Skifahrer Max Franz
AP/Marco Trovati
Ski alpin

Rang zwei für Franz in Gröden-Abfahrt

Die 56. Gröden-Abfahrt hat am Samstag mit Aleksander Aamodt Kilde einen überraschenden Sieger gebracht. Der 26-jährige Norweger erwischte einen Traumlauf auf der Saslong und erzielte in 1:56,13 Minuten die klare Bestzeit. Mit einem Rückstand von 0,86 Sekunden landete der Österreicher Max Franz auf dem zweiten Platz. Dritter wurde der Schweizer Beat Feuz (+0,92).

Super-G- und Vorjahressieger Aksel Lund Svindal fuhr hinter den US-Amerikanern Bryce Bennett (0,98), Steven Nyman (1,01) und Travis Ganong (1,05) auf den siebenten Platz (1,08). Hannes Reichelt belegte als zweitbester ÖSV-Abfahrer den zehnten Rang (1,31) und kam damit erstmals in seiner Karriere in der Gröden-Abfahrt in die Top Ten. Vincent Kriechmayr (22./2,12) landete indes ebenso wie der Norweger Kjetil Jansrud (26./2,28) im geschlagenen Feld. Christian Walder schied nach guten Zwischenzeiten aus. Matthias Mayer kam zu Sturz.

Schwerer Sturz von Schweizer Gisin

Während für Mayer das Missgeschick glimpflich ausging, hatte der Schweizer Marc Gisin weit weniger Glück. Der 30-Jährige kam vor den Kamelbuckeln zu Sturz, wurde an der Kante in die Luft geschleudert, schlug mit dem Kopf auf und blieb bewusstlos liegen. Nach einer Erstversorgung wurde er mit dem Hubschrauber ins Spital nach Bozen gebracht und später in die Schweiz überstellt.

Sein Zustand ist nach Informationen der Verantwortlichen von Swiss-Ski stabil. Über den Gesundheitszustand und mögliche Verletzungen des Engelbergers wurden keine Angaben gemacht. Mehr Klarheit soll es am Sonntag geben, nach weiteren Untersuchungen ist für den Nachmittag ein Bulletin über den Gesundheitszustand des Rennfahrers zu erwarten. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll sich Gisin unter anderem eine schwere Beckenverletzung zugezogen haben.

Marc Gisin stürzt schwer

Der Schweizer überkreuzt kurz vor den Kamelbuckeln seine Ski und kommt schwer zu Sturz. Er verliert das Bewusstsein und wird mit dem Helikopter abtransportiert.

Gisins Sturz hatte eine 30-minütige Unterbrechung zur Folge. Zu diesem Zeitpunkt führte bereits Kilde. Der Norweger war mit Startnummer sechs ins Rennen gegangen und lieferte über Mauer, Kamelbuckel und Ciaslat eine entfesselte und fehlerfreie Fahrt ab. An der Zeit des nun dreifachen Weltcup-Siegers scheiterten der Reihe nach mit Jansrud, Feuz, Svindal und auch Franz die Favoriten auf den Sieg klar.

1. Aleksander A. Kilde (NOR)
2. Max Franz (AUT)
3. Beat Feuz (SUI)

„Ein wilder Ritt“ von Franz

Am nächsten kam Kilde noch Franz, der allerdings bis ins Ziel ebenfalls kontinuierlich Zeit auf den Norweger verlor. Nach seinem dritten Podestplatz in dieser Saison war der Kärntner nicht gänzlich zufrieden. „Es war ein wilder Ritt von mir. Die Ciaslat ist mir nicht ganz so gut gelungen, im zweiten Training war das viel schöner von mir. Es war ein bisschen schneller und schwieriger“, sagte der 29-Jährige, der mit nun 200 Zählern punktegleich mit Feuz die Führung die Abfahrtsweltcup übernahm, im ORF-Interview.

Für Kilde, der vor allem im oberen, flachen Abschnitt der Konkurrenz viel Zeit abnahm, ist es der zweite Abfahrtssieg in seiner Karriere nach Garmisch-Partenkirchen im Jänner 2016. „Ich hatte im ganzen Rennen ein sehr gutes Gefühl, im Ziel war es dann sehr schön“, sagte der Norweger, der im Bewusstsein einer starken Fahrt bereits nach dem Abschwingen jubelte. „Gröden ist für uns Norweger eine coole Strecke. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber es funktioniert“, freute sich Kilde über einen weiteren Sieg der Skandinavier auf der Saslong.

Die Siegesfahrt von Kilde

Der 26-jährige Norweger war in diesem Jahr eine Klasse für sich auf der Saslong und feierte unangefochten seinen insgesamt dritten Weltcup-Sieg.

Ärger bei Mayer über Sturz

Für Mayer wurden indes Erinnerungen an seinen schweren Sturz 2015 in Gröden wach, bei dem er sich mehrere Brustwirbel gebrochen hatte. Diesmal blieb der Kärntner unverletzt, trotzdem war der Ärger groß. „Ich war zu spät dran und wollte meine Linie korrigieren. Dann hat es mich verschnitten und ausgehoben. Es ist mir an der Stelle passiert wie vor drei Jahren, als ich mich schwerer verletzt habe. Es hat mich sehr geärgert, dass ich da nicht einfach cool drübergefahren bin. Man denkt halt immer ein bisschen darüber nach. Dass ich ausgeschieden bin, ist jetzt nicht die große Tragik“, sagte Mayer.

Reichelt vergab eine wesentich bessere Platzierung mit einem Fehler bei der Einfahrt in die Ciaslat. „Die Latten sind heute gegangen, das muss ich zu hundert Prozent auf meine Kappe nehmen. Sonst wäre ich heute am Stockerl gewesen“, erklärte der 38-jährige Salzburger. Otmar Striedinger (32.), Romed Baumann (40.) und Christopher Neumayer (44.) verpassten die Punkteränge. Auch Johannes Kröll schied aus.