Tormann Daniel Bachmann (AUT)
GEPA/Christian Ort
Europa League

Bachmann warnt vor Glasgower Clubs

Am Donnerstag treffen Rapid und Red Bull Salzburg zum Abschluss der Europa-League-Gruppenphase daheim auf die Glasgow Rangers bzw. auswärts auf Celtic Glasgow. Während Salzburg bereits als Gruppensieger feststeht, benötigen die Wiener noch ein Remis zum Aufstieg ins Sechzehntelfinale. Ex-ÖFB-U21-Teamgoalie Daniel Bachmann kennt als derzeitiger Schottland-Legionär beide Glasgower Clubs und warnt vor deren Stärke.

Der 24-jährige Niederösterreicher, der im Vorjahr – noch unter Marcel Koller – bereits ins ÖFB-Nationalteam einberufen wurde, ist seit Sommer vom englischen Premier-League-Verein FC Watford an den FC Kilmarnock verliehen und mit diesem derzeit in der schottischen Premiership Tabellendritter hinter Celtic und den Rangers.

Fünf Gegentore von Celtic

Spitzenreiter Celtic präsentierte sich zuletzt bei einem 5:1-Kantersieg gegen Kilmarnock in Hochform. „So gut habe ich sie noch nie gesehen. Das war ihre beste Leistung in den letzten zwölf Monaten“, meinte Bachmann im Gespräch mit der APA. Der Niederösterreicher, der in seinen ersten vier Ligaeinsätzen kein einziges Gegentor erhalten hatte, musste den Ball am Samstag gleich fünfmal aus dem Netz holen.

„Wenn Celtic am Donnerstag so spielt, wird es auch für Salzburg ganz schwer, da etwas zu holen", sagte Bachmann. Vor allem Ryan Christie habe sich zuletzt in „unglaublicher Form“ präsentiert. In den letzten sechs Ligaspielen erzielte der Mittelfeldspieler fünf Tore. Der 49-fache schottische Meister Celtic benötigt gegen Salzburg ein Heimremis, um den zweiten Platz in Gruppe B vor RB Leipzig abzusichern.

Rangers unter Gerrard im Aufwind

Die Rangers sind laut Bachmann stark von ihrem kolumbianischen Stürmerstar Alfredo Morelos abhängig: „Wenn er fehlt, gewinnen sie wenig.“ Morelos hält in dieser Saison bei neun Ligatoren, wurde aber bereits dreimal ausgeschlossen. „Er ist sehr anfällig für Provokationen, ein Häferl. Das kann Rapid natürlich ausnutzen.“

Rangers-Trainer Steven Gerrard und Alfredo Morelos
Reuters/Action Images/Jason Cairnduff
Rangers-Trainer Steven Gerrard hofft auf die Torjägerqualitäten von Alfredo Morelos

Fußballerisch habe sich der Rekordmeister (54 Titel) unter Neo-Trainer Steven Gerrard gut entwickelt, so Bachmann, der in Glasgow unweit des Rangers-Stadions wohnt. „Seit er da ist, hat es einen Riesenumschwung gegeben. Man sieht, dass die Rangers wieder der Verein werden, der sie vor zwölf oder 15 Jahren waren“, sagte Bachmann über den aus dem Konkurs zurückgekehrten Traditionsclub, der nur zwei Punkte hinter Serienchampion Celtic liegt, allerdings mit einem Spiel mehr. „Ich glaube, dass sie bis zum Schluss eine Chance haben.“

Ziel ist „Einserleiberl“ bei Watford

Auch Kilmarnock wolle so lange wie möglich an der Spitze mitmischen, meinte Bachmann. Mit konstanten Leistungen bei seinem einjährigen Leihengagement in Schottland will sich der Keeper für Watford empfehlen. „Es ist das Ziel und mein persönlicher Anspruch, bei Watford im nächsten Jahr das Einserleiberl zu haben“, erklärte der 24-Jährige. „Das ist ein realistischer Plan.“

Derzeit hütet beim englischen Tabellenzwölften Ex-Teamkeeper Ben Foster das Tor. „Er spielt sehr stark, wird aber auch nicht jünger“, sagte Bachmann über den 35-Jährigen, den immer wieder Knieprobleme plagen. Sein 37-jähriger brasilianischer Ersatzmann Heurelho Gomes dürfte seine Karriere mit Saisonende beenden. Dazu kommt der 19-jährige Youngster Pontus Dahlberg, der bereits im schwedischen Nationalteam gespielt hat. „Für mich ist das keine schlechte Situation“, ist Bachmann zuversichtlich.

Der Niederösterreicher ist seit siebeneinhalb Jahren auf der Insel tätig. Seine Frau ist Engländerin, im Februar erwartet das Paar das zweite Kind. Bei Watford saß Bachmann in der vergangenen Saison achtmal auf der Ersatzbank, gespielt hat er in der Premier League aber noch nicht. Fehlende Spielpraxis ist er aus seiner Zeit bei Stoke City (2011 bis 2017) gewohnt. „Aber ich habe mit Torhütern zusammengearbeitet, die schon sehr viel erreicht haben. Da lernt man auch viel.“

Auch ÖFB-Team soll wieder zum Thema werden

Über Schottland will Bachmann nun auch ins ÖFB-Team zurück. 2017, zum Ende der Koller-Ära, zählte er bereits regelmäßig zum Aufgebot. Franco Foda setzte bisher aber auf Heinz Lindner, Jörg Siebenhandl, Cican Stankovic oder Bachmanns einstigen Schulkollegen Richard Strebinger. „Da ist kein schlechter Tormann dabei. Wenn ich konstante Leistungen bringe, hoffe ich aber, dass ich wieder ein Thema werde.“

Seit Oktober 2017 habe es zwar keinen Kontakt mit dem ÖFB gegeben. Bis zum Auftakt der EM-Qualifikation im März 2019 hofft Bachmann aber, bei Foda „wieder im Hinterkopf“ zu sein. Er könne sich nur mit Leistung empfehlen, dafür müsse er regelmäßig spielen. „Ich hoffe, dass ich über einen längeren Zeitraum zeigen kann, dass ich nicht nur ein Talent bin, sondern einfach ein guter Tormann, der Österreich in den nächsten zehn Jahren noch viel Freude bereiten kann.“