abgesagt worden. Der Boca-Mannschaftsbus war kurz vor der Ankunft im Monumental-Stadion von Fans mit Steinen beworfen worden. Die Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die Randalierer vor, mehrere Spieler der Boca Juniors wurden dabei verletzt.
Daraufhin wurde das Rückspiel vom südamerikanischen Verband CONMEBOL auf Betreiben des Weltfußballverbands (FIFA) ins 10.000 Kilometer entfernte Madrid verlegt, wo Zigtausende Argentinier leben.
80.000 Anhängerinnen und Anhäger aus beiden Lagern sorgten im Estadio Bernabeu für eine hitzige Atmosphäre. Am Ende jubelte River Plate dank Treffern von Juan Quintero (109.) und Gonzalo Martinez (122.). In der regulären Spielzeit war Boca durch Dario Benedetto (44.) in Führung gegangen, Lucas Pratto (68.) hatte den Ausgleich erzielt. Nahezu die gesamte Verlängerung musste Boca nach einer Gelb-Roten Karte für Wilmar Barrios (92.) in Unterzahl bestreiten.
Die Topligen
In Madrid gab es keine Zwischenfälle. Dafür hatten rund 4.000 Sicherheitskräfte, darunter 2.000 Polizisten, gesorgt. In der spanischen Hauptstadt herrschte der Ausnahmezustand, denn die beiden Fanlager sind verfeindet. Aus Sicherheitsgründen dürfen in Argentinien seit geraumer Zeit keine Auswärtsfans ins Stadion. In Madrid war das anders, und so kamen die Boca-Fans nicht nur in den Genuss des Spiels, sondern sahen auch eine zunächst starke Leistung ihres Clubs.
Boca Juniors verspielen Führung
Die Blau-Gelben hatten unter den Augen von Argentiniens Superstar Lionel Messi in der ersten Halbzeit die klar besseren Chancen. Ein Fehlschuss von Pablo Perez (12.) aus aussichtsreicher Position war der erste Warnschuss. Nach einer halben Stunde verfehlte Barrios mit einem abgefälschten Schuss knapp das Tor, ehe schließlich Benedetto (44.) vollstreckte. Vorausgegangen war ein Traumpass von Nahitan Nandez.
Nach der Pause fand River Plate jedoch besser ins Spiel und kam durch Ignacio Fernandez (49.) zur ersten Großchance. Danach forderten die Rot-Weißen nach einem Zusammenprall von Pratto mit Boca-Torhüter Esteban Andrada Elfmeter, doch der Pfiff blieb auch nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter aus (57.). Elf Minuten später folgte aber der Ausgleich: Nach Zuspiel von Fernandez traf Pratto. So gab es eine Verlängerung – und da war River Plate vor allem nach dem Ausschluss von Barrios die tonangebende und am Ende siegreiche Mannschaft.
Dass das Finale überhaupt über die Bühne gehen konnte, wurde erst am Samstag endgültig besiegelt. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) hatte da einen Eilantrag der Boca Juniors auf Absetzung des Spiels abgelehnt. Wie das Gericht mitteilte, soll über einen weiteren Antrag des Vereins, den Finalgegner zu disqualifizieren, zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Die CONMEBOL hatte zuvor entschieden, neben der Verlegung nach Madrid River Plate mit einer Geldstrafe von 400.000 US-Dollar zu belegen. Außerdem muss der Verein die ersten zwei Partien im Jahr 2019 vor leeren Rängen spielen.
Copa Libertadores, Finale, Rückspiel
Sonntag:
River Plate – Boca Juniors 3:1 n. V.
Madrid, Estadio Bernabeu, SR Cunha (URU)
Tore: Pratto (68.), Quintero (109.), Martinez (122.) bzw. Benedetto (44.)
Gelb-Rote Karte: Barrios (92./Boca)
Hinspiel 2:2 (Auswärtstorregel gilt im Copa-Finale nicht)