Nicole Schmidhofer
APA/EXPA/Johann Groder
Ski alpin

Damen vermissen in Gröden das Tempo

Am Montag ist das erste Training für die Abfahrtspremiere der Damen am Dienstag in Gröden (12.30 Uhr, live in ORF eins) über die Bühne gegangen. Im Gegensatz zu den Herren-Rennen wurde die Strecke auf der Saslong verkürzt und entschärft. Das fand nicht überall Anklang.

„Es ist eine Damen-Abfahrt“, sagte Ramona Siebenhofer, die Schnellste des Vormittagstrainings. „Sehr leicht zum Fahren“, lautete die Einschätzung von Anna Veith. „Lässig“, urteilte dagegen Stephanie Venier.

„Ein bisschen mehr Tempo wäre cool gewesen“, meinte Nicole Schmidhofer nach der ersten Session auf der „Saslong light“. Im zweiten Training am Nachmittag fuhr sie hinter der tschechischen Super-G-Olympiasiegerin Ester Ledecka und Lokalmatadorin Nicole Delago die drittschnellste Zeit. Ledecka, die in Pyeongchang auch Olympiagold im Snowboard-RTL geholt hatte, ist übrigens mit einem Sieg in diesem Bewerb am Samstag in Cortina d’Ampezzo angereist.

Kamelbuckel werden umfahren

Die Rennen in Gröden, neben der Abfahrt steht am Mittwoch (11.00 Uhr) auch ein Super-G auf dem Programm, werden jeweils von der Sochers-Mauer gestartet. Die Kamelbuckel werden umfahren, und auch die Wellen auf der Ciaslat wurden etwas gebändigt. Die Strecke ist mit 2.165 Metern offizieller Länge 1.280 Meter kürzer als die Abfahrt der Herren und auch etwas kürzer als deren Super-G.

Abfahrt der Damen in Gröden

Mit gemischten Gefühlen blicken die heimischen Speed-Damen der Abfahrt in Gröden entgegen. Der Herren-Klassiker wurde an markanten Stellen entschärft.

„Es wäre schon interessant gewesen, wenn wir wenigstens vom Herren-Super-G-Start weggefahren wären, dass wir ein bisschen einen Schwung bekommen. Ich bin jetzt nicht der Megaspringer, aber das ist fast ein bisschen unspannend“, bemängelte Schmidhofer.

„Eher langsam“ und nicht schwierig

Noch härter mit ihrem Urteil war Veith. „Im Moment ist es keine schwere Damen-Abfahrt und auch eher langsam“, sagte die zweifache Gesamtweltcup-Siegerin. „Ich bin hergekommen mit der Meinung, dass es eine technisch schwierige Abfahrt wird.“ Veith verbesserte sich im zweiten Training von Platz 30 auf 18 und wusste, dass sie bei diesen Bedingungen eine Menge Arbeit vor sich hat. Am Dienstag findet am Vormittag noch ein drittes Training vor der dritten Abfahrt in diesem Weltcup-Winter statt.

Ramona Siebenhofer
GEPA/Christian Walgram
Siebenhofer kam mit der neuen Piste schon gut zurecht

„In der Ciaslat sind schon Wellen, giftige Wellen auch“, sagte Siebenhofer. „Aber ich denke, man ist vom Tempo nicht so hoch, weil wir doch ein bisschen weiter herunten wegfahren und die Kamelbuckel mit Kurven bewältigen und nicht gerade drüberfahren.“ Die Steirerin erzielte am Vormittag knapp vor der Slowenin Ilka Stuhec die Bestzeit, am Nachmittag war sie Vierte. „Es ist dann auch schnell wieder vorbei“, ergänzte Siebenhofer. „Es ist, wie die Anna sagt: So richtig schwierige technische Passagen sind nicht dabei.“

Venier findet es cool

Überwiegend positiv bewertete hingegen Venier das Erlebnis Saslong. „Es gibt viele Stellen, wie die Ciaslat, die kennt man live vom Fernsehen, und jetzt können die Damen auch da runterfahren. Das ist schon cool eigentlich“, sagte die Tirolerin, die sich mit den Plätzen 13 und 20 noch zurückhielt. „Das mit den Wellen haben sie wirklich gut gemacht. Natürlich sind es ein bisschen weniger als bei den Herren, aber du musst echt immer mitarbeiten. Wenn du einmal eine versäumst, stehst du schon daneben.“

Lob gab es auch von Ex-Rennläuferin Alexandra Meissnitzer. „Es ist richtig cool zu fahren. Der Schnee ist griffig, es ist wirklich fein zu fahren“, sagte die ORF-Kommentatorin und -Kamerapilotin. „Leicht ist es aber nicht. Bei den schnellsten Stellen fahren sie noch immer 135 km/h. Also die können schon Ski fahren. Aber beim ersten Mal will man auch nicht zu viel Risiko eingehen.“

Auch Peter Fill von der italienischen Mannschaft, der als Vorläufer die Strecke für die Damen testete, sprach von einer adäquaten Kurssetzung. „Es sind ein bisschen mehr Kurven drin als bei uns. Aber das war die richtige Entscheidung“, sagte der Routinier. „Es wird trotzdem ein interessantes Rennen.“

Damen-Abfahrt in Gröden

Zweites Training am Montag:
1. Ester Ledecka CZE 1:24,43
2. Nicol Delago ITA + 0,40
3. Nicole Schmidhofer AUT 0,43
4. Ramona Siebenhofer * AUT 0,52
5. Michaela Wenig GER 0,59
6. Ilka Stuhec SLO 0,61
7. Mirjam Puchner AUT 0,64
8. Tamara Tippler AUT 0,83
9. Ragnhild Mowinckel NOR 0,86
10. Ricarda Haaser AUT 0,94
11. Priska Nufer SUI 1,04
12. Nina Ortlieb AUT 1,12
13. Jasmine Flury SUI 1,15
14. Christina Ager AUT 1,29
15. Kira Weidle GER 1,33
16. Tina Weirather LIE 1,41
17. Romane Miradoli ITA 1,44
18. Anna Veith AUT 1,45
19. Corinne Suter SUI 1,52
20. Stephanie Venier * AUT 1,57
Weiters:
24. Nadine Fest AUT 1,70
* mit Torfehler
Erstes Training am Montag:
1. Ramona Siebenhofer AUT 1:26,32
2. Ilka Stuhec SLO + 0,02
3. Nicol Delago ITA 0,37
4. Valerie Grenier CAN 0,41
5. Nina Ortlieb AUT 0,45
6. Corinne Suter SUI 0,48
7. Tina Weirather LIE 0,51
8. Jasmine Flury SUI 0,55
9. Kajsa Vickhoff Lie NOR 0,56
10. Tamara Tippler AUT 0,71
11. Kira Weidle GER 0,78
12. Priska Nufer SUI 0,79
13. Stephanie Venier * AUT 0,90
14. Ester Ledecka CZE 0,91
15. Francesca Marsaglia ITA 0,97
. Romane Miradoli ITA 0,97
17. Laurenne Ross * USA 1,01
18. Mirjam Puchner AUT 1,08
19. Nicole Schmidhofer AUT 1,13
20. Ricarda Haaser * AUT 1,30
Weiters:
26. Nadine Fest AUT 1,37
27. Christina Ager AUT 1,39
30. Anna Veith * AUT 1,41
* mit Torfehler