Max Franz beim Abfahrtstraining
GEPA/Christian Walgram
Ski alpin

ÖSV-Abfahrer auf Revanche aus

Nach seinem Super-G-Sieg in Gröden ist Aksel Lund Svindal auf das Doppel aus. Heiß auf seinen zweiten Abfahrtssieg auf der Saslong ist allerdings trotz eines verpatzten Freitags Max Franz. Der Kärntner hatte am Donnerstag mit einer überlegenen Trainingsbestzeit schon eine Duftmarke gesetzt. Start der 56. Saslong-Abfahrt ist am Samstag um 11.45 Uhr (live in ORF eins und im Livestream).

Franz hatte bereits 2016 am Fuße des Langkofels triumphiert, es war damals sein erster Sieg im Weltcup überhaupt. Im Super-G am Freitag schaute für den Weißbriacher nur Platz zwölf heraus. „Die Abfahrt ist wieder ein ganz anderes Rennen. Ich muss normal fahren, so wie in den letzten Tagen“, meinte Franz trotzig. „Ich mag es ja da herunter“, so der 29-Jährige, der in der laufenden Saison bereits die Abfahrt von Lake Louise wie auch den Super-G in Beaver Creek mit 100 Punkten beendet hat.

Franz mag zwar das heißeste Eisen im ÖSV-Anzug sein, doch aus dem rot-weiß-roten Speed-Kontingent scheinen derzeit immer vier bis fünf Athleten gut für Top-Ten-Plätze. Auch Hannes Reichelt und Vincent Kriechmayr, im Super-G auf den Plätzen neun beziehungsweise 13, haben am Samstag etwas gutzumachen. „Ich muss so weitermachen. Irgendwann geht es auf“, sagte Reichelt. „Gut Videoanalyse machen und dann volles Risiko“, meinte Kriechmayr.

Matthias Mayer war im Super-G als Siebenter bester ÖSV-Vertreter. „Ich bin schon zufrieden mit dem Skifahren, sage ich einmal. Aber beim Rückstand wäre schon noch was drinnen“, sagte der Kärntner. „Es wäre schon schön, wenn ich in der Abfahrt auch einmal so weit vorne stehe.“

Svindal ortet noch Reserven

Als bisher einzigem Rennläufer war Svindal im Dezember 2015 das Doppel aus Abfahrt und Super-G im Grödnertal gelungen. Für die Abfahrt habe er noch „ein bisserl Reserven“, sagte der 35-Jährige nach Platz neun im Abschlusstraining. „Aber die haben ein paar.“ Svindal ist mit sieben Siegen insgesamt, zwei in der Abfahrt und fünf im Super-G, der alleinige Gröden-Rekordhalter.

Jubel von Aksel Lund Svindal (Norwegen)
Reuters/Alessandro Garofalo
Gröden-Rekordhalter Svindal greift nach seinem zweiten Speed-Double im Grödnertal

Zuletzt gewann er die Abfahrt im Vorjahr trotz heftiger Knieschmerzen. „Ich weiß nicht genau, was damals passiert ist. Aber im Vorjahr war es hier so schlimm wie nirgendwo anders“, sagte der Abfahrtsolympiasieger von Pyeongchang über seine Probleme vor allem bei den Sprüngen. „Ich habe probiert, etwas Entzündungshemmendes zu nehmen, damit die Schwellung zurückgeht, weil die war viel zu groß. Voltaren und viel Eis haben geholfen. Heuer ist es viel besser.“ Sein Daumen ist während den Rennen nach wie vor in Tape gepackt.

Beat Feuz will am Samstag eine lange Schweizer Durststrecke beenden. Seit 2010 Silvan Zurbriggen hat kein Eidgenosse mehr in Gröden die Abfahrt gewonnen. Der Beaver-Creek-Sieger trägt momentan das Trikot des Führenden im Spezial-Weltcup vor Franz.

US-Amerikaner greifen an

Auch die US-Amerikaner sollte man in Gröden immer beachten. Steven Nyman und Travis Ganong sind nach schweren Knieverletzungen wieder voll da, stellten das im Training unter Beweis. Ganong hatte im Jänner 2017 für den bisher letzten US-Sieg im Herren-Weltcup gesorgt. Nyman ist gewissermaßen ein Gröden-Spezialist.

Der 36-Jährige aus dem Bundesstaat Utah hat den Abfahrtsklassiker 2006, 2012 sowie 2014 gewonnen. Es sind die bisher einzigen Weltcup-Siege des Blondschopfs, der immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen wurde. Nymans Fischer-Servicemann Leo Mussi, den er sich mit Landsmann Bryce Bennett teilt, hat übrigens schon sieben Mal den Siegerski der Saslong-Abfahrt präpariert. Der Südtiroler Lokalmatador legte einst bei Vierfachgewinner Kristian Ghedina aus Italien Hand an.