Biathlet Tobias Eberhard
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Biathlon

Österreichs Quartett erkämpft Platz vier

Die ÖSV-Biathleten haben zum Abschluss des Jubiläums-Weltcups in Hochfilzen in der Staffel ersatzgeschwächt so wie in der Verfolgung knapp die Podestplätze verpasst. Tobias Eberhard, Simon Eder, Dominik Landertinger und Felix Leitner landeten am Sonntag auf Rang vier. Den Sieg holte sich Olympiasieger Schweden.

Die schwedische Staffel setzte sich ohne Strafrunde bei fünf Nachladern mit 3,6 Sekunden Vorsprung vor dem norwegischen Quartett (0 Fehler, sieben Nachlader) durch. Rang drei ging an Deutschland (1/6). Ebenfalls ohne Strafrunde bei sieben Nachladern kämpfte sich das rot-weiß-rote Quartett in die Nähe der Podestplätze. Auf die drittplatzierten Deutschen fehlten am Ende lediglich 12,9 Sekunden.

Österreichs Topläufer Julian Eberhard hatte wegen Halsschmerzen kurzfristig auf den Start vor 10.500 Zuschauerinnen und Zuschauern verzichten müssen. Der Salzburger war in der Verfolgung als Vierter und Sprint-Sechster nahe an die Stockerlplätze herangekommen. Neben Eberhard fehlten in der Staffel mit Martin Fourcade und Johannes Thingnes Bö auch die zwei Dominatoren der bisherigen WM-Saison.

Biathlet Sebastian Samuelsson
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Schwedens Schlussläufer Sebastian Samuelsson brachte den knappen Sieg ins Ziel

Groß dennoch zufrieden

ÖSV-Cheftrainer Ricco Groß bilanzierte trotz des ausgebliebenen Stockerlplatzes bei der 25. Weltcup-Auflage im Pillerseetal, zu der insgesamt 33.800 Fans gekommen waren, positiv. „Man darf auf alle Fälle nicht unzufrieden sein, man hat gesehen, vom läuferischen Potenzial ist viel da“, meinte der Deutsche. In der Staffel mache eben die Anzahl der Nachlader aus, ob man auf dem Podium lande oder nicht.

Guter Abschluss in Hochfilzen

Bei den abschließenden Staffelbewerben in Hochfilzen haben Österreichs Biathleten wieder eine gute Figur gemacht. Die Herren landeten auf Rang vier. Vor allem Felix Leitner hat dabei viele überrascht.

Im Gesamtweltcup stehe sein Team mit Eder und Julian Eberhard auf den Rängen fünf und sechs sehr gut da, betonte Groß. Und Nachwuchshoffnung Leitner habe in allen fünf Rennen gepunktet. Im Vergleich mit dem Saisonauftakt in Pokljuka habe die gesamte Mannschaft im läuferischen Bereich einen Schritt nach vorne gemacht, ergänzte der neue ÖSV-Coach.

Aufholfjagd in Rot-Weiß-Rot

In der Staffel übergab Startläufer Tobias Eberhard, der nominell Schwächste des Quartetts, nach zwei Stehendfehlern an zehnter Stelle mit nur geringem Rückstand auf die Podestplätze an Eder. Dieser schob sich nach einem Fehler im Liegendanschlag mit fehlerlosem und schnellem Stehendschießen an die vierte Stelle nach vorne.

Landertinger gelang hingegen kein ideales Rennen. Der Lokalmatador vermied mit drei Stehendnachladern gerade noch die Strafrunde. Er schickte Leitner fünf Sekunden hinter den Podestplätzen an fünfter Stelle in die Loipe. „Schießtechnisch muss ich das Ganze noch ein bisschen besser unter Kontrolle bringen, aber der Weg geht in die richtige Richtung“, sagte der ehemalige Weltmeister.

Der für Eberhard nachnominierte Leitner machte von Rang fünf gestartet mit nur einem Nachlader noch einen Platz gut. „Ich habe gewusst, es liegt an mir. Ich bin gelaufen, was gegangen ist, ich habe mich gut gefühlt. Beim Schießen habe ich gewusst, ich muss es gemütlich angehen wie im Training“, meinte der 21-jährige Tiroler. Er habe seine Nerven trotz des Drucks vor Heimkulisse gut im Griff gehabt. „Ich mag die Strecke am liebsten, und die Stimmung ist super“, so Leitner, der in der Schlussrunde an den Deutschen Benedikt Doll nicht mehr herankam.

Biathlet Felix Leitner
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Ersatzmann Leitner zeigte trotz kurzer Vorbereitungszeit eine solide Leistung als Schlussläufer

ÖSV-Damen auf Platz zehn

Bei den Damen setzte sich Italiens Quartett vor Schweden und Frankreich durch. Österreichs Team mit Geburtstagskind Lisa Hauser, Julia Schwaiger, Katharina Innerhofer und Dunja Zdouc kam mit 2:19,7 Minuten Rückstand auf Platz zehn.

Vor allem Schwaiger war stark und brachte die heimische Staffel zwischenzeitlich bis auf Platz drei. „Das war echt perfekt für mich, jetzt kann ich mein Hoppala von der WM vergessen“, freute sich Schwaiger. Bei der Heim-WM 2017 hatte sie mit einem Nachladefehler die Disqualifikation ihres Teams verschuldet.

Die Italienerinnen um Sprint-Siegerin Dorothea Wierer feierten ihren ersten Sieg seit drei Jahren, auch damals hatten sie in Hochfilzen gewonnen. Vorjahressieger und Weltmeister Deutschland kam nicht über Rang sieben hinaus.

Biathlonweltcup in Hochfilzen

Herren-Staffel (4 x 7,5 km):
1. Schweden Femling, Ponsiluoma, Stenersen, Samuelsson 1:16:10,6 0/5*
2. Norwegen Birkeland, L'Abee-Lund, T. Bö, Christiansen + 3,6 0/7
3. Deutschland Schempp, Kühn, Peiffer, Doll 28,8 1/6
4. Österreich T. Eberhart, Eder, Landeringer, Leitner 41,7 0/7
5. Russland 52,7 0/10
6. Italien 1:13,3 0/7
7. Tschechien 1:22,6 0/7
8. Schweiz 1:33,1 1/9
9. Frankreich 1:47,5 2/12
10. Bulgarien 1:57,9 0/7
* Strafrunden/Nachlader
Damen-Staffel (4 x 6 km):
1. Italien Vittozzi, Runggaldier, Wierer, Sanfilippo 1:10,58,7 0/3*
2. Schweden Persson, Brorsson, Nilsson, Öberg + 8,4 0/8
3. Frankreich Chevalier, Simon, Aymonier, Besond 11,8 0/9
4. Russland 47,2 0/6
5. Weißrussland 1:13,4 0/4
6. Norwegen 1:24,4 2/11
7. Deutschland 2:05,0 2/9
8. Ukraine 2:11,9 0/9
9. Tschechien 2:14,6 0/6
10. Österreich Hauser, Schwaiger, Innerhofer, Zdouc 2:19,7 1/8
* Strafrunden/Nachlader